H-Kennzeichen 2024

Endlich Oldtimer - der Auto-Jahrgang 1994

Ab 2024 sind Audi RS2, Fiat Coupé und Porsche 993 Cabrio alt genug für das H-Kennzeichen. Insgesamt werden 30 Neuheiten des Auto-Jahrgangs 1994 reif für den offiziellen Oldtimer-Status.

Audi Avant RS2, Heckansicht Foto: Arturo Rivas 30 Bilder

Mit 30 Jahren ist ein Auto alt genug für das H-Kennzeichen und gilt damit offiziell als Oldtimer. Als nächstes ist 2024 der Auto-Jahrgang 1994 reif für die historische Zulassung. Die Liste der künftigen Auto-Klassiker reicht von Alfa Spider und GTV über Fiat Coupé und Ferrari 355 bis zu Opel Omega B, Toyota RAV4 und VW Polo.

Auto-Jahrgang 1994

"Bunte-Republik Deutschland" schrieb auto motor und sport in Heft 1/1994 über die Neuheiten-Titelgeschichte und kündigte "über 90 neue Modelle aus dem In- und Ausland" an. Aufmacher: das neue Porsche 993 Cabriolet.

In die letzte luftgekühlte Baureihe hatte Porsche 400 Millionen Mark investiert. Die Kunden bezahlten gegenüber dem Vorgänger keine Mark mehr: 142.620 Mark kostete der offene Elfer, den Porsche-Chef Wendelin Wiedeking am 3. Januar während der Detroit Auto Show dem Publikum präsentierte.

Audi A8 und BMW 7er

Audi zeigte mit dem ersten A8 seine Ambitionen in der Luxusklasse: Alu-Karosserie und Allradantrieb hatte zu dieser Zeit keiner der Konkurrenten. BMW brachte 1994 ebenfalls sein neues Spitzenmodell auf den Markt: Der E38-7er war gegenüber dem Vorgänger größer geworden und zunächst mit den bekannten V8-Motoren als 730i sowie 740i erhältlich. Später folgten Reihensechszylinder-Benziner und -Diesel, ein V12 und ein V8-Diesel. Damals neu, heute selbstverständlich: Der 7er war gegen Aufpreis mit Bildschirm-Navigation zu haben. Mercedes war mit der S-Klasse-Baureihe W 140 seit 1991 auf dem Markt und schob das S 420 Coupé nach. Das 148.120 Mark teure Basismodell der Baureihe C 140 wurde nur 2.496-mal gebaut.

Fiat Coupé und Ferrari 355

Dass unter der Hülle des Fiat Coupé die Technik des Kompakten Tipo steckt, verhüllt die von Chris Bangle gestaltete Karosserie gekonnt. Zwei scharfe Sicken strukturieren die Seitenansicht, vier runde Leuchten im Ferrari-Stil prägen das Heck. "Pinin Ferrari" schrieb auto motor und sport in Heft 5/1997 über den Test des 220 PS starken Fiat Coupé 20V mit Turbo-Fünfzylinder. Auf den Markt kam der Zweitürer mit 1,8-Liter-Vierzylindermotor, der als Sauger 140 und turbogeladen 190 PS leistete. Heute wie damals ein bezahlbares Auto mit hohem Wiedererkennungswert.

Top-Gear-Moderator Jeremy Clarkson bezeichnete den Ferrari 355 Berlinetta 1996 als "unglaublich gut". Der Nachfolger des 348 hat einen Fünfventil-V8-Saugmotor mit 3,5 Litern Hubraum und 380 PS bei 8.250/min. In 4,7 Sekunden sprintet der Mittelmotor-Sportwagen von null auf 100 km/h, läuft 295 km/h schnell. Ein Traumwagen, immer noch.

Nissan 200 SX und Opel Tigra

Mit dem 200 SX trat Nissan ab 1994 auf dem deutschen Markt gegen Fiat Coupé und Opel Calibra an. Ein Vierzylinder-Turbomotor mit 200 PS aus zwei Litern Hubraum treibt, anders als bei der europäischen Konkurrenz, die Hinterräder an. Im Test (auto motor und sport 1/1995) überzeugten der starke, sparsame Motor und die gute Ausstattung des 49.990 Mark teuren Coupés.

Wann haben Sie zuletzt einen Opel Tigra auf der Straße gesehen? Für den Tigra warb Schwimmstar Franziska van Almsick. Der Zweitürer auf Corsa-Basis war in den 1990er-Jahren das zweite Opel-Coupé neben dem Calibra und vor allem bei jungen Menschen beliebt. Die hatten die Wahl zwischen zwei Vierzylindermotoren mit 90 und 109 PS. Wo sind diese kleinen Coupés geblieben?

Peugeot 306 Cabrio und Saab 900 Cabrio

Pininfarina schuf mit dem Peugeot 306 Cabriolet zweifellos eines der elegantesten Cabriolets der 90er-Jahre. Der Viersitzer war zudem praktisch und relativ bezahlbar – was heute natürlich erst recht gilt. Starke Windgeräusche und wenig Platz auf der Rückbank muss in Kauf nehmen, wer sich für einen offenen 306 entscheidet. Teuer ist er nicht.

Größter Vorteil des Saab 900 II Cabrio: Es ist nicht so teuer wie das Vorgängermodell. Größter Nachteil aus Sicht von Saab-Fans: Drunter steckt eine Bodengruppe, auf der Opel den Vectra baute. Pragmatiker dürfen sich über ein komfortables Viersitzer-Cabrio freuen, das dank toller Sitze und kräftiger Turbomotoren vor allem auf langen Strecken Freude macht. Weil sich das langsam herumspricht, sind zuletzt die Preise gestiegen. Also einsteigen, bevor alle merken, dass auch der zweite 900 ein Charakterauto ist.

Toyota RAV4

Toyota interpretierte mit dem RAV4 das Thema kleiner Geländewagen auf eine neue, leichtere Art. Das "Recreational Active Vehicle with 4-Wheeldrive" verzichtet auf Leiterrahmen, Starrachsen und Reduktion, was Gewicht und Kosten spart. So kann der 129 PS starke Vierzylinder aus dem Mittelklassemodell Carina für ordentliche Fahrleistungen sorgen und für leichtes Gelände genügen die Talente des kompakten Allradlers sowieso. Ein überzeugendes Konzept zum relativ günstigen Preis von 36.390 Mark.

Das bedeutet das H-Kennzeichen

Autos, die 30 Jahre alt und in gutem Originalzustand sind, können ein H-Kennzeichen bekommen. Ist die Hürde des Gutachtens genommen und das historische Kennzeichen am Auto befestigt, gilt es als Kulturgut, das in Umweltzonen fahren darf und pro Jahr 192 Euro Steuer kostet. Für Autos der 90er-Jahre ist das steuerlich bei Hubräumen ab 1.300 Kubikzentimetern eine Erleichterung, wenn das Auto die Abgasnorm Euro 1 erfüllt – Katalysatoren sind seit 1. Januar 1989 in Deutschland für alle Neuwagen mit Benzinmotoren vorgeschrieben. Die Schadstoffklasse Euro 1 mussten ab 1. Juli 1992 alle Neuwagen erfüllen. Für Diesel lohnt sich das H-Kennzeichen praktisch immer, doch Selbstzünder haben einen äußerst geringen Anteil an den Oldtimer-Zulassungen.