Porsche 959 Paris-Dakar von 1986
Ickx lässt Dakar-Porsche wieder fliegen
Nach jahrelangem Stillstand hat Porsche den 959 von der Rallye Paris-Dakar 1986 wieder in Betrieb genommen. Jacky Ickx fuhr sein ehemaliges Einsatzauto beim erneuten Rollout.
10.02.2023
Andreas Of-Allinger
Foto: Uli Jooß
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Porsche hat einen 959 wieder in Betrieb genommen, der 1986 an der Rallye Paris-Dakar teilnahm.
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Porsche kam bei der Rallye Paris-Dakar 1986 nach 14.000 Kilometern mit drei 959 als Erster, Zweiter und Sechster ins Ziel.
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Das hier ist das zweitplatzierte Auto. Es war gut erhalten, aber jahrelang nicht mehr bewegt worden.
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Jetzt ist es nach einer sanften Überarbeitung wieder da und pflügt zur Feier des Tages durch einen schwäbischen Steinbruch.
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Mit Jacky Icxk am Steuer wurde die Wiederinbetriebnahme zur Wiedersehensfeier.
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BB-PW 448 hat rund 14.000 Rallye-Kilometer und einige Testkilometer hinter sich. Jetzt durften ein paar dazukommen.
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Rein äußerlich blieb der Rallye-959, wie er war. Das war den Verantwortlichen bei Porsche wichtig.
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Mit bis zu 210 km/h hängte der Dakar-Porsche 1986 in der Wüste Hubscharauber ab. Muss er heute nicht mehr zeigen.
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Das Auto war schon recht seriennah, lag aber höher und hatte robustere Reifen auf den Felgen.
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Jacky Ickx beim Rollout: „Im Auto kommen sofort Erinnerungen hoch, ich denke an die Leute, die mir das damals ermöglicht haben.“
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Porsche-Werksfahrer Bernhard und Ickx am Dakar-959: Timo Bernhard (links) erinnerte der Rollout "an einzigartige Rallye-Szenen".
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Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme des Autos. Technik und Karosserie waren noch nie getrennt.
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Die Zerlegung ergab, dass einige Teile die Strapazen recht gut überstanden hatten.
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Abweichung von der Serie: gelochtes Blech zum Gewicht sparen. 1.260 kg wiegt der Rallye-959 leer.
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Ein gewaltiger Kühler senkt die Temperatur der Ladeluft und steigert so die Leistung. 400 PS leistet der Sechszylinder-Boxermotor mit Register-Turboaufladung.
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Kuno Werner (links), Leiter der Museumswerkstatt und Uwe Makrutzki, Leiter der Werksrestaurierung, am 959. Im Jahr 1986 wurde das Auto gefordert, jetzt sind wir gefordert“, sagt Makrutzki. Ein Team von vier Spezialisten kümmerte sich um das ehemalige Einsatzfahrzeug der Rallye Paris-Dakar.
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Dakar-Helden von 1986: Startnummer 185 und 187 in der Museumswerkstatt.
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Porsche fertigte einige Teile der Karosserie aus Kevlar, um Gewicht zu sparen. Bei der Demontage rieselte Wüstensand raus.
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Ziel der Wiederbelebeung war, die Optik so original wie möglich zu erhalten.
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Die Technik wurde gründlich inspiziert und revidiert.
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Spuren von Sand und Schlamm sind stumme Zeugen der Strapazen während der 14.000 Kilometer langen rallye.
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"Wir sehen heute anhand schlammähnlicher Verschmutzungen, dass der 959 Paris-Dakar Flüsse durchquert hat und dass Wasser im Innenraum stand“, erzählt Kuno Werner.
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Rallye-Cockpit: zahlreiche Zusatzinstrumente, Schalter und Hebel.
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Der zentrale Tacho zeigt gut 18.000 Kilometer.
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Schnell und leicht zu tauschen: griffgünstige Sicherungen und Relais.
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Im Lager der Museumswerkstatt: Dakar-Porsche vor einer Aufnahme aus dem Einsatz.
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Das Team war klein: 18 Mann waren 1986 bei der Rallye-Paris-Dakar dabei.
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Alle drei 959 kamen 1986 ins Ziel: Auf Platz eins, zwei und sechs. Im Vorjahr waren alle drei Porsche ausgefallen.
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Jacky Ickx und Claude Brassuer kamen als Zweite ins Ziel.
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Die Porsche-Truppe bei einem Stopp in der Wüste.
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Mit den beiden anderen Autos waren René Metge/Dominique Lemoyne (186) und Roland Kussmaul/Hendrick Unger (187) unterwegs.
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Das Einsatzauto von Jacky Ickx und Claude Brasseur wird während eines Stopps beäugt.
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Jacky Ickx, der Zweitplatzierte der Rallye Paris-Dakar 1986, fuhr beim ersten Rollout seinen ehemaligen Dienstwagen. In einem schwäbischen Steinbruch kommen Erinnerungen an die 14.000 Kilometer lange Rallye zurück: "Jeder wollte das Auto damals auf der Straße fahren. Und dann entscheidet Porsche sich dazu, den 959 für eine Rallye in die Wüste zu schicken. Es ist fantastisch, dass ich Teil dieser Geschichte sein darf", sagt der belgische Rallyefahrer.
Jacky Ickx: Sieger bei Le Mans und Paris-Dakar
Ickx kennt die Wüstenrallye: Er hat sie 1983 mit einem Mercedes 280 GE gewonnen und ist 1985 mit einem Porsche 959 ausgefallen. Sechsmal gewann der in Brüssel geborene Rennfahrer das 24h-Rennen in Le Mans; zwischen 1976 und 1982 viermal mit Porsche. Seine Formel-1-Karriere lag da schon hinter ihm: Von 1968 bis 1973 startet er für Ferrari, Brabham und Lotus, gewinnt acht Grand-Prix-Läufe.
Porsche bei der Paris-Dakar: Sieg und Niederlage
Porsche schickt mit dem 1945 geborenen Rennfahrer einen motorsportlich Mehrfachbegabten auf die 14.000 Kilometer von Paris nach Dakar. Nach der Pleite im Vorjahr musste sich die Mannschaft erst wieder motivieren. Der damalige Rennleiter Peter Falk erinnert sich an das Auf und Ab der Dakar-Teilnahmen nach dem Sieg mit dem 953 im Jahr 1984: "Und dann sagte Herr Bott: ‚Wir müssen ein zweites Mal antreten, einmal genügt nicht.‘ Im Jahr 1985 sind wir dann mit allen drei Autos ausgefallen. Das war niederschmetternd. Danach sagten wir uns, dass wir abermals antreten müssen. Obwohl wir alle ein wenig die Schnauze voll hatten, nachdem wir alles verloren hatten. Und 1986 hat es wieder geklappt. Alle drei Autos angekommen und ein Doppelsieg."
Alle drei Einsatzautos von 1986 hat Porsche heute noch. "Das Siegerfahrzeug bleibt unangetastet, das halten wir sozusagen in einer Zeitkapsel fest und lassen die Spuren der Rallye so lange wie möglich an ihm haften", erklärt Kuno Werner, Leiter der Museumswerkstatt. Das dritte Auto, als Servicewagen mit dem schnellen Ingenieur Roland Kussmaul und Wolf-Hendrik Unger besetzt, kam damals auf den sechsten Platz.
Der Dakar-Porsche von 1986: möglichst original
Bis zu 210 km/h erreicht der 400 PS starke Porsche im Gelände. Der Sechszylinder-Boxermotor im Heck mit Register-Turboaufladung und Luft-Wasserkühlung entspricht schon weitgehend dem serienmäßigen 959. Karosserieteile aus Kevlar, Löcher in nicht tragenden Metallteilen und Verzicht auf für den Rallyeeinsatz Unnötiges senkt das Leergewicht auf 1.260 Kilogramm.
Alle drei Autos waren mit doppelten Stoßdämpfern und geländetauglichen Reifen ausgerüstet. Ein Unterfahrschutz deckt den Unterboden ab, die Motorsteuergeräte sind nah am Dach platziert, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen, die bei Wasserdurchfahrten eindringen könnte. Eine gute Idee, wie sich 36 Jahre später herausstellen wird: "Wir sehen heute anhand schlammähnlicher Verschmutzungen, dass der 959 Paris-Dakar Flüsse durchquert hat und dass Wasser im Innenraum stand", erklärt Kuno Werner, Leiter der Museumswerkstatt.
Bei der Wiederinbetriebnahme sollte die originale Optik erhalten bleiben. Karosserie und Technik waren noch nie getrennt; bei der Zerlegung rieselt Wüstensand aus dem Auto. Beim Zusammenbau bleiben selbst Kabelbinder, wo sie waren. Auch kleine Roststellen, die entstanden sind, weil beim Rallyeeinsatz Kevlar-Karosserieteile am Metall scheuerten, wurden "mehr konserviert als repariert". Werner erklärt den Ansatz so: "Nur wenn wir die Blessuren von damals erhalten, können wir die Geschichte authentisch erzählen und sie bewahren".