Oldtimer-Versteigerung Classic Expo Salzburg 2022
Lamborghini vom F1-Weltmeister für 460.000 Euro
Alfa Romeo der 70er, ein Baby-Benz mit V8 und Oldies aus erster Hand kamen am 15. Oktober 2022 während der Oldtimer-Messe Classic Expo in Salzburg unter den Hammer. Mario Andrettis Lamborghini brachte 460.000 Euro.
17.10.2022 Andreas Of-AllingerDas österreichische Auktionshaus Dorotheum versteigerte während der Oldtimer-Messe Classic Expo in Salzburg am Samstag, 15.10.2022, 66 klassische Fahrzeuge. Einige der angebotenen Klassiker stammen aus erster Hand, haben wenige Kilometer oder eine bemerkenswerte Geschichte. Ein Lamborghini Countach der Sonderserie 25th Anniversary vereint eine bemerkenswert niedrige Laufleistung und einen prominenten Vorbesitzer: Der rote Sportwagen gehörte dem ehemaligen Formel-1-Fahrer und Weltmeister Mario Andretti. Er wurde mit einer Laufleistung von 7.400 Kilometern für 460.000 Euro versteigert. Das ist etwas mehr, als ein Jubiläums-Countach ohne prominenten Vorbesitz am 9. September bei einer Auktion in den USA einbrachte.
Alfa-Sammlung: Alfetta, Giulia, GTV, Junior
Nehmen wir an, Sie müssten sich für vier klassische Alfa Romeo entscheiden, die zusammen nicht mehr kosten dürften als ein Montreal. Es wäre wenig überraschend, Sie kämen auf eine Giulia Nuova, eine Alfetta, einen GTV und einen GT Junior. Alle aus den Siebzigern, drei davon mit dem legendären Doppelnockenwellen-Vierzylinder und einer mit dem nicht weniger begehrenswerten Busso-V6. Genau diese Kombination aus der Sammlung eines Alfisti kam nun auf den Markt.
GTV 6 2.5 (1985)
Das Coupé auf Alfetta-Basis gestaltete Giorgetto Giugiaro als keilförmigen Zweitürer mit vier Sitzplätzen. Ab 1980 gab es den GTV auch mit dem 2,5-Liter-V6 aus dem Alfa Sei, der mit 158 PS für sportliche Fahrleistungen sorgte und nur mit einem markanten Höcker unter die Motorhaube passte. Das Auktions-Exemplar wurde 1985 in Heidelberg erstmals zugelassen und 2016 vom Zweitbesitzer nach Österreich gebracht. Das graue Coupé mit hellbraunem Interieur hat 38.127 Kilometer auf dem Tacho. Es brachte 27.600 Euro ein und landete damit zwischen oberem und unterem Estimate. Der Schätzpreis hatte bei 20.000 bis 28.000 Euro gelegen.
GT 1300 Junior (1974)
Ebenfalls von Giorgetto Giugiaro stammt das Design des Coupés auf Giulia-Basis. Weil Giugiaro damals für Bertone arbeitete, heißen die Coupés eben so. Das Dorotheum versteigert aus der Alfa-Sammlung einen 1300 Junior aus der zweiten Serie von 1970 bis 1974. Lackiert ist der aus Italien stammende Zweitürer in "Faggio", der Tacho steht bei 35.766 Kilometern. Auf niedrige Laufleistungen und besondere Farbkombinationen scheint der österreichische Sammler besonderen Wert gelegt zu haben. Mit 39.100 Euro inklusive 15 Prozent Aufgeld blieb der Preis innerhalb des erwarteten Rahmens.
Giulia Nuova Super 1300 (1976)
Die Giulia Nuova Super 1300 aus dem Jahr 1976 hat der Großvater des Verkäufers aus erster Hand in Italien erworben und nach Österreich gebracht. Der sportliche Viertürer wurde irgendwann neu in der Auslieferungsfarbe Weiß lackiert und hat eine offenbar gut erhaltene Innenausstattung in blauem Stoff mit grauem Skai. Der Schätzpreis für den Alfa lag bei 16.000 bis 24.000 Euro, der Verkaufspreis bei günstigen 17.825 Euro.
Alfetta 1.6 (1980)
Testa di Moro heißt die Farbe der frühen Facelift-Alfetta, die am 17. März 1980 in Deutschland erstmals zugelassen wurde. Sie wechselte 2017 zum zweiten Mal den Besitzer und hat aktuell 31.927 Kilometer auf dem Tacho. Auf 12.000 bis 18.000 Euro hatt das Auktionshaus den Wert dieses von Bertone designten Alfa taxiert. Erzielt wurden 14.375 Euro. Das liegt ohne Aufgeld knapp oberhalb des unteren Schätzwerts.
BMW 325i E30 Cabriolet
Während der Classic Expo 2020 hatte das Dorotheum ein lachssilbernes BMW 325i Cabriolet für 39.100 Euro versteigert. Der E30 aus erster Hand erzielte damit einen Rekordpreis für ein Cabrio dieser Baureihe. Dieses Mal kommt wieder ein silbernes 325i Cabriolet unter den Hammer. Der offene Zweitürer in Sterlingsilber stammt aus der ersten Serie. Sein Schweizer Erstbesitzer aus dem Kanton Zürich bestellte sein Cabriolet mit zahlreichen, heute begehrten Extras: Kreuzspeichen-Aluräder und beheizbare Sportsitze in schwarzem Leder. Der Tacho steht bei rund 186.000 Kilometern, der letzte Zahnriemenwechsel am M20-Reihensechser ist vier Jahre und 4.700 Kilometer her. Bei 18.000 bis 26.000 Euro lag der Schätzpreis, bei 29.900 Euro der Verkaufspreis.
Fiat Panda 4x4 (1993)
Aus dem "Haushaltsgerät auf Rädern", wie Giugiaro den Panda einst nannte, oder "tollen Kiste", wie er in der Fiat-Werbung hieß, ist längst ein Klassiker geworden. Der praktische Kleinwagen mit der kastigen Form ist besonders als 4x4 gesucht. Das Sondermodell "Country Club" mit Dachreling und gestreiften Sitzen kommt in modischem Metallicrot daher. Das zu versteigernde Exemplar wurde 1993 als Neuwagen nach Tirol ausgeliefert, zog dort einmal zum Nachbarn um und kam schließlich zum dritten Besitzer nach Innsbruck. Mit 52.191 Kilometern auf der Uhr sollte er 8.000 bis 12.000 Euro kosten. Erzielt wurden 13.800 Euro.
Ford Granada (1980)
Ein mallorquinischer Autovermieter gönnte sich 1980 einen dunkelgrauen Ford Granada 2.8 Ghia. Mit Automatik und Klimaanlage ist das einstige Topmodell gut ausgestattet. Bis heute kamen 69.598 Kilometer zusammen, der Verkäufer erwarb den großen Ford direkt von der Leihwagenfirma und überführte ihn auf Achse nach Deutschland. Bei der Auktion sollte der große Kölner 10.000 bis 15.000 Euro einbringen. Mit einem Verkaufspreis von 12.075 Euro inklusive 15 Prozent Käufergebühr wurde der untere Schätzwert erreicht.
Mercedes-Benz 190 5.0 V8 Schulz (1983)
Die Achtzigerjahre waren eine Zeit des handfesten Tunings, der 1982 lancierte "Baby-Benz" eine dankbare Basis. Schulz-Tuning in Neuss griff bei Mercedes ganz oben ins Regal und implantierte dem kleinsten Mercedes den Fünfliter-V8 aus dem 450 SLC 5.0. Damit der M 117 in den 190er-Bug passte, kürzte Schulz den Gabelträger.
Nicht der einzige Nachteil der Konstruktion: Im Test bei auto motor und sport brannte die Zylinderkopfdichtung durch, der Tacho fiel aus, der Auspuff blies und die Antriebswellenmanschetten scheuerten durch. Die Bremsen stammten vom 190 E, der Verbrauch lag bei knapp 20 Litern auf 100 Kilometern. Nichts davon hielt einen Tiroler Hotelier 1988 ab, einen Schulz-190er 1988 gebraucht zu kaufen. Aktuell benötigt der seltene W 201 etwas Arbeit und wurde ohne Limit für 33.150 Euro versteigert. Der Schätzpreis lag bei 20.000 bis 30.000 Euro. Einen Mindestpreis gab es nicht.
Mercedes-Benz 200D W 123 (1978)
Nur wenige Menschen kaufen einen Diesel und fahren dann kaum damit. Nur wenige Hundert Kilometer im Jahr hat ein technischer Beamter aus dem Landkreis Regensburg mit seinem classicweißen Mercedes 200D zurückgelegt. Im Winter wurde der W123 stets abgemeldet; für den Alltag habe ein Gebrauchsauto zur Verfügung gestanden, so die Beschreibung.
Die Laufleistung von 30.041 Kilometern erreichen viele Diesel in einem Jahr, bei dieser mager ausgestatteten Limousine dauerte es 44 Jahre. Heute liegt der geschätzte Preis in Euro in etwa auf der Höhe des Neukaufpreises von 1978: 16.000 bis 24.000, schätzt das Dorotheum. Damals wies die Neuwagenrechnung einen Betrag von 21.210,56 Mark aus. Bei der Auktion brachte der Mercedes 24.150 Euro ein; das Estimate wurde also erreicht, aber nicht übertroffen.
VW 1303 Cabriolet (1979)
Als Volkswagen 1979 das Ende der Käfer-Cabriolet-Produktion ankündigte, griffen einige Liebhaber nochmal zu und sicherten sich einen der letzten offenen Brabbler frisch aus der Fabrik. So auch ein in die USA ausgewanderter Deutscher. Der wollte sein 1303 Cabriolet in Marsrot mit sandbeigem Verdeck jedoch nicht zu sich nach New York geliefert haben, sondern selbst bei der Mahag in München abholen.
Bevor er dazu kam, machte ein Münchner Professor dem Herrn aus New York ein Angebot, das dieser offenbar nicht ablehnen konnte. Für gut 4.000 Mark über dem Listenpreis ging der Käfer an den Professor. Der besorgte sich eine Ausnahmegenehmigung für die US-Spezifikation und behielt das Auto bis zum März 2022. Nun stand es für 28.000 bis 38.000 Euro zum Verkauf. Das obere Estimate wurde erreicht; inklusive 15 Prozent Aufgeld liegt der Verkaufspreis bei 43.700 Euro.
VW T3 Hochdach-Kastenwagen (1986)
Die Firma Fako in Linz kaufte diesen VW Transporter 1986. Mit 70-PS-Turbodiesel im Heck und hoher Schiebetür an der einen sowie einer großen Klappe an der anderen Seite diente der Kastenwagen bis 2002 als Coca-Cola-Verkaufswagen. Die Lackierung samt Schriftzug sind original. Unbekannt ist die Laufleistung, nicht jedoch die Preisvorstellung: 10.000 bis 15.000 Euro sollte der T3 einbringen. Verkauft wurde der Cola-Transporter für 15.525 Euro.