Pietsch Classic 2017
Gestatten, Wilhelm von Durbach
Traditionsgemäß veranstaltet Motor Klassik bei der Paul Pietsch Classic eine Leseraktion für die Facebook-Fans: Wer sich mit einem Kommentar auf Facebook bewirbt, gewinnt mit etwas Glück die Mitfahrt im Mercedes-Benz Bus O 319.
10.06.2017 Michael RassingerSechs Fans hatten Glück und konnten den zweiten Tag der Pietsch Classic im Luxus-Reisebus „Wilhelm“ – auch Willi genannt – mit Kaffeemaschine und Kühlschrank mitfahren. Wir porträtieren die Gewinner, die mit Dominic Müller, dem Besitzer von Bus und Hotel Ritter in Durbach, unterwegs waren.
Die Durbach-Urlauber
Torsten Krause und Mutter Rita sind treue Ortenau-Fans. Seit 17 Jahren machen sie Urlaub in Durbach, immer in derselben Ferienwohnung. Die Krauses aus Braunschweig sahen den Aufruf zur Leseraktion von Motor Klassik auf Facebook und entschlossen sich kurzfristig, dabei mitzumachen: „Sind wir mal dreist, vielleicht haben wir Glück.“ Hatten sie und sitzen nun im Mercedes-Benz O 319 Bus. Übrigens nicht das erste Mal, denn vor einem Jahr wurden sie im Willi zu ihrer Ferienwohnung gefahren.
Automobil-Enthusiasten sind die Krauses nicht unbedingt: „Das Auto ist für uns eher ein Gebrauchsgegenstand. Allerdings ist es sehr schön, Oldtimer in Aktion zu erleben.“ Gleichzeitig wollen sie im Bus die schöne Landschaft erleben und gleichzeitig an der ersten Rallye im Leben teilnehmen. Im Ziel erhoffen sich die Urlauber aus Braunschweig, eine angenehme und überraschende Fahrt erlebt zu haben, während der ruhig auch etwas Schweiß bei den Prüfungen fließen darf.
Der Techniker mit Oldie-Faible
Die weiteste Anreise hatte Hauke Julian Hobbiesiefken-Feldmann, der am frühen Samstagmorgen in sein Auto stieg und von Köln bis nach Offenburg fuhr. Er hat den Facebook-Kanal von Motor Klassik abonniert und erfuhr auf diese Weise von der Leseraktion. Mit einem kurzen Bekenntnis zu alten Fahrzeugen und seiner Blutgruppe B+ (Benzin, Oldie-Faktor positiv) schaffte er den Einzug zu den Auserwählten. Der Zeitsoldat, der in der Technik-Abteilung auf einem Fliegerhorst arbeitet, ist Abonnent von Youngtimer, der Zeitschrift aus dem Medienhaus Motor Presse. Fast ebenso regelmäßig liest er die Printausgabe von Motor Klassik.
Autos sind seine große Leidenschaft. Als Volvo-Fan würde er sich durchaus als technisch versiert betrachten, denn er mag vor allem ältere Technik: „Die ist einfach spannender!“ Daher standen die Chancen für eine Teilnahme an der Leseraktion ziemlich gut. Bei der Bundeswehr zeigte Hobbiesiefken-Feldmann ebenfalls, dass ihm an alter Technik gelegen ist. Er verzichtete auf einen neuen und aktuellen LKW für seine Arbeit, sondern entschied sich stattdessen für ein 40 Jahre altes Modell von MAN, der ihm jeden Tag Freude bereitet: „Je älter die Technik, desto emotionaler der Zugang.“ Man müsse jedoch mit dem Kopf dabei sein, um den größten Nutzen und Spaß daraus zu ziehen.
Mit Rallyes hatte der Motor-Enthusiast bisher noch fast nichts zu tun. Er erwartet sich während der Leseraktion eine nette Gruppe im Bus, gute Gespräche und einen schönen Tag auf der Goldstadt-Etappe. Sein Traum ist es jedoch, in einem Vorkriegs-Oldtimer mitzufahren. Wahrscheinlich, weil die Technik dort richtig schön alt ist.
Vater und Sohn
Im Doppelpack reisten Albert und Daniel Braun an: Vater und Sohn. Beide sind in der Gegend um Offenburg zu Hause und erfuhren auf Facebook von der Leseraktion. Mit dem Verweis von Daniel Braun auf sein H-Kennzeichen und die Facebookseite seines 1968er Camaro war er ganz vorne mit dabei und erhielt schließlich den Zuschlag. Eigentlich wollten Vater und Sohn nur die Zielankunft bei der Paul Pietsch Classic sehen, nun fahren sie aber selbst durch den Zielbogen.
Der Vater sieht das Interesse für Autos eindeutig im Geschlecht begründet: „Es liegt doch in der Natur des Mannes, sich dafür zu interessieren.“ Er selbst wurde auf der Kartbahn mit der Autobegeisterung infiziert, als man auf Zeit fuhr und Rennen absolvierte. Früher besaß Albert Braun einen VW Käfer von 1962, der 34 PS und ein Schiebefaltdach hatte. Er ist bei der Firma Duravit angestellt, auf deren Gelände am Freitag eine Wertungsprüfung der Pietsch Classic stattfand.
Daniel Braun hat ein Faible für alte Fahrzeuge: „Die heutigen Autos sind mir zu anstrengend, da habe ich doch lieber alte.“ Sein 68er Camaro beweist es. Braun liest regelmäßig Motor Klassik und Youngtimer. Beim Kauf lässt er sich im Zeitschriftenregal von der Aufmachung inspirieren, denn er kauft dann, „wenn es auf dem Titelbild so passt.“ Rallyes ist er selbst schon gefahren, bei der Paul Pietsch Classic 2012 war er als Beifahrer mit dabei. Die beiden Brauns kennen sich in der Gegend aus, lassen sich aber gerne überraschen und freuen sich nach einer erlebnisreichen Fahrt auf die Zielankunft.
Frau mit Herz: „Mein Mann ist schuld!“
Diesen Satz wurde Monika Herz im Gespräch als erstes los. Ihr Mann nimmt an der Paul Pietsch Classic teil und machte sie auf die Leseraktion aufmerksam. Daraufhin entschloss sie sich, einfach loszulegen und einen witzigen Motivationsspruch zu posten. Mit dem badischen Mille Miglia-Vergleich räumte sie dann auch ab und bekam eine Zusage. Man könnte sich zunächst fragen, warum Monika Herz denn nicht mit ihrem Mann im Jaguar C-Type mitfährt. Die Antwort: „Weil wir die Scheidung nicht wollen.“
Frau Herz ist eine charmante Autofahrerin und absolvierte mit dem Gatten auch schon Rallyes wie die Bodensee Klassik. Sie sitzt allerdings lieber auf dem Fahrersitz und stellte mit ihrem Mann mehrfach fest, dass die Rollenverteilung nicht immer Grund für Heiterkeit im Cockpit ist. Daher steigt sie nun zufrieden als Passagier in den Oldtimer-Bus von Dominic Müller ein.
Ihr Mann hatte am ersten Rallyetag jedoch Pech: Sein Jaguar C-Type fiel mit Getriebeschaden aus. Er stieg deshalb auf einen Citroën DS vom Hotel Ritter um und konstatierte: „Jetzt fährt es sich wie auf dem Sofa.“