Sammlung seltener Porsche bei RM Sotheby's

Dieses 993 Cabrio brachte 582.000 Euro

Wenn Sie sieben Porsche seit 1995 auswählen dürften: Welche wären das? Vielleicht ein 911 R, zwei GT2 RS, ein 918 Spyder, ein Carrera GT, ein 997 Sport Classic und ein 993 Turbo Cabriolet? Bingo. Genau diese Autos hat RM Sotheby's am 28. Februar 2021 aus einer Schweizer Sammlung versteigert.

Porsche 911 Turbo Cabriolet 993 (1995) Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby's 27 Bilder

Swiss Porsche Collection ist der schlichte Titel von sieben Preziosen eines Schweizer Sammlers, die RM Sotheby’s während der Open Roads Auktion online versteigert hat. Die Porsche-Sammlung wurde Ende Februar 2021 im Rahmen der "Open Roads"-Auktion online versteigert. Nur einer der sieben Porsche wurde nicht verkauft. Die Schätzwerte wurden dabei nicht übertroffen. Spektakulär ist jedoch sicherlich das erzielte Höchstgebot für eines von 14 Porsche 993 Turbo Cabriolets, das für 640.000 Schweizer Franken (582.000 Euro) versteigert wurde. Erwartet worden waren jedoch 775.000 bis 875.000 CHF (705.000 bis 795.000 Euro).

Sammlung seltener Porsche

Der Ehrgeiz des anonymen Schweizer Sammlers ist anhand der sieben Modelle leicht zu erkennen: Er legte den Fokus seiner Leidenschaft auf die seltensten und begehrenswertesten Porsche der vergangenen 25 Jahre. Einen Teil der Autos hat der Sammler neu gekauft, keines davon hat eine erhebliche Zahl an Kilometern zurückgelegt.

Porsche 911 Turbo 993 Cabriolet (1995)

Porsche 911 Turbo Cabriolet 993 (1995) Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby's
Erst auf den zweiten Blick etwas Besonderes: 993 Cabrio mit 964-Turbomotor ab Werk.

Das seltenste Auto aus der Sammlung ist auch das unauffälligste: Nur 14-mal baute Porsche Exclusive ein 993 Turbo Cabriolet. Das Besondere daran – neben der Stückzahl: Im Heck steckt nicht etwa der Biturboboxer des 993, sondern der Monoturbo aus der Vorgängerbaureihe 964. Einzig der wuchtige Heckspoiler, Luftöffnungen in der Frontschürze und die breitere hintere Spur weisen auf den Umbau hin. Der kostete übrigens 89.500 Mark, was den Neupreis auf 240.300 Mark hob. Porsche Exclusive installierte bei diesem Exemplar außerdem ein Schaltgetriebe mit automatischer Kupplung.

Porsche 911 GT2 RS 991 (2018)

Porsche 911 GT2 RS (2018) Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby's
Schnellster und stärkster 911: GT2 RS mit 700 PS.

Dagegen scheint ein GT2 RS schon fast etwas gewöhnlicher zu sein. Das in Azzuro California Metallic lackierte Exemplar hat aber keine 450 Kilometer auf dem Tacho. Damit geht der 700 PS starke 991 trotz seines Alters von zwei Jahren noch fast als Neuwagen durch. Bis heute ist der GT2 RS übrigens der stärkste und schnellste straßenzugelassene 911 und eines der fixesten Serienautos auf der Nordschleife des Nürburgrings: 6:47,3 Minuten lautet die offizielle Rundenzeit. Verkauft wurde der GT2 RS für 350.000 Schweizer Franken (318.350 Euro). Erwartet worden waren 390.000 bis 450.000 Schweizer Franken.

Porsche 918 Spyder (2014)

Porsche 918 Spyder (2014) Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby's
Allein die Lackierung in Liquid Metal Chromblau kostete 47.600 Euro.

Da hat auch ein 918 Spyder keine Chance mehr. Der Technologieträger mit 887 PS Systemleistung aus einem Hybridantrieb mit je einem Elektromotor vorn und hinten sowie einem V8-Saugmotor in der Mitte fuhr eine Nordschleifen-Rundenzeit von 6:57 Minuten. Damals war das eine sensationelle Leistung von Porsche und Werksfahrer Marc Lieb. Doch der Fortschritt kennt eben auch mit Ikonen keine Gnade. Der Sammler, der nun verkauft, hatte seinen 918 übrigens neu bestellt und kräftig Extras angekreuzt; deren Gegenwert hätte damals für einen neuen Elfer gereicht. Laut RM Sotheby’s wurden von 918 Exemplaren nur drei 918 in Liquid Chromblau mit moccabraunem Leder ausgeliefert. Der Verkaufspreis von 910.000 Schweizer Franken (827.700 Euro) blieb unter der Millionengrenze. Dabei hätte das Auktionshaus mti einem Schätzwert von 915.000 bis 1,1 Millionen Schweizer Franken durchaus mit einem siebenstelligen Ergebnis gerechnet.

Carrera GT (2004)

Porsche Carrera GT (2004) Foto: Remi Dargegen/RM Sotheby's
Einer der letzten Supersportwagen mit Saugmotor und Schaltgetriebe: Carrera GT.

Auch ohne Sechszylinder-Boxer im Heck kann ein Porsche zur Markenikone werden. Dass der Carrera GT inzwischen auch ein Klassiker ist, merkt man vor allem daran, dass Porsche Classic die Betreuung übernommen hat. Formal wirkt der Zehnzylinder-Sportwagen keineswegs angestaubt. Technisch ist er hingegen ein Fest für Freunde des Mechanischen: Er ist einer der letzten Supersportwagen mit frei saugendem Motor und handgeschaltetem Getriebe. Kaufgrund für das Auktionsexemplar kann das Speedgelb sein, muss es aber nicht. Der GT wurde zunächst in die USA ausgeliefert und kam vor gut zehn Jahren in die Schweiz. Dort erhielt er zuletzt im März 2020 einen frischen Service. Der Schätzwert lag bei 775.000 bis 825.000 Schweizer Franken. Verkauft wurde der Carrera GT für 710.000 Schweizer Franken, umgerechnet 695.690 Euro.

Porsche 911 R (2017)

Porsche schafft es immer wieder, "den Speichelfluss der Fans neu anzuregen", wie es ein früherer Vorstandsvorsitzender einmal erklärt hatte. Besonders spektakulär gelang das zuletzt 2017 mit dem 911 R. Der ist eigentlich eine ganz einfache Antwort auf die Frage der Fans nach einem GT3 mit Schaltgetriebe. Außerdem ließ Porsche den Heckflügel weg – was später auch mit dem Touring-Paket möglich werden sollte. Doch das wussten die Fans damals noch nicht und verzehrten sich nach dem R. Der übrigens flugs teurer wurde, weil Porsche die Stückzahl limitiert hatte. Verkauft wurde der 911 R zum Höchstgebot von 375.000 Schweizer Franken, umgerechnet 341.100 Euro.