Porsche 907-025 (1968) Amelia Island
Der Siegerwagen der Targa Florio wird versteigert
Der Porsche 907, mit dem Vic Elford 1968 die Targa Florio gewann, wird am 4.3.2023 in Amelia Island versteigert. Er soll fünf Millionen Euro kosten.
03.03.2023 Andreas Of-AllingerDas US-Auktionshaus Broad Arrow Auctions versteigert am Samstag, 4. März 2023 in Amelia Island, Florida, den Porsche 907, mit dem Vic Elford 1968 die Targa Florio gewonnen hat. Der Preis des Autos soll bei 4,5 bis 5,5 Millionen Dollar liegen, umgerechnet etwa 4,25 bis 5,2 Mio. Euro.
Siegerwagen der Targa Florio
Der 907 mit Kurzheck war am Anfang der Saison 1968 gar nicht erfolgreich: Bei den 12h von Sebring am 23. März kam der Wagen nicht ins Ziel. Vic Elford stellte 907-025 beim Training zur Targa Florio auf den ersten Platz. Er fuhr das Rennen mit Umberto Maglioli, der das Steuer nach einigen Problemen an vierter Position liegend an Elford übergab. Der schaffte es, drei Rekordrunden in Folge zu fahren, den führenden Alfa 33/2 eine halbe Runde vor Schluss zu überholen und das Rennen zu gewinnen.
Nach der Saison verkaufte Porsche das Auto an Siegfried Lang, der damit 1969 für das "Valvoline Racing Team" einige Bergennen in den europäischen Alpen gewann. Nachdem der 907 anschließend bei einem Sammler gelandet war, wurde er in den 2000er-Jahren restauriert und wieder in den Farben seines Targa-Florio-Einsatzes lackiert. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der originale Achtzylinder-Boxermotor revidiert. In den Jahren 2007 und 2021 holte der 907-025 beim Amelia Island Concours d'Elegance Preise.
Das ist der Porsche 907
Porsche hatte den 907 für Langstreckenrennen entwickelt und gebaut. Die Basis bildet ein Gitterrohrrahmen-Chassis, in dem der Motor längs vor der Hinterachse installiert ist. Der Fahrer sitzt rechts, weil er so auf Rennstrecken besser die Übersicht behält – die meisten Kurse werden im Uhrzeigersinn befahren. Die Fiberglas-Karosserie gab es in langer und kurzer Ausführung. Porsche hatte den 907 aus den Sechszylinder-Rennsportwagen 906 und 910 entwickelt.
21.03.2022 - Auf vier bis sechs Millionen Euro hatte Artcurial den Wert eines Porsche 907 geschätzt, der am 18. März 2022 während der Rétromobile in Paris versteigert wurde. Der Sportwagen mit der Chassisnummer 031 hat eine lange Liste an Renneinsätzen hinter sich und war zuletzt fast 40 Jahre im Besitz eines Sammlers. Zuvor war der 1968 gebaute Mittelmotor-Renner in auto motor und sport inseriert. Zu welchem Preis der Porsche damals verkauft wurde, ist nicht bekannt. Der Schätzwert von vier bis sechs Millionen Euro wurde bei der Artcurial-Auktion nicht ganz erreicht: Das Höchstgebot lag bei 3,8 Millionen Euro, was inklusive Aufgeld für das Auktionshaus einen Verkaufspreis von 4,29 Millionen macht.
Zunächst ging der Rennwagen mit markentypisch luftgekühltem Sechszylinder-Boxermotor und Langheck an den Start. Als der Achtzylinder-Boxermotor des Typs 771 fertig war, wurde der eingebaut. Das Auto mit der Chassisnummer 031 hat diesen ebenfalls luftgekühlten Achtzylindermotor und eine Kurzheck-Karosserie. Der Boxermotor mit 2,2 Litern Hubraum leistet etwa 270 PS. Klingt wenig, reicht bei einem Leergewicht von 600 Kilogramm aber, weit hubraumstärkere Achtzylinder-Sportwagen wie etwa einen Ford GT40 in Schach zu halten. Doch so richtig überlegen war später der für die Fünfliterklasse konstruierte 917, mit dem Porsche 1970 in Le Mans einen Doppelsieg feierte.
Die Rennhistorie von 907-031
Das Werk setzte den 907-031 am 19. Mai 1968 zusammen einem weiteren 907 und einem 908 beim 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring ein. Jo Siffert und Vic Elford gewannen das Rennen im 908, Hans Herrmann und Rolf Stommelen wurden im 907 Zweite. Mit Chassisnummer 907-031 fuhren Jochen Neerpasch und Joe Buzzetta auf den vierten Platz – knapp hinter Jacky Ickx und Paul Hawkins im Ford GT 40.
Nach dem Einsatz auf der Nordschleife kam der 907 zurück ins Werk, wurde überholt und Anfang 1969 schließlich verkauft. Laut Artcurial war der nächste Besitzer Alejandro Soler-Roig. Der spanische Rennfahrer fuhr das Auto bei den Daytona 24hours, im 12-Stunden-Rennen in Sebring und bei zwei Bergrennen. Jenes in La Bastida und ein weiteres Rennen in Jarama gewann er mit dem Auto.
Nachdem Soler-Roig schon auf den 908 umgestiegen war und einen 917 bestellt hatte, benötigte er den 907 nicht mehr und verkaufte ihn an das Schweizer Wicky-Rennteam. Der Rennfahrer André Wicky taucht von 1971 bis 1972 zwölfmal in der Fahrerliste von 907-031 auf: Unter anderem fuhr er die 1.000-Kilometer-Läufe in Monza, auf dem Nürburgring und im französischen Monthléry, ein Mal die 24h von Le Mans und zum Schluss sogar ein Bergrennen. Zwei weitere Male setzte Wicky das Auto mit anderen Fahrern in Le Mans ein. Während Wicky 1970 nicht ins Ziel kam, endete das Rennen 1971 für das Duo Mattli/Brun auf dem siebten Gesamtrang und dem Klassensieg.
Ein Inserat in auto motor und sport 17/1983
Ab 1973 wurden die Renneinsätze seltener, das Leben von 907-031 verlief ruhiger. Mitte der 1970er-Jahre verkaufte Wicky das Auto an den Schweizer Sammler Albert Eggs. Der ließ das Auto restaurieren und inserierte es schließlich 1983 in der Ausgabe 17 von auto motor und sport. Der nächste Besitzer, Ernst Schuster, behielt den 907 fast 40 Jahre lang.
Von 1991 bis 1995 ließ Schuster den 907 restaurieren und setzte ihn anschließend bei historischen Veranstaltungen ein. Die Startnummer 907 des Goodwood Festival of Speed 2006 klebt noch am linken Vorderkotflügel.