Porsche 911 Turbo (930) Flachbau zu verkaufen
Flache Nase, hoher Preis
Umgerechnet fast 340.000 Euro soll dieser Porsche 911 Turbo kosten. Selbst für einen 930er ist das eine enorme Summe. Doch das Auto ist eine doppelte Rarität.
10.04.2021 Thomas HarloffMit Nasenoperationen ist das meist so eine Sache. Egal wer eine derartige optische Veränderung durchführen lässt: Meist wird sie kontrovers diskutiert. Doch keine Angst: Sie sind nicht aus Versehen bei "Promiflash" oder "Bunte.de" gelandet; es geht schon noch um Autos. Und zwar um ein Exemplar, an dem Porsche selbst einen umfangreichen und polarisierenden kosmetischen Eingriff vorgenommen hat: Einen 911 Turbo der Baureihe 930, ausgeführt als sogenannter Flachbau.
Ein Exemplar dieser extrem seltenen Elfer-Spezies steht aktuell in Cleveland, US-Bundesstaat Ohio, zum Verkauf. Der auf besonders edle und seltene Oldtimer spezialisierte Autohändler Marshall Goldman bietet einen solchen 930er, in den USA "Slantnose" (Schrägnase) genannt, zum Kauf an. Und das für einen Preis, der im ersten Moment unverschämt wirkt: 398.900 Dollar, aktuell umgerechnet etwa 338.000 Euro, will Marshall Goldman für den Flachbau-Turbo sehen.
Sie haben nun Lust auf einen Porsche 911 mit flacher Nase bekommen? Auf dem Marktplatz von Motor Klassik wird derzeit ein Exemplar angeboten, das jedoch einen etwas anderen Ansatz verfolgt.
Eine doppelte Rarität
Der Preis erklärt sich durch zwei Eigenheiten dieses Porsches, die ihn zur doppelten Rarität machen. Erstens den erwähnten Werks-Flachbau: Diese Karosserievariante mit Klappscheinwerfern, anders gestaltetem Bugspoiler und mittig in der Frontschürze platziertem Ölkühler erhielten in den Achtzigerjahren insgesamt nur gut 900 Exemplare des 911 Turbos. Mit dem Extra wollte Porsche damals ein wenig vom Erscheinungsbild des erfolgreichen Rennwagens Porsche 935, der technisch auf dem 930er basierte, auf den Straßen-Sportwagen übertragen. Und damit stilistisch einen Kreis schließen, von dem man sich nie sicher sein konnte, ob er überhaupt offen war.
Wie unschwer zu erkennen ist, handelt es sich hier zudem um ein Cabriolet. Dieses – und eine Targa-Version – bot Porsche erst zum Ende der 930er-Baureihe ab 1986 an. Insgesamt fertigte Porsche nur gut 1.600 Exemplare mit Faltverdeck, die Schnittmenge mit der Flachbau-Option dürfte eine extrem seltene sein. Und seltene Autos tragen oft dicke Preisschilder. Zumal sich der Erstbesitzer weitere Werks-Tuning-Maßnahmen gönnte: Die Lüftungsschlitze über den vorderen Radhäusern waren beim Flachbau obligatorisch, aber die breiteren Schwellerverkleidungen und die Lufteinlässe an den hinteren Radkästen mussten Käufer extra buchen.
Nur 3.454 Meilen auf dem Tacho
Ein weiterer Grund für die enorme Forderung des Autohändlers ist der offensichtlich exzellente Zustand dieses im Mai 1988 gebauten Slantnose-Elfers. Der 300 PS starke 3,3-Liter-Turbo-Boxer und das manuelle Getriebe haben gerade einmal 3.454 Meilen (fast 5.560 Kilometer) in den sechs Kolben beziehungsweise fünf Zahnrädern (vier Vorwärts- plus Rückwärtsgang); die meisten von ihnen wurden im sonnigen Kalifornien zurückgelegt. Das kräftige Rot knallt wie am ersten Tag, auch das schwarze Leder-Interieur zeigt so gut wie keine Verschleißerscheinungen.
Hinzu kommt die Komplettausstattung. Lenkrad mit farbigem Porsche-Wappen, elektrisch betätigte Sitze, das Kassettenradio Blaupunkt Reno, ein Sperrdifferenzial, die Alarmanlage und das Ersatzrad mit Luftkompressor sind nur einige der Highlights. Marshall Goldman verspricht eine lückenlos dokumentierte Historie samt Porsche-Echtheits-Zertifikat und unberührten Plaketten mit der Fahrgestellnummer. Erst kürzlich soll eine Inspektion durchgeführt worden sein, die dem Slantnose-Cabrio unter anderem neue Reifen bescherte.