Top 10 Ranking Oldtimer mit H-Kennzeichen
Der Käfer ist Deutschlands Oldtimer-Liebling
Über 2 Millionen Oldtimer und Youngtimer sind in Deutschland unterwegs, ein Viertel davon ist mit H-Kennzeichen angemeldet. Am beliebtesten sind der VW Käfer und der Mercedes W123. Die häufigsten Oldtimer-Marken sind Mercedes, VW und Porsche.
08.12.2020 Andreas Of-AllingerDer Käfer schlägt sie alle: Deutschland beliebtester Oldtimer hat zwei Türen, einen Boxermotor im Heck und zwei runde Scheinwerfer in den Kotflügeln. Vom einstmals meistproduzierten Auto der Welt sind in Deutschland 51.009 Exemplare zugelassen, die älter sind als 30 Jahre. Ein Käfer kann auch jünger sein, 2003 lief in Mexiko das letzte Exemplar der Ultima Edicion vom Band. Der offizielle Import endete aber bereits 1985. Zu diesem Zeitpunkt waren schon die ersten Mercedes W124 auf den Straßen unterwegs. Heute, 35 Jahre später, sind 10.134 Mercedes W124 mit einem historischen Kennzeichen unterwegs. Mit einem Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr legt die mittlere Baureihe von Mercedes ein starkes Wachstum bei den H-Zulassungen vor.
Oldtimer: teures Kulturgut
Das Bild, das Menschen von Oldtimern haben, ist positiv: Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach freuen sich 43 Prozent der repräsentativ Befragten, einen Oldtimer zu sehen. Gut ein Drittel (35%) meint, Oldtimer "tragen zum Erhalt des technischen Kulturguts bei". Immerhin 17 Prozent der Befragten würden gern einen Oldtimer besitzen; auf die Bevölkerung hochgerechnet sind das 10 Millionen Deutsche. Sechzig Prozent denken allerdings, dass Oldtimer ein Hobby sind, "das sich nicht jeder leisten kann". Allerding sind laut einer Studie von BBE Automotive über zwei Drittel der Oldtimer weniger als 20.000 Euro wert. Nur 7,4 Prozent des Oldtimerbestandes entfällt auf das Segment über 50.000 Euro.
Nummer zwei: Mercedes W123
Dazu passt, dass die beliebtesten Oldtimer eher im bürgerlichen Preissegment zu finden sind. Die Nummer zwei unter den Oldtimern nach dem VW Käfer ist der Mercedes W123 – und zwar sowohl bei den Über-30-Jährigen als auch bei den H-Kennzeichen. Offenbar wechselt nicht jeder Besitzer eines über 30 Jahre alten Autos auf die Nummer mit dem "H" am Ende. Laut Kraftfahrt Bundesamt (KBA) sind in Deutschland 857.039 Autos älter als 30 Jahre. Davon sind 522.794 mit H-Kennzeichen zugelassen, was 61 Prozent der Über-30-Jährigen entspricht. Erstmals waren damit 2020 mehr als eine halbe Million Oldtimer zugelassen. Der Anteil am Gesamtbestand – 47,7 Millionen Autos sind in Deutschland zugelassen – liegt bei 1,1 Prozent.
Die Quote der historischen Kennzeichen ist je nach Marke und Modell ganz unterschiedlich, der W123 kommt mit 72,6 Prozent auf einen relativ hohen H-Anteil. Über 30 Jahre alt sind sowieso alle W123: Die Produktion endete 1986. Am höchsten ist die H-Kennzeichen-Quote übrigens bei Modellen von Mercedes und Porsche; 80,4 Prozent der über 30 Jahre alten 911 haben ein H-Kennzeichen.
Kleines Auto, niedrige H-Quote
Autos mit kleinem Hubraum wie Fiat 500 und Citroën 2CV, bei denen die Steuerersparnis gering ist, sind häufiger ohne "H" angemeldet als solche mit großem Hubraum. Nur etwas mehr als jede zehnte Trabi ist als Oldtimer zugelassen; obwohl inzwischen fast alle P 601 alt genug für ein H-Kennzeichen wären. Auch der Wert und die Nutzung als Freizeit- oder Alltagsauto scheint eine Rolle zu spielen: Über 30 Jahre alte VW Golf oder Passat sind seltener mit einem H-Kennzeichen unterwegs als Mercedes SL und Porsche 911.
Oldtimer-Studie 2020
Eine größere Studie hat den Oldtimer-Markt untersucht. Laut dieser Analyse von BBE Automotive, einer Kölner Firma, die Unternehmen in der Automobilindustrie berät, geben die Besitzer von Young- und Oldtimern in Deutschland jedes Jahr 15 Milliarden Euro aus. Rund 10 Milliarden Euro, also zwei Drittel dieser Summe, werden für Autos im Alter von mindestens 20 Jahren ausgegeben. Der Markt wachse gerade bei Oldtimern ab 30 Jahren, erklären die Autoren der Studie.
Die Autoren hatten 2018 ein starkes Wachstum prognostiziert: Der Bestand an Oldtimern werde von 675.000 im Jahr 2018 auf 800.000 im Jahr 2020 wachsen. DiesePrognose ist eingetroffen. Zwischen 2008 und 2018 sei der Bestand an Autos, die über 30 Jahre alt sind, jährlich um 8,2 Prozent gestiegen. Rund 70.000 der Über-30-Jährigen Autos sind noch im Alltag unterwegs. Das sind etwa 10 Prozent des Oldtimer-Bestandes. Gemessen am Gesamtbestand ein Anteil im Zehntelprozentbereich.
Japanische Marken sind im Kommen
Im Kommen sind übrigens japanische Marken: Diese haben bei den Youngtimern (15-29 Jahre) mit elf Prozent einen dreimal so hohen Anteil wie bei den Oldtimern (3%). Mit 72% stellen deutsche Marken den größten Anteil an den Oldtimer-Zulassungen. Es folgen Italiener un Briten mit j e6% und britische sowie französische und US-Marken mit jeweils 5% Anteil.
Oldtimer-Hochburgen: München und Bottrop
Die meisten Oldtimer sind in den Städten mit hoher Kaufkraft und Affinität zur Industrie zugelassen. So gibt es die insgesamt meisten Oldtimer in München: 19.633 Oldtimer sind dort zugelassen, das entspricht 2,7 Prozent aller in der bayerischen Landeshauptstadt zugelassenen Autos. Berlin und Köln folgen mit 17.183 und 15.111 zugelassenen Oldtimern auf Platz zwei und drei. In Berlin liegt der Oldtimer-Anteil mit 1,4 Prozent fast im Bundesdurchschnitt, in Köln ist er mit 1,9 Prozent etwas höher. Nach Postleitzahlen ausgewertet, liegen bei den Städten Hamburg, Düsseldorf und München vorn. Auch Bremen, Stuttgart und Wiesbaden sind Oldtimer-Hochburgen: Hier liegt die Quote teilweise mehr als doppelt so hoch wie im Bundesdurchnschnitt. Unter den Kreisen haben Bottrop, Hameln-Pyrmont und der Rhein-Kreis-Neuss sowie Starnberg die höchsten Oldtimer-Anteile. Kaufkraft und regionale Vorlieben zeigen sich in der Markenwahl: In Bottrop kommt VW auf denselben Anteil wie Mercedes in München: 22,2%. Bei der Nummer zwei unterscheiden sich die Städte jeweils nicht: 17,2% der Oldtimer kommen von VW. Hingegen tragen 10,1% der Münchner Oldtimer das Porsche-Wappen, während die Nummer drei in Bottrop Ford ist.