Kaufberatung Porsche 911 2.2-3.2 und Turbo (3.0/3.3)
Targa, Turbo und Carrera
Vor Modelljahr 1976 ist Rost ein großes Thema beim Elfer. Danach sind vor allem schlecht ausgeführte Unfallreparaturen die Ursache für Korrosion. Die Mechanik verlangt nach penibler Wartung. Hohe Ersatzteilpreise und aufwendige Reparaturen belasten den Traum vom billigen Elfer.
17.04.2009
Foto: Hardy Mutschler
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Wie es sich bei einem Porsche gehört: Der Drehzahlmesser dominiert das Armaturenbrett. Der Blick des Targa-Fahrers richtet sich auf die Turbo und Cabriolet-Verwandtschaft.
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Seine faszinierende Karosserielinie behält der Porsche 911 im Lauf der Jahrzehnte bei - bis heute ist ein Elfer auf den ersten Blick als solcher zu erkennen.
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Der Flügel betont das Martialische des Turbo - und schreit förmlich heraus: "Ich bin der stärkste!". Das akzeptieren auch die beiden Begleiter.
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Der frühe 911 2.2 Targa besitzt die reizvolle frühe 911-Form mit den vielen filigranen Details, an denen man sich kaum satt sehen kann.
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Dieser Targa trägt aber ohne Schriftzüge am Heck - ab Werk gegen 50 Mark Aufpreis lieferbar.
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Der Targa-Schriftzug auf dem breiten Bügel war dagegen eine kostenlose Dreingabe ab Werk.
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So gehört es sich für einen klassischen Porsche 911: Schmales Fuchs-Kleeblatt-Alurad, natürlich geschmiedet und nicht gegossen.
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Die zeitgeistige 70er-Jahre-Farbe heißt Blutorange. Die schmalen Stoßstangenhörner enden in einem Prallstück, das Gummi trägt.
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Augenweide: Hübsch aufgemachter Porsche 911 2,2-T-Motor mit Zenith-Vergasern und Sport-Luftfiltern.
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Dem grazilen Cabriolet gelang der späte Wandel des Porsche 911 zum frauenfreundlichen Luxuswagen.
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Handschuhweiches Interieur umschmeichelt die Figur im Carrera Cabriolet. Helles Leder wurde zu dunklen Äußeren gerne gewählt.
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Mattschwarzer Fuchs-Felgenstern im sieben Zoll breiten Alurad. Die Stoßstange mit Ziehharmonika-Stück kennzeichnet das G-Modell.
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Die Nebelschlussleuchte ist hier noch nicht im Lampenband integriert, die Prallböcke der Stoßstangenhörner ist deutlich massiger.
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Der Porsche 911 Carrera 3.2-Motorraum zeigt sich aufgeräumt und übersichtlich. Das Lüfterrad dominiert wie immer den Anblick.
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Eine moderne Bosch-Motronic hat bereits Einzug gehalten. Sie beeinflusst Kennfeldgesteuert Zündung und Benzineinspritzung.
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Der Über-Porsche: 911 3,3-Liter-Turbo. Sein auffälligstes Kennzeichen ist der dominante Heckflügel.
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Darunter verbirgt sich der große Ladeluftkühler, der den engen Motorraum ausfüllt . Rechts vor dem Öltank liegt der Klimakompressor.
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Zweirohr-Auspuffanlage ab Modelljahr 1980, ...
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... ab Modelljahr 1986 wurde die Reifenbreite hinten auf 245/45 aufgerüstet.
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Die Ladedruck-Anzeige des Porsche 911 Turbo sitzt im Drehzahlmesser - immer im Blickfeld des Piloten.
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1948: Die Nummer 1, der Porsche Typ 356 Alu von August 1948. Der VW-Boxer mit 1.131 Kubik und 40 PS ist als Mittelmotor eingebaut. Design: Erwin Komenda. Es gab 52 Exemplare des Ur-356.
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1953: Präsentation des 550 Spyder RS 1500. Der brillante Königswellen-Boxer von Ernst Fuhrmann feiert mit 110 PS Premiere. Alukarosserie auf Rohrrahmen, Auflage 90 Stück, Preis: 24.600 DM.
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1955: Nach den Entwicklungsstufen 1100 (ab 1950), 1300 und 1500 mausert sich der 356 zum 356 A. Erstmals hält der Fuhrmann-Motor Einzug im 356 A Carrera 1500 GS. 100 PS, 190 km/h.
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1961: Auf den ersten Blick ein normaler 356 B, ab 1959. Doch es ist ein 2000 GS Carrera 2 (130 PS), der den 1600 GS Carrera GT (115 PS) 1961 ablöste. Wie hätte sich der 2-Liter-2x DOHC wohl im Elfer gemacht?
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1964: Ein Jahr nach dem Debüt des 901, pardon 911. Die bildschöne Fiberglaskarosserie des 904 Carrera GTS stammt auch von Designer F. A. Porsche. Königswellen- Vierzylinder, 2x DOHC, 155/180 PS, 106 Exemplare.
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1972: Der Carrera 2.7 RS wird als Leichtbau-Homologationsmodell mit210-PS-Motor vorgestellt. Vorzugsweise in Grand-Prix-Weiß. Für Spartaner mit Sportausstattung M 471. 1.036 Exemplare, 960 Kilo, Preis: 33.000 Mark.
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1975: Der für VW ausgeführte Entwicklungsauftrag EA 425 mutierte als 924 zum Nachfolger des VW-Porsche 914/4. Transaxle-Bauweise, VW 1303 S-Hinterachse, cW-Wert 0,36.
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1973: Im August lässt das neue 2,7-Liter-G-Modell den traditionellen 911 ab. Faltenbalg-Stoßfänger nach US-Norm, rotes Porsche-Leuchtband am Heck. Im Bild ein 911 SC, 1978 mit Alu-Motorblock.
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1977: Porsche-Chef Dr. Ernst Fuhrmann (1972 - 1980) wollte weg vom 911. Das Design-Meisterwerk 928, ein Gran Turismo mit 240-PS-V8-Motor und Transaxle, überlebte bis 1995 (928 GTS: 350 PS).
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1978: Der 924 Turbo ist auf dem Weg zum echten Porsche, Scheibenbremsen hinten, Fünf-Loch-Felgen und ein aufgeladener 170-PS-Audi-Motor machen ernst. Produktion in Neckarsulm.
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1982: Porsche 944 mit markanterem Design, optimiertem Fahrwerk und wertvollerem Interieur. Der echte Porsche 2,5-Liter-Vierzylinder M 44 leistet 163 PS und ist im Prinzip ein halbierter 928-V8.
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1982: Nach 17 Jahren Pause, nach dem 356 C von 1965, zeigt Porsche in Genf auf Basis des 911 SC wieder ein echtes Cabriolet. Lieferbeginn Januar 1983, ab Herbst 1983: Carrera 3.2 Cabriolet.
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1987: Der Technologie-Träger Porsche 959 geht an die Grenzen der Physik. 450-PS-Dreiliter Biturbo-Boxer, permanenter Allradantrieb über Transaxle und Lamellenkupplungen. 283 Wagen, Stückpreis 450.000 DM.
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1988: Baureihe 964. Der Porsche 911 Carrera 4 leitet eine neue Elfer-Generation ein. 3,6 Liter 250-PS-Motor, komplett neues Fahrwerk mit Federbeinen rundum. 1989 löst der Carrera 2 den G-Typ ab.
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1991: Der Porsche 968 wird Nachfolger des 944. Design stärker an den 928 angelehnt. Der Dreiliter-Vierzylinder mit Vario-Cam leistet 240 PS und beeindruckt mit 305 Newtonmeter.
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1993: Der letzte Luftgekühlte. Porsche 993 Carrera 2/4. Das neu entwickelte Fahrwerk mit Mehrlenker-Hinterachse setzt neue Maßstäbe in den Fahreigenschaften. 3,6-Liter-Motor Typ M64 (Doppelzündung) aus dem 964 mit 272 PS und Hydrostößeln.
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1997: Die zweite Baureihe. Der Boxster (Typ 986) wurde 1993 als Designstudie von Harm Lagaay gezeigt. Der vom 550 Spyder inspirierte Roadster hat einen 204 PS-2,5 Liter-6-Zylinder-Wasserboxer.
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1998: Puristen hatten Mühe mit dem 996. Boxster-Gleichteile und ein neuer 300 PS-3,4 Liter-Wasserboxer (M96) verwässerten das Konzept.
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2004: Ein Jahr nach der Präsentation des Cayenne begeisterte Porsche die Autowelt mit dem Carrera GT, der auf Le Mans-Renntechnik basierte. Kohlefaser-Karosserie, V10-Motor (5,7 L/612 PS), 330 km/h, 1.500 Stück.
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2008: Die unendliche Geschichte des 911 Carrera wird mit der Baureihe 997 fortgesetzt. Sie rückt stilistisch dem Original wieder näher. Wassergekühlter 3,6-L-Motor mit Direkteinspritzung, 345 PS.
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Karosserie-Check
Vorsicht Blender! Das hohe Preisniveau des 911 birgt große Gefahren bei vermeintlichen Schnäppchen. Vor allem preiswerte Exemplare von 15.000 bis 20.000 Euro leiden oft unter schlecht reparierten Unfallschäden, erkennbar an üppigen Spaltmaßen und Stauchungen vor allem im Bereich des Voderwagens. Ernsthafte Interessenten sollten ihr Objekt unbedingt von einem Kfz-Gutachter untersuchen lassen. Das gilt vor allem für aus den USA importierte Exemplare, die häufig im Verdacht vertuschter Spachtelreparaturen stehen. Magnet und Taschenlampe gehören deshalb zum Grundbesteck des Inspektors, besser noch ein Messgerät für die Dicke der Lackschicht.
Ein Klassiker sind auch Beulen in den Schwellern, hervorgerufen durch unsachgemäßes Ansetzen der Hebebühne. Der Elfer birgt nicht nur im Karosseriebereich viele tückische Fallen. Seit Modelljahr 1976 hat die ausgeprägte Rostanfälligkeit der mit zahlreichen Hohlräumen operierenden Karosserie zwar deutlich abgenommen, es gibt aber immer noch kritische Zonen wie die Stehbleche und Radhäuser des Vorderwagen, die Schweller in Höhe der B-Säule, der Längsträger im Heckbereich sowie Hauben und Türböden. Die mikrodünne Zinkschicht hält außerdem nicht ewig, Kapillarwirkung schwächt sie vor allem im Bereich der Schweller und des Unterbodens.
US-Autos und Italien-Importe leiden oft unter einem von UV-Strahlen ausgebleichten und versprödeten Interieur. Ersatz wird hier wegen der hohen Teilepreise oft unerwartet teuer. Originalität ist natürlich bei einem Sportwagen vom Schlage des Elfers ein großes Thema. Vorsicht deshalb auch bei RS- und 911 S-Kopien!
Technik-Check
Die Elfer-Technik ist robuster als ihr Ruf. Vor allem die spezifi sch deutlich niedriger belasteten 3.0- und 3.2-Liter-Motoren erreichen vereinzelt Laufleistungen bis zu 300.000 Kilometern. Regelmäßige Wartung und pfl egliche Behandlung ist vor allem beim Porsche 911 ein großes Thema. Ein vollgestempeltes Wartungsheft mindert das Risiko erheblich. Vor allem beim Turbo, der penibel gewartet gehört. Die zentralen Themen beim Elfer-Motor heißen Ölundichtigkeit, Steuerkette und Stehbolzen. Die früheren Sechszylinder bis zum 2,7-Liter haben ein Magnesium-Kurbelgehäuse und neigen eher zum Ölverlust und zu gebrochenen oder abgerissenen Stehbolzen. Letzteres hören Porsche-Kenner beim Motorlauf.
Der mechanische Kettenspanner bis 3.0 Liter samt Gummigleitschienen ist ebenfalls ein typisches Sorgenkind des Elfer-Motors. Lautes Rasseln im Leerlauf deutet auf einen Defekt hin. Die K-Jetronic neigt zu Standschäden. Gelegentliches Bläuen beim Schalten oder beim Start des warmen Motors ist normal. Bei den Getrieben hapert es oft an der Synchronisation des zweiten Ganges und an der Einstellung der Schaltgabel.
Preise
Die Preisentwicklung beim Porsche 911 verlief in den letzten zehn Jahren geradezu stürmisch. Vor allem bei den S-Modellen der frühen Baureihen des überaus beliebten Sportwagens bis zur so genannten G-Serie ab August 1973. Hoch dotierte Raritäten wie ein Carrera RS 2.7 oder gar der RS 3.0 kosten heute deutlich über 100.000 respektive 200.000 Euro. Selbst wenig gefragte Modelle wie der 911 SC mit zahmem Dreiliter-180-PS-Motor oder die G-Elfer 2.7 mit 150 PS, später ab Modelljahr 1976 mit 165-PS-Motor liegen bei 25.000 Euro. Etwas verhaltener entwickelten sich die Turbo-Modelle 3.0 und 3.3, die hohen Unterhalts- und Wartungskosten wirken sich hemmend auf das Preisgefüge aus.
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Bei Einführung 1969 (Porsche 911 T 2.2 Targa)
:
- 21.920 Mark
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Bei Produktionsende 1989 (Porsche Carrera 3.2 Targa)
:
- 92.075 Mark
Ersatzteile
Ein großes Handicap des 911er-Investments sind die hohen Ersatzteilpreise, die Porsche für die Original-Parts verlangt. Selbst profane Dinge wie Dichtungen, Faltenbälge der Stoßstangen oder die Nadelfi lzauskleidung des Gepäckraums sind außergewöhnlich teuer. Die enorm hohe Vielfalt an 911-Varianten von 1964 bis 1989 bedingt auch Lieferengpässe bei Ausstattungs- und Zierteilen. Das gilt vor allem für die frühen Modelle bis zur F-Serie von Modelljahr 1973.
Spezialisten wie Freisinger Motorsport in Karlsruhe (www.m-freisinger.de), Sportwagen Eckert (www.sportwagen-eckert.de) oder MST-Mechanik in Abensberg bei Regensburg (www.mst-mechanik.de) bieten preiswertere Alternativen. Schlacht-911er gibt es kaum, Autos unter 10.000 Euro sind meist Restaurierungsexemplare.
Schwachpunkte
- Stehbleche und Radhäuser
- Spaltmaße (Türen und Hauben)
- Verdeckte Unfallschäden
- Schweller in Höhe B-Säule
- Heckscheibenrahmen (Targa)
- Tür- und Haubenkanten
- Kettenspanner, Gleitschienen
- Stehbolzen
- Magnesium-Motorgehäuse
- Standschäden K-Jetronic
- Schaltführung
- Wärmetauscher
Wertungen
Fazit
Vor Modelljahr 1976 ist Rost ein großes Thema beim Elfer. Danach sind vor allem schlecht ausgeführte Unfallreparaturen die Ursache für Korrosion. Die Mechanik verlangt nach penibler Wartung. Hohe Ersatzteilpreise und aufwendige Reparaturen belasten den Traum vom billigen Elfer.