Paul Pietsch Classic 2013
Mit einem Bugatti 35 fing alles an
Mit einem Bugatti Typ 35 begann Paul Pietsch 1931 seine Karriere als Rennfahrer. Bei der 2. Paul Pietsch Classic starten die Kinder des 2012 verstorbenen Verlegers im gleichen Wagen, mit dem ihr Vater siegreich unterwegs war.
Die Startnummer 1 der Paul Pietsch Classic 2013 ist nicht weniger als eine Ikone des Sport- und Rennwagenbauers Ettore Bugatti: Mit dem Typ 35, der vom Typ 30 abstammt, schuf der Italiener einen höchst erfolgreichen Rennwagen, der sich mit Fahrern wie Paul Pietsch, Louis Chiron, Heinrich-Joachim von Morgen oder William Grover-Williams stets die vordersten Plätze bei Rennen sicherte. Gleichzeitig ist es das Auto, mit dem Paul Pietsch als 20-Jähriger die Rennkarriere begann. Daher war es keine Frage, dass die Kinder des 2012 verstorbenen Verlegers und Rennfahrers die zweite Paul Pietsch Classic eröffnen würden: Peter-Paul Pietsch und Dr. Patricia Scholten starteten im blauen Bugatti 35 T der Autostadt Wolfsburg.
Zum ersten Mal kam der Typ 35 beim Großen Preis von Frankreich 1924 zum Einsatz, war allerdings damals noch nicht erfolgreich. Erst danach begann die Siegesserie als erfolgreichster Vorkriegsrennwagen.
Autorennen mit überwiegender Beteiligung von Bugatti
Bugatti hatte eine sehr eigentümliche Zählweise, durch die er in wenigen Jahren auf über 2.000 Rennsiege kam. Allein 1926 führte der Konstrukteur und Firmengründer 526 Siege auf. Dies ist einem besonderen Umstand zu verdanken: Bei den vielen Grand Prix', die in Europa mit dem sich schnell verbreitenden Automobil aufkamen, bestanden Startfelder zur Hälfte oder fast vollständig aus Bugattis. Es war vergleichbar einem Markenpokal, wie es ihn beispielsweise für Porsche 911 oder Ferrari 355 Challenge gibt. Da die frühen Motorsportveranstaltungen nur aufgrund der Anwesenheit von Bugattis überhaupt stattfinden konnten, ist klar, dass die Wahrscheinlichkeit eines Sieges für Bugatti sehr hoch war.
Hier ein historisches Video vom ersten Grand Prix in Monaco:
Grover-Williams und Pietsch erfolgreich auf Bugatti Typ 35 B
Bei diesem Rennen im Jahr 1929 waren von 16 Fahrzeugen genau acht Bugattis am Start. William Grover-Williams, der zu spät zum Training kam, gewann das Rennen auf einem grünen Bugatti 35 B in 3 Stunden, 56 Minuten und 11 Sekunden. Damals war noch kein großes Sponsoring üblich, die Fahrzeuge wurden in den Farben ihrer Fahrer oder Teams lackiert, weshalb Grover-Williams als Engländer in grün unterwegs war. Paul Pietsch kaufte sich den Typ 35 B, der sich vormals im Besitz des Privatfahrers Heinrich-Joachim von Morgen befand, im Jahr 1931 vom väterlichen Erbe. Ab 1932 war er damit auf Siegeskurs unterwegs, unter anderem in Wiesbaden-Erbenheim, beim Kesselberg- und Riesengebirgsrennen und in Leitmeritz beim Elbepokal.
Unternehmerisches Geschick verantwortlich für den Erfolg
Was den Bugatti 35 als erfolgreichsten Vorkriegsrennwagen ausmacht, ist vor allem dem Geschick Ettore Bugattis zu verdanken: Neben der herausragenden Qualität schaffte es Bugatti, seinen Wagen in größerer Stückzahl an reiche Kunden zu verkaufen. Dadurch erreichte er einen Werbeeffekt, der seinesgleichen sucht. Innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt schuf der Italiener ein Image, das andere Marken in 30 Jahren nicht geschafft haben.