Paul Pietsch Classic 2013
"Das ist eine fliegende Wolke"
Guy Müller aus Luxemburg hat ein ganz besonderes Auto am Start: Der Mercedes-Benz 600 SEC gehörte einmal Paul Pietsch. Mit der letzten Startnummer 102 (so alt wäre Pietsch 2013 geworden) schließt sich damit der Bogen zum Bugatti 35 T mit der Nummer 1.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Der Luxemburger Mercedes-Fan und Sammler Guy Müller war dies zweifellos, als er per Zufall 2009 im Internet auf den Mercedes-Benz 600 SEC stieß. Zu dieser Zeit war er gerade auf der Suche nach einem großen Coupé und verfiel sofort dem Charme und der Faszination des großen Mercedes. Die geringe Laufleistung und der ausgezeichnete Zustand waren weitere Pluspunkte, die für den Kauf sprachen.
Im Text wurde noch erwähnt, dass der Wagen früher einer bekannten Persönlichkeit gehörte. Müller sparte sich die Frage nach dem Erstbesitzer aber bis zum Schluß auf.
Volltreffer gelandet mit dem Mercedes-Benz 600 SEC
"Das war der Volltreffer!" So bezeichnet es Guy Müller, als er erfuhr, wer der prominente Wagenbesitzer war. Zwar konnte er das Fahrzeug nicht persönlich von Paul Pietsch entgegennehmen, war aber allein durch Rang und Namen des Erstbesitzers elektrisiert: "Herr Pietsch hat ja Heiligenstatus in Deutschland, und es ist für mich eine besondere Ehre, dass gerade ich dieses Auto für die Zukunft aufbewahren kann."
Zugelassen ist der Mercedes 600 SEC in Luxemburg, was hinsichtlich des Kennzeichens ein besonderer Glücksfall ist: Aufgrund der personalisierten Kennzeichen konnte sich Müller das wohl beste Kennzeichen reservieren, nämlich PP 1911. Die Initialen und das Geburtsjahr von Paul Pietsch sind eine Fügung des Schicksals für den Zweitbesitzer, denn damit kann er den Rennfahrer und Verleger auf den Straßen weiterleben lassen.
Hochtechnologie und maximaler Komfort
Das Coupé der C 140-Baureihe war und ist ein außergewöhnliches Auto: Der damalige Vorstandsvorsitzende Werner Niefer wollte zu Beginn der 90er-Jahre das maximal Mögliche hinsichtlich Motor, Sicherheit und Komfort in einem Fahrzeug vereinen. So wurde beispielsweise schon 1992 ESP Serie in diesem Gleiter der Extraklasse. Auch der V12 mit 6 Liter Hubraum und original 394 PS ist ein Ohren- und Augenschmaus. Paul Pietsch war das aber noch nicht genug: Er bestellte den Wagen mit einem leistungsfähigeren Motor mit 438 PS. Bei einer Produktionszahl von 307 Stück im Jahr 1992 gehörte Paul Pietsch daher zu den ersten Käufern, die das Meisterstück von Mercedes-Benz fahren konnten.
Unerreicht komfortabel
Den Vergleich mit aktuellen Luxuswagen möchte Guy Müller eigentlich nicht gelten lassen: "Das kann man eigentlich nicht vergleichen. Es ist einfach ein super Motor und man fährt in dem Auto wie auf einer fliegenden Wolke. Das habe ich aus eigener Erfahrung in modernen Autos noch nicht erlebt."
Mehr als 60 Jahre Automobilgeschichte liegen zwischen dem Bugatti 35 T von 1932 und dem Mercedes-Benz 600 SEC von 1992. Paul Pietsch bewies, dass er den Automarkt vollkommen überblickte und stets aktuelle automobile Hochtechnologieträger sein eigen nennen konnte. Dem Mann aus dem Schwarzwald wird mit der Paul Pietsch Classic ein würdiges Denkmal gesetzt, wenn sich historisch wertvolle Automobile zusammen mit ihren Lenkern auf Schwarzwaldstraßen rund um Offenburg begeben und so an den großen Rennfahrer und Verleger erinnern.