Oldtimer bei einer Auktion kaufen
So bieten Sie richtig
Oldtimer-Auktionen sind im Ausland beliebt. In Deutschland kommen sie nur langsam in Fahrt. Damit Sie künftig mitbieten können, sagen wir hier, wie es geht.
17.04.2018
Bernd Woytal
Foto: Auctions America
58 Bilder
1/58
Steve McQueen, mutmaßlich berühmtester Ford-Mustang-Fahrer der Welt, hatte privat ein Faible für Sportwagen.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
2/58
Im Dezember 1967 kaufte der Schauspieler diesen Ferrari 275 GTB, nachdem sein 275 GTS/4 NART Spyder bei einem Auffahrunfall beschädigt worden war.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
3/58
McQueen ließ seinen Ferrari von Nocciola in Chianti Red umlackieren, die Speichenräder seines beschädigten NART Spyder aufziehen und einen Außenspiegel auf dem linken Vorderkotflügel montieren.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
4/58
McQueen verkaufte den Ferrari 1971 an seinen Schauspielerkollegen Guy Williams, der aus Zorro und Lost in Space bekannt ist. Anschließend wechselte das Auto öfter den Besitzer.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
5/58
Zwischendurch verlor der Ferrari sogar sein Dach, als ein späterer Besitzer einen Umbau zum Spyder in Auftrag gab. Bei einer Restaurierung wurde das wieder rückgängig gemacht und der Zustand wieder hergestellt, in dem McQueen das Auto gefahren hat.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
6/58
Bis Oktober 2013 war der 275 GTB während einer Sonderausstellung im Ferrari-Museum in Maranello zu sehen.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
7/58
Im August 2014 wurde das Auto während einer Auktion in Monterey, Kalifornien, verkauft. Dort wurde es am 19.08.2023 wieder angeboten - und für umgerechnet 4,95 Millionen Euro verkauft.
Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
8/58
Einst gehörte dieser BMW M5 E28 dem schwedischen König Carl Gustav XVI.
Foto: DougP
9/58
Am 8. August wurde er in Kalifornien für umgerechnet 127.000 Euro verkauft.
Foto: DougP
10/58
Das Fahrzeug befindet sich in gepflegtem Zustand und hat rund 252.000 Kilometer auf dem Tacho.
Foto: DougP
11/58
Dieses Exemplar aus royalem Vorbesitz verfügt zudem über Scheinwerferwischer, eine Heckscheibenbeschattung und ein lederbezogenes Armaturenbrett.
Foto: DougP
12/58
Der König stattete den BMW von 1987 in Malachitgrün Metallic mit zusätzlichen Antennen und UKW-Scanner aus.
Foto: DougP
13/58
Der BMW M5 ist mit einem Sechszylinder-Reihenmotor ausgestattet. Aus 3,5-Litern-Hubraum kommen 286 PS.
Foto: DougP
14/58
Das M-Technic 1-Lenkrad ist in Leder gehüllt und mit Motorsport-Motivstreifen akzentuiert, ebenso der Schaltknauf.
Foto: DougP
15/58
Die Instrumentierung besteht aus einem Tachometer und einem Drehzahlmesser sowie Zusatzinstrumenten für Kühlmitteltemperatur und Kraftstoffstand.
Foto: DougP
16/58
Das Interieur des M5 von 1987 hinterlässt einen gepflegten Eindruck.
Foto: DougP
17/58
Anthrazitfarbenes Büffelleder überzieht die elektrisch verstellbaren Vordersitze.
Foto: DougP
18/58
Bis vor Kurzem stand ein roter Lamborghini Diablo von 1991 auf der Online-Plattform "Bring a Trailer" zum Verkauf.
Foto: Getty Images / BaT / Patrick Lang
19/58
Der italienische Sportwagen stammt aus dem Besitz von Ex-Rennfahrer Mario Andretti.
Foto: Bing a Trailer
20/58
Seine 38.000 Kilometer Laufleistung sieht man ihm nicht an. 2021 wurde der V12-Klassiker generalüberholt.
Foto: Bing a Trailer
21/58
Das höchste Gebot lag lange unter 150.000 Dollar. Letztendlich wechselte der Lambo für glatte 250.000 Dollar den Besitzer. Ein Preis, der auch für gepflegte Modelle ohne prominenten Vorbesitzer aufgerufen wird.
Foto: Bing a Trailer
22/58
Im Jahr 1969 hat Schauspieler Steve McQueen diesen grünen Chevrolet K5 Blazer gekauft.
Foto: Mecum Auctions / Getty Images / Patrick Lang
23/58
Bei Mecum Auctions wird der Allradler nun versteigert.
Foto: Mecum Auctions
24/58
Das Auktionshaus erwartet dabei einen Erlös zwischen 350.000 und 375.000 Dollar (337.000 bis 361.000 Euro).
Foto: Mecum Auctions
25/58
Das Auktionshaus Bonhams versteigert im Mai 2022 in Monte Carlo einen Jaguar E-Type, der einst Steve McQueen gehörte.
Foto: Bonhams / Archiv / Patrick Lang
26/58
Zwischen 250.000 und 350.000 Euro soll das Serie-II-Cabrio bringen. Vergleichbare 4,2-Liter-Exemplare gibt es schon zwischen 90.000 und 140.000 Euro.
Foto: Bonhams
27/58
Hier schlägt der Promi-Bonus aller Wahrscheinlichkeit nach also durch.
Foto: Bonhams
28/58
Der aufgemotzte Chevy Nova von Eddie Van Halen schwingt sich mit 98.000 Dollar dagegen in keine allzu abgehobenen Sphären. Derlei Autos kosten nicht selten um die 100.000 Dollar.
Foto: Bring a Trailer (Malcomtvh) / Patrick Lang
29/58
Dieser weiße Mercedes 600 mit kurzem Radstand gehörte George Harrison. Es ist nicht der einzige 600, den ein Bandmitglied der Beatles fuhr; auch John Lennon besaß einen 600 - allerdings die Langversion.
Foto: collectingcars.com
30/58
Das Interieur ist laut Verkäufer original. Das Auto wurde Ende Juli 2021 für 1450.000 Pfund, umgerechnet 170.000 Euro, versteigert.
Foto: collectingcars.com
31/58
Ein Ford Escort 1.6 Ghia, den Lady Diana Spencer 1981 von Prince Charles zur Verlobung bekam, brachte umgerechnet knapp 55.000 Euro ein.
Foto: Reeman Dansie
32/58
Dieser BMW 3.0 CSL ist eines von nur 500 gebauten Rechtslenker-Modellen und gehörte seit 2008 dem Rockmusiker Jay Kay (Jamiroquai).
Foto: Silverstone Auctions / Patrick Lang
33/58
Der Brite war mit dem Auto viel unterwegs und investierte entsprechend stetig in Fahrtüchtigkeit und Instandhaltung. Jetzt soll der BMW 135.000 Euro kosten.
Foto: Silverstone Auctions / Patrick Lang
34/58
Ein Ferrari 365 GT4 Berlinetta Boxer, der 1974 neu an Elton John ausgeliefert worden war, brachte bei einer Auktion von Bonhams 260.000 Euro.
Foto: Bonhams
35/58
Es ist einer von wenigen Rechtslenkern, die von diesem raren Ferrari gebaut wurden. Doch weder die gute Ausstattung mit Autoradio und Klimaanlage, noch der gute Zustand oder der prominente Vorbesitz führten zu einem Preis oberhalb des Schätzwerts.
Foto: Bonhams
36/58
In diesem Mercedes 300 SL ist Musik drin: Der weiße Flügeltürer aus dem Baujahr 1955 gehörte einst dem Stardirigenten Herbert von Karajan.
Foto: M. Heurtault/Gooding
37/58
Karajans ehemaliger, in der seltenen Farbe Grauweiß lackierter Flügeltürer überlebte unrestauriert 34 Jahre lang gut versteckt in einer Garage in Kalifornien. Jetzt kommt er in Scottsdale (USA) unter den Hammer.
Foto: M. Heurtault/Gooding
38/58
Spätestens 1964 wurde das Auto in die USA verkauft. Aus diesem Jahr stammt die älteste Registrierungskarte. Der kalifornische Fahrzeugbesitzer stellte den Ex-Karajan-SL 1984 in einer trockenen Garage ab, wo er erst 2018 entdeckt wurde.
Foto: M. Heurtault/Gooding
39/58
Herbert von Karajan übernahm seinen Flügeltürer im Sommer 1955. Er wählte die ungewöhnliche Farbkombination Weißgrau (Farbcode DB 158) mit rotem Karo-Interieur.
Foto: M. Heurtault/Gooding
40/58
Dieser BMW 507 von 1958 hat mal Graf Goertz gehört und war einem Bieter am 1. Dezember 2018 rund 2,67 Millionen Euro wert.
Foto: Bonhams
41/58
John Surtees fuhr nicht nur Rennen, sondern auch einen BMW 507.
Foto: Bonhams
42/58
Das Auktionshaus Bonhams versteigerte Surtees' BMW im Juli 2018 für umgerechnet 4,3 Millionen Euro.
Foto: Bonhams
43/58
Der Promi-Aufschlag: 87% oder 2 Millionen Euro Aufpreis bezahlte der Höchstbieter gegenüber einem 507, der nicht 70 Jahre lang John Surtees gehört hat.
Foto: Bonhams
44/58
Clark Gable fuhr diesen Mercedes 300 SL, Baujahr 1955. Barret-Jackson versteigerte den Flügeltürer im Januar 2018 für umgerechnet 1,8 Millionen Euro. Laut Classic Analytics ein Aufschlag von 200.000 Euro oder 13 Prozent gegenüber dem regulären Wert - Flügeltürer stammen häufiger als viele andere Autos aus prominentem Erstbesitz.
Foto: Barrett-Jackson
45/58
Elvis Presley ließ sich 1972 von Cadillac einen Kombi bauen, Er benutzte das Auto bis 1977, anschließend nutzte ihn etwa 20 jahre lang das Personal in Graceland. Am 20. Oktober verteigerte das österreichische Auktionshaus Dorotheum den Kombi des King für 69.000 Euro. Promi-Aufschlag? Schwierig zu ermitteln, das andere je gebaute Exemplar gehörte Dean Martin.
Foto: Dorotheum
46/58
Für einen 1956 von Elvis Presley neu gekauften Cadillac Series 62 Sedan de Ville bot ein Interessent während der Herbstauktion der Oldtimer Galerie Toffen 72.500 Schweizer Franken (63.711 Euro).
Foto: Oldtimer Galerie
47/58
Keith Richards kauft diesen Dino 246 GT 1972 neu und behält ihn bis 1986. Gefahren ist er allerdings nicht viel, denn bie heute hat das silberne Mittelmotor-Coupé gerade einmal 30.000 Meilen gesammelt (das sind keine 50.000 km). Versteigert im September 2018 bei Bonhams für 504.000 Euro - 200.000 Euro oder 68% über dem regulären Wert für einen 246 GT.
Foto: Bonhams
48/58
Paul Breitner kauft 1974 diesen Bentley S, als er für Real Madrid kickt. Anschließend nimmt er den noblen Gebrauchtwagen mit nach München und fährt ihn bis 1977. Bei einer Dorotheum-Auktion im Rahmen der Classic Expo Salzburg ging der Breitner-Bentley für 27.600 Euro weg.
Foto: Dorotheum
49/58
Muhammed Alis Rolls-Royce Silver Shadow Drophead Coupé von 1970 wurde bei Bonhams im Oktober für umgerechnet 150.000 Euro versteigert - dem Dreifachen Wert eines offenen Silver Shadow aus nicht-prominentem Vorbesitz.
Foto: Bonhams
50/58
Im September 2018 versteigerte Bonhams einen Rolls-Royce Phantom IV aus dem Fuhrpark ihrer königlichen Majestät Queen Elizabeth II. Der königliche Vorbesitz war dem Bieter einen satten Aufschlag wert: 900.000 statt 400.000 Euro, das sind 125% mehr als üblich.
Foto: Bonhams
51/58
Ein Bentley Turbo R von Prinz Charles brachte dafür überhaupt keinen Promi-Bonus: Die Limousine von 1994 ging bei H & H Auctions im Oktober 2018 für umgerechnet 17.800 Euro weg. Regulär notiert Classic Analytics diesen Bentley mit 18.900 Euro sogar etwas höher.
Foto: Bonhams
52/58
Mit umgerechnet 183.000 Euro erzielte der Volvo 262 C Bertone von David Bowie einen Rekordpreis. Ohne Promi-Bonus notiert das von Bertone gefertigte Volvo-Coupé in gutem Zustand bei 19.000 Euro, also einem Zehntel des bei einer Auktion im schweizerischen Gstaad erzielten Preises.
Foto: Brundo von Rotz/zwischengas.com
53/58
Der 1981 gebaute Volvo 262 C Bertone aus dem Vorbesitz des 2016 verstorbenen Musikers wurde mit einem Schätzpreis von 65.000 bis 75.000 Schweizer Franken von der Oldtimergalerie Toffen versteigert. Schon der Schätzwert lag mehr als drei Mal so hoch wie die Notierung für einen gewöhnlichen Volvo 262 C.
Foto: B. von Rotz / zwischengas.com
54/58
Am 22. Juni 1981 wurde das Coupé in der Schweiz auf den Namen des Musikers zugelassen. 1985 folgte die Umschreibung auf die Plattenfirma von David Bowie und Iggy Pop.
Foto: B. von Rotz / zwischengas.com
55/58
Steve McQueens grauer Porsche 911 S wurde schon mehrmals versteigert und erzielte stets Rekordpreise.
Foto: RMAUCTIONS
56/58
Zuletzt wurde das 1970 gebaute Coupé im August 2018 von RM Sotheby's versteigert.
Foto: RMAUCTIONS
57/58
Bei der Auktion in Monterey kletterten die Gebote bis umgerechnet 950.000 Euro. Ein gleichwertiges Modell mit gewöhnlichem Vorbesitz taxiert Classic Analytics auf 74.000 Euro.
Foto: Hardy Mutschler
58/58
Steve McQueen war Autoliebhaber und Stilikone. Sein Film Le Mans genießt unter Motorsportfans Kultstatus, wurde vom Publikum ignoriert und von der Kritik nicht verstanden.
Foto: SZ-photo/Rue des Archives
Den Kauf eines klassischen Fahrzeugs bei einer Auktion empfinden viele hierzulande ähnlich exotisch wie das Futtern von Pancakes mit Ahornsirup oder das Kricketspielen. Doch wer sich einmal näher mit dem Thema befasst, erkennt bald die Vorteile dieser Art des Autokaufs: Man muss sich nicht mit unsympathischen Verkäufern abgeben, statt lästigem Verhandeln entscheidet das Höchstgebot, und es besteht immer die Chance auf ein Schnäppchen. Denn oft vertrauen Erben das Auto aus dem Nachlass eines Verwandten oder gar ganze Sammlungen den Auktionshäusern an, weil sie sich unkompliziert davon trennen wollen – wenn es sein muss unter dem Marktwert. Oder es kommt das Fahrzeug eines in Geldnot geratenen Besitzers unter den Hammer, der sein Schmuckstück anonym und gern auch günstiger loswerden möchte.
Schnäppchen ohne Limit
Auf jeden Fall sollten Schnäppchenjäger auf Fahrzeuge ohne Limit oder Reservepreis achten, denn die werden an den Höchstbietenden abgegeben, selbst wenn dieser nur eine Handvoll Euro bietet.
Zunächst mal steht die Entscheidung an, was ersteigert werden soll. Zu haben ist nämlich alles, vom Restaurierungsobjekt bis zum Concours-Fahrzeug, vom Vorkriegsauto bis zum Youngtimer. Wo die Auktionen stattfinden und was jeweils im Angebot ist, lässt sich den Internetseiten der Auktionshäuser entnehmen. Dort stehen in der Regel die Auktionskataloge online bereit.
Ohne Gewähr
Die Fahrzeuge werden in den Auktionskatalogen mit einem oder mehreren Fotos und einer oft sehr detaillierten Beschreibung vorgestellt. Wichtig zu wissen: Diese Beschreibungen sind unverbindlich, Ansprüche auf eine Gewährleistung lassen sich daraus nicht ableiten. Als weitere Angabe findet sich ein Schätzpreis bei dem Fahrzeug, auch Estimate genannt. Genauer gesagt handelt es sich um einen Preisbereich, in dem sich das Höchstgebot voraussichtlich bewegen wird, und der sich am Marktwert des entsprechenden Autos orientiert.
Was der Besitzer für sein Modell mindestens haben will, erscheint nirgends. Dieser sogenannte Reserve Price liegt üblicherweise leicht unter dem Estimate und bleibt geheim. Wird also in einer Auktion nicht das Estimate erreicht, aber das Angebot liegt oberhalb des Reserve-Preises, ertönt dennoch das „sold“ des Auktionators. Steht bei dem Estimate die Bemerkung „No Reserve“ oder ohne Limit, tritt der bereits erwähnte Fall ein: Der Oldtimer wird verkauft, ganz gleich, wie hoch die Gebote klettern.
Vor der Versteigerung: Informieren und registrieren
Doch bevor man kauflustig zur Versteigerung eilt, sind noch einige Hausaufgaben angesagt. Die bestehen darin, sich in Fachzeitschriften und Fachbüchern oder anderen Quellen wie Clubs, Händlern oder Werkstätten über den Marktwert und vor allem über die typischen Schwachstellen des ins Auge gefassten Fahrzeugtyps zu informieren. Denn letzten Endes gilt – gekauft wie gesehen. Einzige Ausnahme: Der Vorbesitzer hat ihm bekannte Mängel arglistig dem Auktionshaus verschwiegen.
Ein Auktionskatalog, der zwischen 10 und über 100 Euro kostet, kann spätestens am Ort der Auktion gekauft oder vorher per Post geordert werden. Aber ohne ihn geht es nicht, denn er gilt als Eintrittskarte für maximal zwei Personen für die Versteigerung. Als Begleitung empfiehlt sich jemand, der sich mit dem Fahrzeugtyp auskennt, den man ersteigern will. Denn einen Tag vor der Auktion oder auch noch kurz zuvor besteht die Möglichkeit, das betreffende Auto in Augenschein zu nehmen, das sogenannte Viewing.
Informationen sind Geld wert
Leider sind keine Probefahrten möglich, und um diesen Unsicherheitsfaktor abzufangen, bleibt nur übrig, die Mitarbeiter des Auktionshauses mit gezielten Fragen zu löchern. Eine davon könnte lauten: „Hat jemand mit dem Wagen eine Probefahrt gemacht?“ Oder: „Liegen Dokumente über die bisherige Wartung des Fahrzeugs vor?“
Bei Bonhams besteht zum Beispiel im Vorfeld die Möglichkeit, einen Zustandsbericht zum Objekt der Begierde in Auftrag zu geben. Eine andere Möglichkeit, das Vertrauen der Bieter zu gewinnen, wären kurz vor der Veranstaltung erstellte Gutachten. Immer gilt, so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
Wer all das beherzigt, der vermeidet einen oft von Laien begangenen Fehler: Sie ersteigern spontan einen Oldtimer, weil er ihnen so gut gefällt, oder weil sie ihn für günstig halten. Doch bevor jemand überhaupt mitbieten darf, muss er sich vor der Auktion registrieren lassen.
Vorlegen: Kreditkarte oder Bürgschaft
Und um den Auftritt von Spaß-Bietern zu unterbinden, verlangt das Auktionshaus entweder die Vorlage einer Kreditkarte oder einer Bankbürgschaft. Was im Einzelfall nötig ist, sollte schon vorab geklärt werden, denn eine Bankbürgschaft oder ein bankbestätigter Scheck über eine gewisse Summe lässt sich nicht aus dem Ärmel schütteln. Nach der Registrierung wird dann ein Schild mit einer Nummer ausgehändigt, das Bidders Paddle.
Es besteht übrigens auch die Möglichkeit, völlig anonym als Telefonbieter mitzusteigern. Oder durch ein schriftliches Vorab-Gebot. Dies sollte der Maximalsumme entsprechen, die man zu zahlen bereit ist. Sie wird aber nicht zwangsläufig ausgeschöpft. Der Bietende bekommt das Fahrzeug zu jenem Betrag, den keiner im Saal mehr zahlen will, selbst wenn dieser deutlich unter dem Vorab-Gebot liegt.
Bieten mit Köpfchen
Bei der Auktion schreien die Bieter natürlich ihre Gebote nicht wild durch die Gegend. Vielmehr gibt der Auktionator die Beträge jeweils vor. Der Sprung zum nächst höheren Betrag fällt umso kleiner aus, je günstiger das Fahrzeug ist. Sobald keiner mehr mitbietet, aber der geheim gehaltene Reserve-Preis überschritten ist, wird das Auto zugeschlagen. Doch Vorsicht, bei den aufgerufenen Summen handelt es sich immer um den sogenannten Hammerpreis.
Achtung, Aufgeld
Auch hier begeht so mancher Neuling leicht einen Fehler und gibt letzten Endes mehr aus, als er wollte. Denn zum Hammerpreis addiert sich noch das Aufgeld, dessen Höhe zum Beispiel im Auktionskatalog angegeben ist. Je nach Auktionshaus beziehungsweise Auktion beträgt es zwischen 5 und 16 Prozent. Manchmal ist es auch gestaffelt. So werden bei einem Hammerpreis von 70.000 Euro zum Beispiel 15 Prozent auf 50.000 und 10 Prozent Aufgeld auf die verbleibenden 20.000 Euro berechnet. Außerdem kommt noch die landestypische Mehrwertsteuer für das Aufgeld hinzu.
Beträgt also das Aufgeld bei einer Auktion in Deutschland zwölf Prozent, so werden bei einem Hammerpreis von 20.000 Euro 2.400 Euro Aufgeld und dafür wiederum 456 Euro Mehrwertsteuer fällig – sprich, man zahlt für den Wagen letzten Endes nicht 20.000, sondern 22.856 Euro. Also: Vor der Auktion überlegen, wie weit die finanziellen Reserven reichen und sich dann ein persönliches Limit setzen, damit nicht im Eifer des Bietergefechts das Konto überzogen wird.
Letzte Chance: Nachverkauf
Hat man bei der Versteigerung das höchste Gebot abgegeben und bekommt dennoch nicht den Oldtimer zugeschlagen, besteht noch eine kleine Chance. Liegt das Gebot nicht allzu weit unter dem Reserve-Preis, kann man sich eventuell noch im Nachverkauf einigen. Auf diese Möglichkeit weist der Auktionator dann aber im Einzelfall hin. Übrigens steht dem Auktionshaus grundsätzlich ein Nachverkaufsrecht zu, das meist etwa zwei Wochen besteht. Näheres dazu enthalten die Geschäftsbedingungen der Versteigerer.
Darin finden sich auch Hinweise, was zu tun ist, wenn jemand ein Auto ersteigert hat. Denn der ist dann sofort dafür verantwortlich und sollte schnellstmöglich für den Abtransport sorgen. Dauert das länger, fallen nach einer gewissen Zeit zusätzliche Standgebühren an. Doch genug der Theorie, jetzt sollte jeder reif genug für die Praxis sein, und die kann ganz schön spannend sein. Probieren Sie es einfach aus.