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Porsche 917-022 (1970) Le Mans Seinfeld Auktion

Jerry Seinfeld hat seinen Porsche 917 doch verkauft

Der Porsche 917 aus Steve McQueens Film "Le Mans" kam im Januar 2025 unter den Hammer, wurde aber nicht während der Auktion verkauft, sondern danach. Im Podcast "Spike's Car Radio" erklärt Comedian und Porsche-Sammler Jerry Seinfeld, wie es dazu kam.

Jerry Seinfeld Porsche 917 (Montage) Spike's Car Radio Foto: Mecum/Youtube/Spike's Car Radio 10 Bilder

Der Porsche 917 ist einer der berühmtesten Rennwagen der Welt, nicht zuletzt wegen des Auftritts in Steve McQueens Filmklassiker "Le Mans" über das Duell zwischen Porsche und Ferrari. Das epische Intro und die packenden Szenen zeigen das Rennen vom 13. und 14. Juni 1970. Für die Dreharbeiten hatte McQueens Produktionsfirma Solar Productions einen Porsche 917 gekauft. Später besaßen Brian Redman und Richard Attwood das Auto, ab 2007 gehörte es zur Sammlung des Comedians und Produzenten Jerry Seinfeld. Genau diesen 917-022 hat Mecum am 18. Januar 2025 während der Kissimme-Auktion in Florida angeboten.

Höchstgebot neuer Porsche-Rekord

Während der Auktion kletterten die Gebote schnell von 15 auf 20 Millionen Dollar. Das Höchstgebot lag am Ende bei 25 Millionen Dollar (23,99 Millionen Euro). Verkauft wurde der 917 dennoch nicht. Eine Überraschung, denn der Preis "wäre ein neuer Porsche-Rekord gewesen", erklärt Frank Wilke, Chef des Marktbeobachters Classic Analytics. Im Vorfeld der Auktion hatten Experten angesichts bisheriger Auktionsergebnisse und Schätzpreise für originale Porsche 917 mit mehr als 20 Millionen US-Dollar gerechnet, umgerechnet 19,2 Millionen Euro.

Das sagt Jerry Seinfeld zum Verkauf

"Ich habe sie nicht angeschaut", erzählt Jerry Seinfeld im Podcast "Spike's Car Radio" über die Auktion. "Ich bin ein unbekümmerter Typ. Was passiert, passiert", erklärt der Comedian. Dana Mecum und Seinfeld hatten einen anderen Plan: Die Auktion sei "eine Art Werbung" gewesen, denn "wir hatten keine Idee, wo potentielle Käufer sein könnten" erzählt Seinfeld. Viele Leute, darunter bekannte Namen, hätten nicht gedacht, dass dieses Auto so einen hohen Wert erreichen könnte. Mecum und Seinfeld seien sich jedoch sicher gewesen, dass der 917 diesen Preis erzielen könnte. Seinfeld: "Wir haben gegen die Voraussagen gewettet".

Warum der 917 nicht schon bei der Auktion verkauft worden sei? Es gebe einige Menschen, die nicht bei Auktionen kaufen möchten, erklärt der Comedian. Nach der Auktion hätte es Gespräche gegeben und der 917 den Besitzer gewechselt. Über den neuen Eigentümer sagt Seinfeld: "I like the guy. He is a real car guy." Die Identität des Käufers und den genauen Preis verrät Seinfeld nicht. Doch er liege in der Größenordnung des Auktionsergebnisses.

Der 917 im Film Le Mans

Im Film ist 917-022 das Auto, welches Michael Delaney zu Beginn steuert. Bei dem Dreh der Unfallszene bleibt der 917 allerdings wohl behalten in der Garage. Als Double wird ein mit einer 917-Karosserie versehener Lola T70 geopfert. Dieser Stunt-Zwitter heißt am Filmset "Porschola".

Bei den Dreharbeiten wurden insgesamt fünf 917 eingesetzt. Drei Auto tragen die legendäre Gulf-Lackierung, die durch McQueens Kinofilm Kultstatus erlangt. Das Auto mit der Startnummer 22 (Chassis 024) vermietete Jo Siffert an die Produktionsfirma. Es war wie das Einsatzauto von David Hobbs und Mike Hailwood lackiert. Der Wagen mit der Startnummer 21 (wie Pedro Rodriguez/Leo Kinnunen) wurde von John Wyer ausgeliehen.

Die Geschichte von 917-022

Laut Walter Nähers Standardwerk zum Porsche 917 zählt Chassisnummer 022 zu den ersten 25 Porsche 917, die am 21. April 1969 der FIA gezeigt wurden. Ein Jahr später wurde das Auto auf Kurzheck umgebaut, weiß lackiert und über Jo Siffert an Solar-Productions verkauft.

Im Jahr 1971 war 917-022 für das Team Auto Usdau bei mehreren Rennen im Einsatz, meist mit Willy Kauhsen und Reinhold Joest am Steuer. Der erfolgreichste Einsatz des Duos mit 917-022 war ein 4. Platz bei den 1.000 km von Spa. Jo Siffert erreichte mit dem Auto in Vallelunga den zweiten Platz.

Auto-Usdau war ein Mercedes-Händler in Mannheim. Fahrer waren Reinhold Joest und Willi Kauhsen. Im Mai erzielten sie als Gesamtvierte beim 1.000-Kilometer-Rennen von Spa-Francorchamps das beste Ergebnis – mit einer Runde Rückstand auf die Drittplatzierten Henri Pescarolo/Andrea de Adamich im Werks-Alfa. Davor feierten das Werksteam von John Wyer mit den Gulf-Porsche einen Doppelsieg.Die kurze Karriere in Gelb endete Anfang Juni beim Interserie-Lauf in Zolder mit Willi Kauhsen. Nach einem Motorschaden reiste er vorzeitig ab.

Dieser 917 blieb bis 1975 im Besitz von Reinhold Joest, ehe er ihn an Brian Redman verkaufte. Von ihm erwarb sein Freund Richard Attwood das Auto. In der Werkstatt von David Piper erhielt wieder die Gulf-Lackierung wie bei den Filmarbeiten. Später ließ Attwood das Auto mit der rot-weißen Lackierung versehen, wie sein Le Mans-Siegerwagen von 1970 (Chassis 023). 1999 versah der US-amerikanische Porsche-Spezialist Gunnar Racing den 917 wieder mit der Gulf-Lackierung und veräußerte ihn an Frank Gallogly.

Im Jahr 2002 kauft Jerry Seinfeld den 917.

Porsche-Doppelsieg 1970 in Le Mans

Laut Ferdinand Piëch, der damals Entwicklungschef bei Porsche war, und 1969 den 917 vom Reißbrett weg bauen ließ, gehört der Rennwagen zu den riskantesten Autos seines Lebens. Innerhalb von neun Monaten hatte Porsche 25 Rennwagen nach dem neuen Fünfliter-Reglement der FIA entwickelt und gebaut. Das Auto war sehr schnell, aber aerodynamisch unausgewogen. Werksfahrer weigerten sich, das Auto zu fahren. Im Jahr darauf hatte Porsche die Aerodynamik deutlich verbessert und gewann die 24h von Le Man mit einem Doppelsieg. Im selben Jahr, in dem McQueen den Film drehte.