Opel Diplomat KAD-B
Große Opel aus goldenen Zeiten
Rostprobleme und Teile-Engpässe ließen die großen Opel KAD - Kapitän, Admiral und Diplomat - schnell altern. Heute hat man ihre Klasse erkannt und restauriert sie aufwendig. Besonders beliebt: V8-Modelle.
08.09.2015 Alf Cremers
Karosserie-Check
Die Blechqualität früher Opel Diplomat Baujahre bis 1974 ist deutlich besser. In die Schweiz ausgelieferte Autos bekamen von GM Suisse in Biel eine zusätzliche Hohlraumversiegelung, das macht sie heute besonders begehrt. Während die Bodengruppe mit ihren verstärkenden Längs- und Querträgern ziemlich rostresistent ist, sind Anbauteile wie Türen, Kotflügel und Hauben oft von Korrosion befallen.
A-Säule, Schweller, Radläufe und Endspitzen gehören ebenfalls zu den bevorzugten Rostbiotopen beim Opel Diplomat. Die Karosseriesubstanz entscheidet, Restaurierungen lohnen sich nur in Eigenleistung.
Technik-Check
Ob Sechszylinder-Einspritzmotor oder V8-Vergaser: Die hubraumstarken und spezifisch gering belasteten Motoren im Opel Diplomat halten bei guter Wartung locker 300.000 km. Eingelaufene Nockenwellen sind ein gelegentliches Leiden. Probleme machen eher die Peripherieaggregate wie die D-Jetronic beim Sechszylinder-c.i.h.-Motor oder der komplizierte Rochester-Vierfachvergaser bei GM-Small-Block-V8.
Auch die Automatikgetriebe des Opel Diplomat sind ausgesprochen langlebig. Kostspielig ist ein Tausch der Fahrwerksbuchsen bei der DeDion-Hinterachse.
Preise
Classic-Tax gibt für einen Opel Diplomat V8 im Zustand 2 rund 17.000 Euro an. Mäßige Exemplare im Zustand 4 kosten etwa 4.100 Euro.
- Bei Einführung 1969 (Opel Diplomat V8) :
- 20.260 Mark
Ersatzteile
Die Teileversorgung für den Opel Diplomat ist sehr problematisch. Kotflügel, Reparaturbleche und Ausstattungsteile sind Mangelware. Viele KAD-B-Fans haben noch einen Schlachtwagen in der Garage stehen. Technischen Ersatz gibt es bei Opel-Spezialisten wie etwa Autoteile Haslop, D-Jetronic-Anlagen revidiert Koller & Schwemmer.
Schwachpunkte
- Kotflügel vorn
- Stehbleche, A-Säule
- Windschutzscheibenrahmen
- Quertraversen vorn
- Schweller, Türböden
- Quertraversen Bodengruppe
- Radläufe und Endspitzen
- Heckschürze
- D-Jetronic (Sechszylinder)
- Rochester-Vergaser (V8)
- eingelaufene Nockenwellen
- Buchsen der DeDion-Achse
Wertungen
Fazit
Der Opel Diplomat ist nur etwas für Fortgeschrittene, die gut in der Szene vernetzt sind. Denn bei Ersatzteilsorgen muss oft improvisiert werden - oder man kennt eben die richtigen Leute mit den ganz großen Scheunen. Wer sich einen Opel Kapitän, Admiral oder Diplomat anschaffen möchte, sollte sich in der Schweiz umsehen - dort war die Rostvorsorge besser. Entscheidend ist letztlich der Blechzustand, denn die Technik - entweder robuste Sechszylinder oder der urige US-V8 machen fast nie Probleme.