Oldtimer-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker
Die schnelle Lösung für Ersatzteilprobleme?
Das Problem fehlender Ersatzteile für Oldtimer und Youngtimer können Dienstleister mit 3D-Druckern lösen. Auch Zulieferer und Hersteller drucken Teile nach.
01.07.2020 Andreas Of-AllingerWer bei Mercedes nach einem Spiegelfuß für den Flügeltürer fragte, oder nach Schiebedach-Gleitbacken für den W123, bekommt ein Teil, das im 3D-Druck nachgefertigt wurde. Der Innenspiegelfuß für den Flügeltürer besteht wie das Original aus einer Aluminiumlegierung, ist jedoch länger als das Original, um die Sicht nach hinten zu verbessern.
Ersatzteile erst suchen, dann nachfertigen
Doch auch Zulieferer setzen den 3D-Druck ein, wenn es um Oldtimer-Ersatzteile geht. Mahle unterstützte das Stuttgarter Startup Retromotion. Die Firma druckt nicht selbst, sondern tritt als Plattform auf: Wer ein Ersatzteil sucht, kann dies über Retromotion suchen: "Wir haben knapp 25 Lieferanten mit über 50.000 Ersatzteilen auf der Plattform", erklärt Mitarbeiter Philipp Seul. "Sollte das Ersatzteil nicht auffindbar sein, kann mit Hilfe unserer Vermittlung das gewünschte Ersatzteil bei Partnern nachproduziert werden", so Seul weiter. Auch die Klassikabteilungen der Zulieferer helfen weiter, fertigen bei passender Nachfrage Teile.
Retromotion beschränkt sich nicht auf Gummi- und Zierteile: Für einen Citroën 5CV ließ die Firma Kolben mit Kolbenringen und Bolzen bei einem Motorenbauer nachgießen. Für ein Ferrari Mondial QV Cabrio fertigte ein Partner im 3D-Drucker Türgriffe.
Teile aus Aluminium, Gummi und Kunststoff
Oldtimerparts, ein Startup in Leipzig, bietet ebenfalls 3Druck an. Die Anwendung ist ganz unterschiedlich: Es können Embleme, Formen oder kleine Zahnräder aus Aluminium, Kunststoff oder Gummi nachgefertigt werden. Die Nabenkappen für die Kreuzspeichenräder eines BMW 3er E30 hat die Leipziger Firma ebenso nachgefertigt wie die Fensterkurbeln für einen 30er-Jahre-Opel oder die Vorlage für die zu Bruch gegangene Seitenscheibe eines Lamborghini 400 GT.
Für die Nachfertigung ist nur ein Originalteil nötig, das auch defekt sein kann. Es dient als Vorlage für den 3D Scan, aus dem die Daten für den Drucker berechnet werden. Hunderte Modelle hat das Leipziger Startup schon in der Datenbank. Die Teile werden im 3D-Druck aus Kunststoff, Alumnium oder Stahl gefertigt. Die Oberfläche wird häufig noch einmal nachbearbeitet. Außer Dichtungen, Halterungen und Zahnrädern können auch Türgriffe, Scheinwerfer oder Schriftzüge nachgefertigt werden.