Oldtimer für Einsteiger

7 Youngtimer-Kauftipps und 2 clevere Club-Angebote

Auch junge Menschen begeistern sich für alte Autos. So gelingt der Einstieg: Events, Communities und Kauftipps im Überblick.

Mercedes 560 SL R107 Foto: Uli Jooß 21 Bilder

Die Faszination für Oldtimer ist nicht nur auf erfahrene Autoenthusiasten beschränkt, sondern weckt auch bei jungen Menschen Interesse, die sich für die Technik und Geschichte klassischer Fahrzeuge begeistern. Für viele Führerscheinneulinge oder junge Autointeressierte, die sich noch keinen eigenen Oldtimer leisten können oder wollen, gibt es jedoch vielfältige Möglichkeiten, in diese Welt einzutauchen.

Zahlreiche Oldtimer-Clubs bieten spezielle Programme zur Nachwuchsförderung an, die es jungen Leuten ermöglichen, praktische Erfahrungen zu sammeln und sich mit der Restaurierung sowie der Pflege historischer Fahrzeuge vertraut zu machen. Diese Initiativen bieten nicht nur wertvolle Einblicke in die Technik vergangener Fahrzeuggenerationen, sondern auch die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und das Wissen von erfahrenen Oldtimer-Liebhabern zu nutzen.

Wilhelm-Reif Oldtimer Initiative – MBIG

Um jungen Menschen den Einstieg in die Welt der Oldtimer zu erleichtern, bietet die Mercedes-Benz-Interessengemeinschaft (MBIG) mit der Wilhelm-Reif-Oldtimer-Initiative ein praxisnahes Förderprogramm. Ziel des Projekts ist es, jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mit klassischen Fahrzeugen auseinanderzusetzen, insbesondere mit Oldtimern von der Marke mit dem Stern.

Dabei bekommen die jungen Oldtimer-Fans die Möglichkeit, sich technisches Wissen anzueignen und praktische Erfahrungen im Bereich der Restaurierung und Instandhaltung zu sammeln. Im Rahmen dieses Projekts gibt es verschiedene Workshops. Hier lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie man Oldtimer wartet, repariert, restauriert und pflegt.

Das Herzstück der Initiative ist der Mercedes 230 CE (W124) namens Wilhelm. Die MBIG verlost eine Art Patenschaft des Youngtimers innerhalb ihrer Mitglieder für einen gewissen Zeitraum (etwa drei bis vier Monate). Der Gewinner oder die Gewinnerin darf das Auto dann für diese Zeitspanne nach Herzenslust fahren und genießen. Wilhelm ist komplett original, technisch einwandfrei und hat im Moment etwa 70.000 Kilometer auf der Uhr.

Die Bewerbung ist kostenfrei und die Auslosung erfolgt Ende März 2025. Der Gewinner wird zur persönlichen Übergabe des Fahrzeugs im Rahmen der Techno Classica in Essen (9. Bis 13. April 2025) eingeladen.

Nachwuchsförderungsprojekt des Mercedes-Benz 107 SL Clubs

Ein ähnliches Projekt hat der Mercedes-Benz 107 SL Club ins Leben gerufen. Es zielt darauf ab, jungen Menschen praktische Kenntnisse in der Pflege und Restaurierung von Oldtimern zu vermitteln. Im Zentrum dieses Projekts steht der Mercedes-Benz 107 SL, ein beliebter Klassiker von Mercedes. Der Club bietet jungen Interessierten die Gelegenheit, durch Workshops und Seminare mehr über die Technik, Wartung und Restaurierung dieses Fahrzeugs zu erfahren.

In Workshops haben die Teilnehmer die Gelegenheit, direkt am Fahrzeug zu arbeiten und unter Anleitung von erfahrenen Clubmitgliedern und Technikern den Umgang mit klassischen Fahrzeugen zu lernen. Dies umfasst unter anderem Wartungsarbeiten, die Diagnose von technischen Problemen sowie das Erlernen von Restaurierungstechniken, die für den Erhalt von Oldtimern notwendig sind.

Auch hier wird ein Mercedes 560 SL R107 unter den jungen Clubmitgliedern verlost. Ähnlich wie bei Wilhelm auch für einen bestimmten Zeitraum. Allerdings muss das Clubmitglied hier unter 30 Jahre sein. Die MBIG verlost den W124 an Mitglieder zwischen 18 und 33 Jahren.

Junge Perspektiven auf altes Blech: Der Oldtimer-Nachwuchs auf der Bremen Classic Motorshow

Die Bremen Classic Motorshow 2024 eine Ausstellung, die nicht von erfahrenen Szenegrößen, sondern von einer neuen Generation gestaltet wurde. Im Zentrum stand dabei ein Nachwuchsprojekt, das eindrucksvoll zeigte, wie vielseitig und lebendig die Oldtimerszene auch unter jungen Enthusiasten ist.

Initiiert wurde das Projekt von Frank Ruge, dem Organisationsleiter der Messe, der bereits im Spätsommer 2023 eine Gruppe junger Oldtimer-Fans zwischen 17 und 35 Jahren versammelte. Sein Ziel: Raum schaffen für neue Ideen, frische Blickwinkel und andere Zugänge zum Thema "klassisches Automobil". Ganze 400 Quadratmeter wurden dem Team zur freien Gestaltung überlassen. Inhaltlich erhielten die Teilnehmenden nahezu völlige Freiheit – lediglich einige technische Rahmenbedingungen galt es zu beachten.

Die Beteiligten kamen aus ganz unterschiedlichen Bereichen: darunter Karosseriebauer, Mechatroniker, Autohändler, Eventmanager, Künstler, Studierende und Journalisten. Gemeinsam entwickelten sie ein Messekonzept, das bewusst nicht auf Hochglanzrestaurierungen setzte, sondern auf Authentizität, Lebensnähe – und auf das, was die eigene Leidenschaft ursprünglich entfacht hatte.

Vom Traumwagen auf dem Bildschirm zum Klassiker in der Halle

Ein Kernthema war die Frage, woher die Faszination für Oldtimer bei der jungen Generation kommt. Der elterliche Fuhrpark spielte dabei nicht immer die Hauptrolle. Vielmehr waren es Popkultur, Videospiele und Medien, die Fahrzeuge wie den Mazda RX-7, Toyota Supra oder Mitsubishi Lancer Evo ins kollektive Gedächtnis brannten.

Passend dazu wurde auf der Messe eine kleine Wohnzimmeratmosphäre geschaffen: Besucher konnten sich aufs Sofa setzen, auf einer alten Playstation "Gran Turismo 2" spielen – und dabei das reale Vorbild des gewählten Fahrzeugs in direkter Nähe betrachten. Eine charmante Verbindung zwischen digitaler Nostalgie und analogem Blech.

Werkbank statt Vitrine: Schrauben in Echtzeit

Ein weiteres Highlight war das Live-Schrauben am VW Golf II. Über alle drei Messetage hinweg wurde ein in die Jahre gekommener Youngtimer direkt vor den Augen der Besucher wieder in Schuss gebracht. Die Aktion zog zahlreiche Neugierige an – darunter viele Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bislang kaum ans Selberschrauben heranwagten. Die Botschaft war klar: Alte Autos sind keine unnahbaren Sammlerstücke, sondern etwas, das erlebt, repariert und erhalten werden kann – gemeinsam, Schritt für Schritt.

Bremen Classic Motorshow 2025 Nachwuchsfläche Foto: Sven Wedemeyer

Während der Bremen Classic Motorshow 2025 schraubte der Nachwuchs an einem Mercedes 200E der Baureihe W124.

Das erfolgreiche Nachwuchsprojekt wurde 2025 fortgesetzt. Zwar etwas kleiner als im Jahr zuvor aber nicht weniger engagiert. Deutlich sichtbarer wurde das Schrauber-Projekt präsentiert: Ein Mercedes-Benz 200 E (W 124). Einige Mitglieder der Gruppe zeigten ihre eigenen Klassiker, wie einen Mitsubishi Starion oder eine Ape mit Drehleiter. Ziel war aber nach wie vor, die nächste Generation der Oldtimerszene sichtbar zu machen, ihr eine Stimme zu geben – und Begeisterung für klassisches Automobilgut generationenübergreifend zu teilen.

Youngtimer-Kauftipps: 7 Autos der 90er

Der klassische Weg, an ein altes Auto zu kommen, ist, eins zu kaufen. Nicht jeder kann sich einen Porsche 911 oder einen Mercedes SL aus den 1960ern leisten. Doch es gibt eine spannende Alternative: Youngtimer aus den 80er- und 90er-Jahren. Modelle wie der BMW E36, der Mazda MX-5 oder der Mercedes W124 sind technisch robust, noch vergleichsweise günstig und haben das Potenzial zum Klassiker. Ihr Vorteil: Sie lassen sich einfacher warten und sind oft noch mit erschwinglichen Ersatzteilen versorgt.

Schon für vierstellige Euro-Summen finden sich attraktive Klassiker in gutem Zustand. Da sich nicht jedes alte Auto gleich gut für Einsteiger eignet, hat sich die Redaktion Gedanken gemacht und sieben Youngtimer sowie Oldtimer ausgesucht, die zum einen eine gewisse Bandbreite an Eigenschaften bieten als auch einigermaßen unkompliziert im Betrieb und erschwinglich im Unterhalt sind.

Natürlich gibt es viele weitere interessante Autos – es spricht überhaupt nichts gegen einen MG B oder einen Volvo Amazon – doch die haben Menschen unter 50 nicht mehr im Straßenverkehr erlebt. Und die persönliche Bindung an ein Auto entsteht eben oft in der Kindheit. Und wer heute unter 40 ist, für den sind das eben die Autos der 90er-Jahre.

Geheimes Projekt wird zur Design-Ikone

Der Audi TT beginnt als streng geheimes Projekt und feiert 1995 als Konzept auf der IAA seine Premiere. Die Redaktion von "auto motor und sport" berichtet bereits früh über das "A3-Coupé", das später als TT bekannt wird. Ab 1998 steht das Serienmodell beim Händler, ein Jahr später folgt der Roadster. Der TT tritt im Vergleichstest gegen den Porsche Boxster an und überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung, guter Ausstattung und starkem Turbo-Vierzylinder.

Optisch setzt der TT auf strenge Radien, klare Flächen und einen knappe Kabine über den betonten Schultern. Der Name ist vom NSU TT/TTS entliehen, einem Heckmotor-Kleinwagen, der in den 60er-Jahren bei Bergrennen erfolgreich war. Der Entwurf stammt von Freeman Thomas. Seine Designstudie sorgt auf der IAA für Aufsehen. Im Innenraum dominiert hochwertiges Aluminium, das auf Wunsch von Audi-Chef Ferdinand Piech den Weg von der Studie in die Serie findet.

Fahrwerksprobleme und spätere Optimierung

Nach einem erfolgreichen Marktstart trüben Unfälle das Image des TT. Walter Röhrl kritisiert das instabile Fahrverhalten scharf. Audi reagiert auf die Kritik von Kunden und Medien mit Fahrwerksmodifikationen und einem Heckspoiler, um das giftige Lastwechselverhalten zu entschärfen. Motorenseitig startet der TT mit 180 PS in der Basis und 225 PS im Topmodell. Später folgen ein 3,2-Liter-VR6 mit DSG sowie weitere Leistungsversionen des 1,8-Liter-Turbos. Beim Fahren begeistert der TT mit Agilität und direkter Lenkung – ein Sportwagen mit Charakter.

Schwachstellen und Ersatzteile: Worauf TT-Käufer achten sollten

Dank Verzinkung und Aluminium bleibt der Audi TT weitgehend rostfrei. Schwachstellen sind nachgerüstete Heckspoiler, das Stoffdach des Roadsters und Dichtungen an Karosserieteilen. Lackbläschen an nachlackierten Coupés sind möglich. Technisch anfällig sind die Wasserpumpe, das Differenzial und die Vorderachse. Bei frühen Modellen fehlen ESP und Heckspoiler. Ersatzteile sind über Audi Tradition und freie Anbieter gut verfügbar, seltene Teile erfordern Recherche in Clubs und Foren.

BMW 3er E36: Evolution einer Ikone

Der 1990 eingeführte BMW 3er E36 musste sich gegen seinen erfolgreichen Vorgänger E30 behaupten – und tat dies mit modernisiertem Design, verbessertem Komfort und erstklassigen Motoren. Während Vierzylinder aus dem E30 übernommen wurden, brachte die neue M50-Sechszylinder-Generation mit Vierventiltechnik und Steuerkette einen deutlichen Fortschritt. Anfänglicher Kritik an Windgeräuschen und Verarbeitungsmängeln begegnete BMW mit Nachbesserungen, während die Modellpalette stetig wuchs: Coupé, Cabriolet, Touring und der 3er Compact erweiterten das Angebot.

Motoren von 90 bis 321 PS

Motorisch reichte die Bandbreite von 90 bis 321 PS, wobei insbesondere der M3 mit Einzeldrosselklappen und bis zu 3,2-Liter Hubraum sportliche Maßstäbe setzte. Trotz robuster Technik litt der E36 mit den Jahren unter zweifelhafter Behandlung: Viele Fahrzeuge wurden getunt, umgebaut oder als Driftmaschinen genutzt. Unverbastelte Exemplare sind rar, vor allem bei den Limousinen. Das Cabriolet bietet die besten Chancen auf ein gepflegtes Fahrzeug.

Schwachstellen und Marktwert

Technisch ist der E36 wenig anfällig, doch Schwachstellen wie klappernde Hinterachsen, Bremsscheiben mit Schlag oder Vanos-Probleme bei späteren Sechszylindern sollten geprüft werden. Dank guter Ersatzteilversorgung sind Rückbauten meist machbar. Während die Preise für M-Modelle steigen, bleiben gewöhnliche Varianten erschwinglich – mit wachsendem Klassikerpotenzial.

Der Mazda MX-5: Eine Roadster-Ikone

Als der Mazda MX-5 1989 debütiert, ahnt niemand, dass er eine neue Ära für leichte, erschwingliche Sportwagen einläutet. Inspiriert vom Lotus Elan, kombiniert er klassisches Design mit moderner Technik und wird zur Blaupause für spätere Modelle wie BMW Z3, Mercedes SLK und Porsche Boxster. Besonders in den USA feiert der als Miata bekannte Roadster große Erfolge.

Dauerläufer mit minimalen Schwächen

Im Dauertest von auto motor und sport zeigt sich der Mazda MX-5 nahezu unverwüstlich. Bis auf flatternde Klappscheinwerfer, einen defekten Türmechanismus und eine ausgefallene Glühlampe bleibt er störungsfrei. Sein geringes Gewicht von nur 955 kg sorgt für agiles Handling, ohne dabei den Komfort zu vernachlässigen. Die offene Fahrt bietet reinen Roadster-Spaß, weit entfernt von modernen Cabrios mit Windschotts und Sitzheizungen.

Technik und Zuverlässigkeit

Der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 115 PS und fünf Gängen überträgt die Kraft auf die Hinterräder. Die selbsttragende Karosserie mit Doppelquerlenker-Achsen vorne und hinten sorgt für präzise Fahrdynamik. Wartungsprobleme sind selten, doch Rost kann an den hinteren Radhäusern auftreten. Die Zündanlage neigt zu Verschleiß, und die hinteren Bremsen können festgehen.

Ersatzteile und Preise

Ersatzteile sind über Mazda und spezialisierte Händler gut verfügbar. Verdecke werden nachgefertigt und sind erschwinglich. Die Preise für gut erhaltene Mazda MX-5 der ersten Generation sind seit 2015 gestiegen. Classic-Analytics listet ein Zustand-2-Exemplare mit rund 11.300 Euro, für einen MX-5 im Zustand 1 sind etwa 18.700 Euro fällig. Das Gros der auf dem Markt erhältlichen Fahrzeuge liegt im Zustand bei der Note 3, was einem Marktwert von 7.300 Euro entspricht.

Der Mercedes W124: Ein langlebiger Klassiker

1984 stellte Mercedes mit dem W124 ein Modell vor, das die Messlatte für Fahrzeuge dieser Klasse neu setzte. Nach neun Jahren Entwicklungszeit und 20 Millionen Testkilometern löste der W124 den W123 ab. Der W124 war leichter, aerodynamischer und sicherer als sein Vorgänger. Zu den Neuerungen gehörte unter anderem der Einarmwischer, der 86 Prozent der Windschutzscheibe säubert.

Fortschrittliche Technik und solide Verarbeitung

Der W124 präsentierte sich mit einem klaren, sachlichen Design und einer robusten Konstruktion. Die Fahrzeuge waren leichter, verfügten über verbesserte Aerodynamik und zeigten sich durch die neue Fahrgastzelle sicherer als der W123. Der Einstiegspreis für den W124 lag bei 31.635 Mark für das Basismodell 200 mit 109 PS, während der 300E mit 188 PS bei 44.004 Mark lag. Trotz seiner modernen Technik und des innovativen Designs bewahrte der W124 das Gefühl von Solidität, das ihn zu einem beliebten Modell in den 80er-Jahren machte.

Vielfältige Varianten und solider Ruf

Der W124 erlangte durch seine Vielzahl an Varianten wie Limousine, T-Modell (Kombi), Coupé und Cabrio eine breite Anhängerschaft. Besonders das T-Modell war für seine Funktionalität bekannt und auch als Lastesel beliebt. Die Modelle mit der robusten Zweiventiltechnik (M102 und M103) erwiesen sich als besonders wartungsfreundlich und langlebig. Das Auto war nicht nur in der Praxis zuverlässig, sondern bot auch einen hohen Fahrkomfort, der es zu einem idealen Fahrzeug für lange Strecken machte.

Klassikerstatus und Zukunftsperspektiven

Der W124 hat sich vom beliebten Gebrauchtwagenmodell zum gesuchten Klassiker entwickelt. Sicherheitsfeatures wie ABS und Fahrerairbag machen ihn auch heute noch zu einem sicheren Fahrzeug. Der Mercedes W124 bleibt ein Symbol für das Ende einer Ära, in der Mercedes-Benz für seine solide Bauweise und verlässliche Technik stand. Ein Coupé oder Kombi mit Sechszylinder kostet in gutem Zustand laut Classic-Analytics rund 15.000 Euro. Limousinen sind etwas günstiger, Cabriolets deutlich teurer. Gute 500E sind längst in Sammlerhand und können in gutem Zustand über 50.000 Euro kosten. Der 400E ist beim Kauf günstiger als der 500E, aber nicht unbedingt in der Wartung.

Renault Twingo: Ein kleiner Klassiker

Der Renault Twingo überraschte bei seiner Premiere 1992 mit seinem für Vans typischen One-Box-Design. Mit runden Scheinwerfern und bunter Innenausstattung setzte Renault bewusst auf verspielte Elemente. Dabei ist der Kleinwagen recht praktisch und bietet auf 3,43 Meter Länge dank verschiebbarer Rückbank viel Platz und Flexibilität. Bis heute begehrt: Das optionale Faltdach.

Design und Entwicklung

Das Design des Twingo, unter der Leitung von Designchef Patrick le Quément entworfen, blieb über die Jahre hinweg bemerkenswert aktuell. Über die bemerkenswert lange Bauzeit von 15 Jahren änderte Renault nur Stoßfänger und Schweinwerfer. Mit der Zeit zogen außerdem neue Farben und Polsterstoffe sowie technische Updates wie Klimaanlage und Airbags ein. Die bedeutendsten Neuerungen kamen 1998 mit der sogenannten "Phase 2", als die Front und das Heck überarbeitet wurden und Fahrwerk sowie Bremsen deutlich verbessert wurden.

Technik und Motoren

Zu Beginn bot der Twingo nur eine motorisierte Variante, den 54 PS starken Vierzylinder C3G. Ab 1996 ersetzten modernere Motoren der D-Serie das alte Triebwerk, mit Varianten von 58 bis 75 PS. 2000 kam eine stärkere 16V-Variante mit 75 PS.

Ein Klassiker mit Charme

Der Twingo, ursprünglich als günstiges Auto für junge Menschen konzipiert, hat sich heute als Klassiker etabliert. Besonders gut erhaltene Modelle, insbesondere der erste Twingo, sind inzwischen gesucht und erzielen Preise von über 5.000 Euro. Der Twingo hat dank seiner Flexibilität und seinem charmanten Design eine treue Anhängerschaft gewonnen.

Volvo 940

Der Volvo 900er, eingeführt 1990, trat das Erbe der 700er-Reihe an und übernahm einige technische Merkmale. Das Design wurde sanfter, blieb jedoch klar und funktional mit den typischen Volvo-Kanten. Gar nicht mal so schlecht für den klassischen Look ist der cw-Wert von 0,35. Abgesehen davon überzeugt der 900er durch typische Volvo-Qualitäten wie langstreckentaugliche Sitze und eine kräftige Heizung. Die Robustheit der Fahrzeuge ist legendär: Die verzinkte Karosserie zeigte sich auch im Alter oft rostfrei, wobei auf bestimmte Bauteile wie Aluminium-Heckklappe und Karosserieschweller geachtet werden sollte.

Im Innenraum gab es typische Volvo-Mängel wie schrumpfende Türverkleidungen. Limousinen sind oft in einem besseren Zustand als die Kombis, die oft als Arbeitsfahrzeuge genutzt wurden. Technisch zeichnete sich der 940 durch seine Zuverlässigkeit aus. Auch die Turbomotoren sind für hohe Laufleistungen bekannt. Der mit Unterstützung von Porsche entwickelte Reihensechszylinder im 960 bietet ausreichend Leistung und eine sehr feine Laufkultur. Dieser Antrieb ist mit 2,5 und drei Liter Hubraum verfügbar.

Die 900er-Serie, einschließlich der Modelle S90 und V90 ab 1996, führte wichtige Sicherheitsmerkmale wie Airbags und Seitenaufprallschutz ein. Die Preise sind nach wie vor moderat, die Laufleistungen sind in der Regel sechsstellig. Classic-Analytics notiert für einen gut erhaltenen 940 Kombi mit 130-PS-Benziner Werte von rund 12.200 Euro.