Porsche 959 Prototyp F7 (1985)

Einer von vier 959 Prototypen mit Straßenzulassung

Was ist noch exklusiver, als einen von 300 Porsche 959 besitzen? Einen von drei, vier Prototypen mit Straßenzulassung. Zum Beispiel diesen hier: Nummer F7.

Porsche 959 Prototyp F7 (1985) Rubinrot 25 Bilder

Porsche hatte für die Erprobung des 959 zwölf Prototypen der F-Serie gebaut, die für unterschiedliche Tests vorgesehen waren. Am Ende ihrer Karriere wurden diese Prototypen meist verschrottet.

Verkauft an Porsche-Importeur Polak

Porsche 959 Prototyp F7 (1985) Rubinrot
Dieser 959 kam rum: USA Westküste, Japan, Belgien, Großbritannien, Deutschland.

Nicht so der rubinrote Prototyp mit dem Kürzel F7: Den für Hitze- und Elektriktests vorgesehen 959 verkaufte Porsche an Vasek Polak. Der in Prag geborene Rennfahrer hatte nach seiner Emigration in die USA Mitte der 1950er-Jahre für den bekannten Autoimporteur Max Hoffmann als Mechaniker gearbeitet. Ab 1958 importierte und reparierte Polak mit seiner eigenen Firma in Kalifornien Porsche. Später kamen Audi, VW, Saab, Volvo und Subaru dazu. Polak wollte, dass Porsche an dem 959 nichts ändert. Im Gegenzug durfte er das Auto nicht für die Straße zulassen oder bei Rennen einsetzen. Also blieb der rubinrote Porsche von 1988 bis etwa 1990 in der Ausstellungshalle von Polak stehen. Etwa um 1990 wurde der 959 nach Japan verschifft und in der Matsuda-Sammlung ausgestellt.

Nach dem Tod Polaks im Jahr 1997 wurde das Auto aus seinem Nachlass nach Belgien verkauft. Drei Jahre später erwarb ein Brite das Auto und ließ es für den Straßenverkehr zu. Das Gebot von Porsche galt offenbar nicht mehr. Ein Zugeständnis an die Zulassung gab es jedoch: Die britischen Behörden verlangten die Nachrüstung von Spritzwasserdüsen. Eine fehlende Scheibenwaschanlage war eines der Merkmale, die den Prototyp vom Serienauto unterschied. Weitere sind das Fehlen einer Servolenkung, des Tankdeckels, einer Höhenkontrolle, der Rücksitzlehne und des rechten Außenspiegels. Außerdem hatten die Prototypen laut der Auflistung eines seiner britischen Besitzer weiße Magnesiumräder und keine Alarmanlage. Sämtliche Prototypenmerkmale sind bis heute an dem Auto zu finden.

Fünfstellige Werkstattrechnungen, siebenstelliger Preis

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Seit Mitte der 2000er wurden rund 75.000 Pfund in die Technik investirt.

In Großbritannien folgten zwei weitere Besitzerwechsel – und Mitte der 2000er-Jahre zwei Werkstattaufenthalte bei Gantspeed Engineering sowie dem Porsche-Classic-Center in Reading westlich von London. Die Rechnungen summierten sich auf rund 50.000 britische Pfund. Im Sommer 2018 kam der 959 erneut zum großen Service ins Porsche Zentrum Reading, diesmal wurden etwa 25.000 Pfund investiert. Im selben Jahr versteigerte RM Sotheby’s das Auto während einer Auktion in Atlanta, Georgia, für eine Million US-Dollar.

Jetzt steht der rubinrote 959 Prototyp bei der Mechatronik-Schwesterfirma Cartique zum Verkauf. Der Preis liegt bei 1,17 Millionen Euro netto. Die Laufleistung ist mit 26.520 Kilometern angegeben.

Der Porsche 959

Den 959 hatte Porsche ursprünglich für die Gruppe B gedacht. Auf eine erste Studie mit Allradantrieb und Turbomotor auf der IAA 1983 folgte ein Doppelsieg bei der Rallye Paris Dakar 1986. Im selben Jahr stellte Porsche den 959 auf der Nordschleife Journalisten vor. Nach dem Ende der Gruppe B wird aus dem Homologationsmodell in Seriensportwagen, der zunächst 292-mal gebaut wird. Acht weitere entstehen später aus vorhandenen Teilen. Mit 315 km/h Höchstgeschwindigkeit und 420.000 Mark Grundpreis ist der 959 damals eines der schnellsten und teuersten Autos der Welt. Die Kunden sind nicht selten prominent: Herbert von Karajan, Martina Navratilova, Aga Khan und Bill Gates zählen zu den Besitzern. Der 959 ist auch der erste Serien-Porsche mit Allradantrieb.