Porsche 928 GT im Check
Stärker, aber billiger als der Elfer
Rost ist bei dem Transaxle-Porsche kein Thema. Aber Vorsicht vor Autos mit Wartungsstau, denn die Folgekosten sind in der Regel enorm. Auch unsachgemäß reparierte Unfallschäden stellen ein Problem dar.
20.10.2015
Karosserie-Check
Dank feuerverzinkten Blechen und Aluminium an Türen und Hauben hat der Rost beim Porsche 928 kaum eine Chance. Allerdings sollte man auf sorglose Behandlung, unsachgemäße Reparaturen und Steinschläge achten. Auch ermüdete Gasdruckfedern können ein Problem sein, diese schaffen es bei etlichen Modellen nicht mehr, die Motorhaube zu halten.
Das Interieur zeigt eher Alterserscheinungen, obwohl die Qualität der Materialien gegenüber früheren 928 deutlich besser wurde, gibt es immer noch gerissene Instrumentenbretter oder Sitzpolster, die an den Nähten aufplatzen. Manchmal trüben die Verbundglas-Frontscheiben am Rand ein, und die Gasdruckheber der Hauben werden müde. Originalität ist beim sportiven Porsche 928 stets ein Thema. Strosek-Umbauten und wild wuchernde Räder und Reifen sind von gestern.
Technik-Check
Eines vorweg: Reparaturen sind beim Porsche 928 fast immer sehr teuer. Daher ist ein durchgestempeltes Wartungsheft Gold wert.
Der Vierventil-Achtzylinder des Porsche 928 gefällt durch Robustheit und Langlebigkeit, Verbrauch und Schadstoffausstoß sind geringer. Die kompliziertere Ventilsteuerung mit zusätzlicher Duplexkette und hydraulischem Kettenspanner zum Betätigen der Einlassnockenwellen erfordert ein noch genaueres Einhalten der Wartungsintervalle.
Der Zahnriemenwechsel (alle 90.000 km) ist wegen der schlechten Zugänglichkeit des Motors kostspielig. Das Gleiche gilt für einen Kupplungstausch, im Zweifel sollte man das Viergang-Automatikgetriebe von Daimler- Benz bevorzugen, es passt sehr gut zum Charakter des Wagens. Die Bosch LH-Jetronic bereitet gelegentlich Kummer, auch spätere Porsche 928 sind hoch elektrifiziert.
Preise
Das Preisniveau des Porsche 928 ist im Vergleich zum 911 noch recht niedrig. Classic-Analytics listet den 928 GT im Zustand 2 bei 34.000 Euro. Die ersten fahrbereiten 928 starten bei rund 8.000 Euro, Zustand-4-Exemplare bei etwa 14.000 Euro. Aufgrund des meist dürftigen Erhaltungszustands sind die Folgekosten bei solchen Exemplaren schwierig einzuschätzen. Späte 928 GTS überschreiten in sehr gutem Zustand auch bereits die 50.000 Euro-Grenze. Im Zuge des aktuellen Preisanstiegs für klassische Porsche-Modelle dreht sich auch die Preisspirale für die Transaxle-Modelle stetig nach oben. Jedoch haben die 928er Porsche noch nicht das absurd hohe Preisniveau klassischer 911 erreicht.
- Bei Einführung 1986 (Porsche 928 GT) :
- 139.765 Mark
- Bei Produktionsende 1995 (Porsche 928 GTS) :
- 142.600 Mark
Ersatzteile
Bis auf seltene Ausstattungsfarben und Stoffe ist für den Porsche 928 und seine Varianten prinzipiell alles lieferbar. Porsche verlangt jedoch sehr viel Geld, selbst für Verschleißteile. Spezialisten wie Freisinger sind deutlich billiger. Es lohnt es sich, Gleichteile bei anderen Herstellern (VW-Audi, SKF, Bosch, ZF-Sachs) abzufragen. Der Porsche Club 928 hilft hier weiter.
Schwachpunkte
- Kantenrost im Spritzbereich
- Elektronikdefekte (Steuergeräte)
- Ölverlust Antrieb
- Zahnriemen und Duplexkette
- Bosch LH-Jetronic
- Kupplungsbelag abgenutzt
- Beschädigte Sitzpolster
- Risse im Instrumentenbrett
- Verborgene Unfallschäden
- Fehlendes Wartungsheft
Wertungen
Fazit
Die Preise des Porsche 928 haben in den letzten Jahren kräftig angezogen. Die Gründe dafür sind unter anderem die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit und die souveräne V8-Power. Interessenten sollten mehr Wert auf eine durchgehende Wartungshistorie legen als auf die Wunschfarbe oder -ausstattung. Wenn die Karosserie nicht durch Unfälle beschädigt wurde, gibt es auch keine Rostprobleme.