50 Jahre Porsche 917 in Goodwood

Members Meeting mit Elford, Bell, Attwood und Webber

Das Porsche Museum präsentierte beim 77. Members Meeting in Goodwood vier 917-Modelle – und besetzte diese mit prominenten Fahrern wie Derek Bell, Richard Attwood oder Mark Webber.

Goodwood Memebers Meeting Porsche 917/30-001 Foto: Porsche 7 Bilder

Großer Auftritt beim 77. Goodwood Members Meeting: Das Porsche Museum reiste mit gleich vier 917-Exemplaren ins südenglische West Sussex, darunter das Modell mit der Chassis-Nummer 917-001, welches von der Museumswerkstatt pünktlich zum 50. Jubiläum nach vielen Veränderungen wieder in seinen Ursprungszustand versetzt wurde: „Der 580 PS starke 4,5-Liter-V12-Rennwagen sieht heute exakt wieder so aus, wie er am 12. März 1969 von Ferdinand Piëch auf dem Genfer Salon präsentiert wurde“, erklärte Alexander Klein, Leiter des Fahrzeugmanagement im Porsche Museum. Das zwischendurch rot lackierte und mit einem Kurzheck versehene Auto trage wieder sein ursprüngliches Grand-Prix-Weiß mit grünen Applikationen und nun auch wieder ein langes Heck. Entsprechend groß dann auch die Begeisterung der vielen tausend Besucher, die bei bestem Frühlingswetter zum Goodwood Motor Circuit pilgerten, um zwei Tage lang historischen Motorsport auf allerhöchsten Niveau zu erleben.

Porsche 917-015 KH in Gulf-Lackierung

Flankiert wurde die Nummer eins von dem 917 KH (Kurzheck) mit der Chassis-Nummer 015 im legendären Gulf-Anstrich aus dem Jahr 1971 sowie von dem 1200 PS starken 917/30, mit dem Mark Donohue 1973 die US-amerikanische CanAm-Serie dominierte und auf dem Talladega Speedway mit 355,848 km/h obendrein einen Geschwindigkeitsrekord aufstellte. Vierter im Bunde war mit dem 917/30-001 Spyder der erste offene Porsche 917 im Design des Sponsors und Heizungsherstellers Vaillant. Das Auto stammt aus dem Jahr 1972 und war gleich bei seinem ersten Renneinsatz siegreich: Vic Elford gewann damit die Interserie in Hockenheim.

Elford: „Ja, der 917 war ein richtiges Biest“

Goodwood Memebers Meeting Porsche 917-001 Foto: Porsche
Der 917-001 fuhr zum ersten Mal überhaupt in England.

Die Fans freuten sich, als Vic Elford zusammen mit Richard Attwood persönlich im Goodwood-Fahrerlager erschien, und die beiden britischen Rennfahrer ihre Begeisterung angesichts der vier 917-Modelle keinen Moment verbergen konnten. „Ja, der 917 war ein echtes Biest, aber mir hatte dieser seinerzeit unfassbar schnelle Rennwagen eigentlich keinen Moment lang Angst bereitet“, erinnerte sich Elford, der ursprünglich aus dem Rallyesport kam und sich wohl daher leichter mit dem wilden Wesen des ersten 917 anfreunden konnte als andere Fahrer. Und: Er sei anfangs der einzige Top-Pilot gewesen, der unbedingt dieses Auto fahren wollte. Zusammen mit seinem Landmanns Richard Attwood hätten sie 1969 beim ersten Anlauf sogar beinahe Le Mans gewonnen: „Wir lagen uneinholbar in Führung, als uns drei Stunden vor Rennende leider die Kupplungsglocke gebrochen ist.“ „Ein Jahr später haben wir mit einem 917 dann aber endlich Le Mans gewonnen, nur das mein Beifahrer in jenem Jahr Hans Herrmann hieß“, ergänzte Richard Attwood. Für so viel live dargebotene Motorsport-Historie erhielt das sympathische Rennfahrer-Duo spontanen Szenenapplaus.

Demo-Läufe mit 917-001 und Can-Am-917

Goodwood Memebers Meeting Porsche 917/30 Mark Webber Foto: Porsche
Der vielleicht spektakulärste 917 ist das 1200 PS starke Can-Am-Auto.

Zu den Höhepunkten in Goodwood zählten dann auch die beiden Porsche 917-Demo-Läufe, bei denen die vier Werks-Rennwagen noch von jenem roten 917/10 begleitet wurden, mit dem Jo Siffert einst in der CanAm-Serie angetreten war. Die Cockpits der Boliden allesamt prominent besetzt: Richard Attwood durfte die frisch restaurierte Nummer eins bewegen, der Gulf-917 KH wurde vom Romain Dumas, Le Mans-Sieger 2016, gefahren, und Derek Bell, fünffacher Le Mans-Sieger (davon vier Siege mit Porsche), übernahm den roten 917/10 mit den Worten: „Der Porsche 917 ist das Auto meines Lebens!“ Im 917/30 „Sunoto“ saß der ehemalige Formel-Eins-Pilot und Langstreckenweltmeister Mark Webber, während Neel Jani, Le Mans-Sieger 2016, den Vaillant-917/30 pilotierte. „Ich habe zuerst die Schaltwippen am Lenkrad gesucht“, schmunzelte der mit 35 Jahren jüngste Fahrer in diesem Kreis. An eine H-Schaltung in einem Rennwagen habe er sich erst gewöhnen müssen. Den vielen tausend Zuschauern rund um die Strecke in West Sussex dürften von solchen Sorgen wohl kaum etwas mitbekommen haben – angesichts fünf schnell gefahrener Porsche 917 zeigten sich grenzenlos begeistert.