Oldtimer-Kennzeichen in Italien
Zurück zu alten Schildern
In Italien können Oldtimer künftig wieder mit ihrem Ur-Kennzeichen bestückt werden. Das regelt eine jetzt endlich umgesetzte Verordnung.
02.10.2023
Uli Baumann
Foto: Arturo Rivas
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Der Auto-Jahrgang 1993 ist 2023 alt genug für das H-Kennzeichen. Alle Premieren in alphabetischer Reihenfolgen. Dezentes Feuerzeug für solvente Familienväter: Audi S2 Avant, R5-Turbo, 220 PS, Allradantrieb.
Foto: Achim Hartmann
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Ideal für eine Landstraßen-Tour im Sommer: BMW 3er E36 Cabrio. Premiere hat der offene Viersitzer als 325i mit 192 PS starkem M50-Reihensechszylindermotor, später folgen 320i und 318i. Beide sind recht häufig in gutem Zustand zu finden. Bei 325i und 328i wird es schon schwieriger.
Foto: Ingolf Pompe
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Feine Mittelklasse-Limousine mit Bertone-Design und Hydropneumatik. Solide, komfortabel und günstig zu haben. Mehr als 5.000 Euro kosten nur seltene Varianten – wie der Activa mit Wankausgleich und V6-Motor.
Foto: Citroën
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Der Punto löste im November 1993 den Uno ab. Mit rundlicher statt kantiger Karosserie, die in alle Richtungen gewachsen war, und breiter Motorenpalette taugte der Kleinwagen gerade auch mit vier Türen als Erst- und Einzigauto.
Foto: Fiat
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Pininfarina zeichnete mit dem Ferrari 456 GT einen Gran Turismo, dessen Linie an den GTB/4 Daytona erinnert. Die Rundungen der 4,73 Meter langen Aluminium-Karosserie wirken harmlos, doch mit der Kraft seines 5.474 Kubikzentimeter großen V12-Motors beschleunigt das Coupé in 5,2 Sekunden von null auf 100 km/h und bei Bedarf weiter bis 301 km/h.
Foto: Ferrari
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Ford konzipiert den Sierra-Nachfolger Mondeo als Weltauto mit etwas flutschigem Design und Quermotor samt Frontantrieb als Vernunftoption in der Mittelklasse. Es gibt eine Limousine, ein Fließheck und einen Kombi. Rost rafft den großen Ford früh dahin, heute scheint kaum noch einer zu existieren.
Foto: Ford
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Mit dem Explorer aus dem US-Programm bedient Ford das Interesse an komfortablen Geländewagen. Der Vierliter-V6 kommt aus Köln.
Foto: Ford
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Jeep findet mit dem Grand Cherokee zielsicher eine Lücke zwischen dem kleineren Cherokee und dem viel teureren Range Rover. Weil er leicht und stark ist, geht er gut ohne zu saufen, wühlt sich bei Bedarf durch wüstes Gelände, zieht Hänger von der Wiese oder erledigt Alltagstransportdinge.
Foto: Jeep
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Mercedes macht 1993 mit der ersten C-Klasse manches anders, aber nicht alles besser als beim 190. Der wirkt im Vergleich zum zwei Jahre zuvor erschienen BMW 3er E36 arg bieder, überlebt aber seinen schnell rostenden Nachfolger in Sachen Karosseriehaltbarkeit locker.
Foto: Mercedes
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Ebenfalls 1993 führt Mercedes beim W 124 mit der zweiten Modellpflege die Baureihenbezeichnung E-Klasse ein und stellt die Typenbezeichnung um. Aus dem 500E wird so der E 500. Gleichzeitig kommen neue Vierventil-Dieselmotoren zum Einsatz.
Foto: Mercedes
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Nissan erobert mit dem Micra die Herzen stolzer Autofahrenden.
Foto: Nissan
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Opel landet mit dem Corsa B einen Treffer. Im Vergleich zum kantigen Vorgänger wird der Kleinwagen nun rundlicher, komfortabler und geräumiger.
Foto: Opel
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Das Astra F Cabrio bietet bügelfreien Offen-Fahrspaß für vier Personen. Wo sind nur all die bezahlbaren Cabrios hin?
Foto: Opel
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Peugeot macht dem VW Golf III mit dem sachlich gestalteten 306 Konkurrenz. Komfort und die Dieselmotoren sind gute Argumente für den französischen Kompakten.
Foto: Peugeot
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Porsche steckt 400 Millionen Mark in die Weiterentwicklung des luftgekühlten 911. Der 993 ist 1993 der beste 911 aller Zeiten: 272 PS stark, mit sechs statt fünf Gängen und neuer Hinterachse fährt er schneller, komfortabler und sicherer. Danach kommt der wassergekühlte 996, was den 993 praktisch aus dem Stand zum Klassiker macht.
Foto: Porsche
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One-Box-Design und Kulleraugen lassen den Renault Twingo niedlich wirken, doch das Design bleibt über die lange Bauzeit von 14 Jahren frisch. Die verschiebbare Rückbank vergrößert Beinfreiheit oder Kofferraum - je nachdem.
Foto: Renault
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Mit dem Ibiza kommt Seat auch technisch im Volkswagen-Konzern an. Der Kleinwagen bietet für etwas weniger Geld etwas mehr Platz als ein Polo.
Foto: Seat
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Viel mehr Platz für etwas mehr Geld: Dieses Angebot macht VW Golf-Käufern ab 1993 mit dem formal gelungenen Variant.
Foto: Volkswagen
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Spritsparer erfreut der erste Golf TDI: 90 PS und 202 Newtonmeter machen Schluss mit der Diesel-Trägheit alter Wirbelkammerzeiten.
Foto: Volkswagen
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Familien können ab 1993 den Volvo 850 Kombi kaufen. Technisch geht die Marke mit quer eingebautem Fünfzylinder und Frontantrieb neue Wege.
Foto: Volvo
Moderne Kennzeichen an alten Autos wirken immer irgendwie deplatziert. Das fanden schon lange auch Oldtimer-Liebhaber in Italien. Mit viel Liebe zum Detail und zum Teil auch erheblichem finanziellem Aufwand werden alte Autos in ihren Ur-Zustand versetzt, und dann pappen da moderne Kennzeichen an Front und Heck.
Verordnung ließ drei Jahre auf sich warten
Weil sich auch der italienische Staat dieser Ansicht anschloss, wurde bereits im Haushaltsgesetz 2021 eine entsprechende Änderung der italienischen Straßenverkehrsordnung beschlossen. Eine detaillierte Umsetzung des Beschlusses blieb dann jedoch aus. Erst am 4. August 2023 wurde die lange erwartete Durchführungsverordnung vom italienischen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur erlassen. Mit der Veröffentlichung im italienischen Amtsblatt am 26. September 2023 war sie dann rechtskräftig. Wirklich in Kraft tritt sie allerdings erst nach der gesetzlich vorgeschriebenen Wartezeit von 60 Tagen – sprich am 26. November 2023.
Ab diesem Zeitpunkt können italienische Autobesitzer für ihren Oldtimer das ursprüngliche Kennzeichen der Erstzulassung neu beantragen. Das trägt dann nicht nur die alte Nummer, sondern es darf auch in der ursprünglichen Darstellungsform am Fahrzeug geführt werden. Damit könnten die alten Kennzeichen mit weißer Schrift auf schwarzem Grund ins Straßenbild zurückkehren. Zum neuen alten Kennzeichen gibt es auch die zur ursprünglichen Erstzulassung passenden Dokumente. "Dieses Projekt ermöglicht es uns, die vollständigste Originalität eines historischen Fahrzeugs wiederherzustellen, das Objekt unserer Leidenschaft und unserer sorgfältigen Restaurierungen", erklärt Alberto Scuro, Präsident des Automotoclub Storico Italiano.
Historische Relevanz muss nachgewiesen werden
Natürlich gibt es – wie eigentlich bei jeder Verordnung – Einschränkungen. Die neue alte Nummer wird nur dann erneut vergeben, wenn sie nicht inzwischen ein anderes Kennzeichen an einem anderen Auto ziert. Wird ein Auto im Zentralregister im Rahmen einer staatlichen Abwrackprämie als verschrottet geführt, dann wird dessen Ur-Kennzeichen ebenfalls nicht mehr als neues altes Nummernschild vergeben. Nicht anspruchsberechtigt sind zudem Personen, die gegenüber dem Staat in Zahlungsrückstand sind.
Möglich sind die neuen alten Kennzeichen für Fahrzeuge von historischem oder Sammlerinteresse. Die entsprechende Eignung müssen die Oldtimer-Besitzer in ihrem Antrag nachweisen. Dabei ist es egal, ob es sich um amtlich abgemeldete oder für den Export bestimmte, neu zugelassene Fahrzeuge oder Exemplare unbekannter Herkunft handelt.
Das Ganze gibt es natürlich nicht umsonst, es handelt sich ja schließlich um einen Verwaltungsakt. Für die Ausgabe eines historischen Kennzeichens für ein Auto werden 549 Euro an Gebühren fällig. Landmaschinen und Motorräder kommen für 274,50 Euro zu einem neuen alten Kennzeichen. Vergünstigungen jedweder Art sind nicht mit dem neuen alten Kennzeichen verknüpft.
Welche Autos in Deutschland ab 2023 ein H-Kennzeichen führen dürfen, zeigen wir in der Fotoshow.