Oldtimer Galerie Toffen Auktion 14.10.2023
BMW 540i teurer als gedacht
Die Oldtimer Galerie Toffen hat am 14.10.2023 Dutzende Oldtimer und Youngtimer versteigert. Zwei Achtzylinder von BMW und Ford waren besonders gefragt.
16.10.2023 Andreas Of-AllingerDie Oldtimer Galerie Toffen hat bei ihrer Herbstauktion am 14.10.2023 Dutzende Oldtimer und Youngtimer aus neun Jahrzehnten versteigert. Das älteste Fahrzeug in der Auktion war ein offener Postbus von 1916, das jüngste ein Citroen C6 von 2006. Die Schätzpreise reichten von 6.000 Franken für einen Mercedes 300 SE W140 mit fast 300.000 Kilometern in der seltenen Farbe Kristallgrün Metallic bis zu den 200.000 Schweizer Franken, die ein Bentley 3,5 Litre von 1936 kosten sollte.
Deutlich günstiger war unterwegs, wer einen jener Achtzylinder auswählte, die ebenfalls Teil der Auktion waren. Die Oldtimer und Youngtimer aus den 60er- bis 90er-Jahren haben außer der Zylinderzahl nichts gemeinsam, standen jedoch für die Vielfalt der angebotenen Fahrzeuge und wiesen teilweise eine besondere Geschichte auf – oder waren schlicht selten.
BMW 540i, 1994
Selten ist ein E34-5er nicht. Etwas Besonderes ist er mit dem M60-V8 hingegen schon. Der Aluminium-Achtzylinder rückt den 5er nah an den damaligen 7er, mit dem er technisch eng verwandt ist. Nur die breitete Niere, die beiden Endrohre und der Schriftzug unterscheiden ihn von einem weit häufiger bestellten 520i. Vier Liter Hubraum und 286 PS sorgen auch heute noch für sehr gute Fahrleistungen: In 6,8 Sekunden beschleunigt die Limousine mit Fünfgang-Automatik, die maximal Tempo 240 erreicht, von null auf 100 km/h.
Das Exemplar, das die Oldtimer Galerie versteigert hat, stammte aus erster Hand, hatte eine gute Ausstattung und 186.500 Kilometer auf dem Tacho. Nach einer langen Standzeit von zehn Jahren sind ein großer Service und ein paar Neuteile fällig. Der Schätzpreis lag bei 4.000 bis 8.000 Franken, umgerechnet 4.160 bis 8.320 Euro. Der mittlere Schätzpreis wurde fast verdoppelt: 10.000 Franken lautete das Höchstgebot, 11.200 Franken (11.760 Euro) der Verkaufspreis.
Ferrari 328 GTS, 1988
Roter Lack ist bei einem Ferrari nichts Ungewöhnliches. Rotes Leder hingegen schon. Einen 328 GTS in dieser Kombination lieferte der Schweizer Ferrari-Händler Zénith am 28. Mai 1988 an seinen Erstbesitzer aus. Der behielt den Mittelmotor-Sportwagen einige Jahre und verkaufte ihn im Ort weiter. Später kam der rot-rote Ferrari in den Großraum Zürich. Viel gefahren wurde er nicht: 58.700 Kilometer kamen bis heute zusammen. Die letzte Wartung mit Zahnriemenwechsel und MFK (Schweizer Hauptuntersuchung) fand 2019 bei 57.860 Kilometern statt.
Der quer vor der Hinterachse eingebaute Vierventil-Achtzylindermotor des 328 GTS hat 3,2 Liter Hubraum und leistet 255 PS. Das S in der Modellbezeichnung bezeichnet die Version mit herausnehmbarem Dachmittelteil. Pininfarina gestaltete die Form des Mittelmotor-Ferrari mit den typischen runden Rückleuchten. Der Schätzpreis des 328 GTS lag bei 80.000 bis 90.000 Schweizer Franken, umgerechnet 83.200 bis 93.600 Euro. Verkauft wurde der Ferrari nicht.
Ford Mustang SVT Cobra Convertible, 1996
Die eher schlicht gestaltete vierte Mustang-Generation ist ein Tipp für alle, die günstig an ein US-Cabrio mit V8-Motor kommen möchten. Es gibt auch einen V6 mit 3,8 Litern Hubraum, zentraler Nockenwelle und 193 PS. Doch man kann es mit dem Sparen auch übertreiben.
Lieber einen V8 kaufen. Jener im SVT hat 4,6 Liter Hubraum, vier Ventile je Zylinder und 309 PS. Das genügt, um den Hubraumnachteil zum 5,7 Liter großen Chevrolet-Smallblock zu kompensieren. Erfreulich: Das metallic-rote Exemplar hat erst 13.300 Kilometer hinter sich und ist als eines von 2.510 Autos für den kanadischen Markt auch noch selten. Die letzte MFK war im September 2022, der Schätzpreis lag bei 10.000 bis 15.000 Schweizer Franken, umgerechnet 10.040 bis 15.600 Euro. Der obere Schätzpreis wurde leicht übertroffen: 16.000 Franken lautete das Höchstgebot, 17.920 Franken (18.816 Euro) der Verkaufspreis.
Jensen Interceptor, 1970
Dass Jensen mit dem FF schon zehn Jahre vor dem Audi Quattro einen Sportwagen mit permanentem Allradantrieb baute, brauche ich Ihnen vermutlich nicht erzählen. Die weniger komplizierte, seltene und teure Version mit Hinterradantrieb ist jedoch im Grunde schon selten und teuer genug. Kompliziert ist der Zweitürer mit seinem Chrysler-V8 eher nicht, höchstens rostanfällig. Doch bei welchem Klassiker der 70er-Jahre ist das nicht so? Eben.
Praktisch ist, dass der Interceptor ("Abfangjäger"), den die Oldtimer Galerie Toffen versteigerte, Ende 1970 in die Schweiz geliefert wurde. Damit ist er ein Linkslenker, was bei so raren Briten, wie der Jensen einer ist, keine Selbstverständlichkeit darstellt. Der zweite Besitzer behielt den inzwischen von "Reef Blue" auf "Marine Blue" umlackierten Wagen bis 2007. Anschließend wurden viele Teile ersetzt und im Mai 2020 eine MFK absolviert. Der Schätzpreis lag bei 45.000 bis 50.000 Schweizer Franken, umgerechnet 41.600 bis 46.800 Euro. Der Interceptor wurde nicht verkauft.
Mercedes 560 SEC, 1991
Nicht nur für den ehemaligen Mercedes-Designchef Bruno Sacco zählt der C 126 zu den gelungensten Autos der Marke. Das S-Klasse Coupé steht für die Breitschwerdt-Ära der Marke. In dessen Zeit als Entwicklungsvorstand fielen die Premiere des W 126 sowie die Entwicklung von W 201, W 124 und R 129. Der 560 SEC war mit seinem 279 PS starken 5,6-Liter-V8 das Mercedes-Topmodell der 80er-Jahre. Für Kurzstrecken wurden die Zweitürer meist nicht gekauft, was die Laufleistung des in Toffen versteigerten Exemplars belegt: 312.000 Kilometer stehen laut Oldtimer Galerie im Tacho. Das schwarze Coupé hat eine beige Leder-Innenaustattung und befindet sich laut Beschreibung in einem sehr guten Zustand. Auto und Scheckheft hatten die beiden Besitzer offenbar gut gepflegt. Der Schätzwert von 22.000 bis 25.000 Schweizer Franken wurde zwar nicht ganz erreicht, doch 20.000 Franken reichten für einen Verkauf, sodass der Preis am Ende inklusive Aufgeld umgerechnet bei 23.520 Euro lag.