Vergessene Mustang-Studien
Sollte der Ford Mustang ein Viertürer werden?
Ein Mustang als Kombi, mit Fließheck und großer Klappe, vier Türen oder Mittelmotor? Hat es alles gegeben, kam aber nie in Serie. Eine Übersicht.
21.01.2021 Andreas Of-AllingerDie erste Mustang-Studie stammt von 1962. Mit dem Auto, das 1964 auf den Markt kam, hat das Concept Car aber herzlich wenig zu tun: Der Zweisitzer hat einen Mittelmotor und sieht auf den ersten Blick eher einem offenen Sportwagen ähnlich, als dem späteren Pony Car mit langer Front und kurzem Heck. Auch die spitz zulaufende Front hat noch keine Gemeinsamkeit mit dem späteren Serienauto.
Auf den zweiten Blick hat zumindest die Seitenlinie Ähnlichkeit mit dem Mustang, der 1964 in Serie geht. Die Idee des Mittelmotors greift Ford später noch einmal auf. Auch sonst gibt es erstaunlich viele Ideen, den Mustang zu verändern. Manche davon waren gut, andere weniger. Doch kreativ waren sie alle.
1963: Mustang Viertürer
Offenbar hatte es bei Ford die Überlegung gegeben, einen Mustang mit vier Türen zu bauen. Ford selbst hat das Foto einer entsprechenden Designstudie im Archiv, aber keine weiteren Informationen dazu. Offenbar wurde der Prototyp am 1.7.1963 fotografiert, das legt zumindest das Datum auf einem Schild neben dem Auto nahe. Das war etwa in Jahr vor der Markteinführung. Typisch Mustang sind das Heck und der Hüftknick, der Rest ähnelt eher einer schlicht und sachlich gestalteten Limousine. Die typischen Ponycar-Proportionen – lange Haube, kurzes Heck – wären damit nicht möglich gewesen und Viertürer-Coupés kamen erst Jahrzehnte später in Mode.
1966: Mustang Mach 1 und Shooting Brake
Ford baute den Mustang in drei Varianten: Der Fastback, wie ihn Steve McQueen in Bullitt fuhr, ist unter Fans womöglich die begehrteste Mustang-Version. Doch auch das Cabriolet ist bekannt. Daneben gab es noch ein Coupé mit Stufenheck, das optisch ein wenig wie ein Cabrio mit Hardtop wirkt. Eine vierte Version dachte sich die Designabteilung 1966 aus: ein verlängertes Dach und ein steiler Heckabschluss ergaben einen Shooting Brake, wie ihn manche britische Autofirmen bauten. Ein Beispiel dafür ist der Reliant Scimitcar. Ein jüngeres Beispiel für diese Karosserieform ist das BMW Z3 Coupé. Auch vom späteren Mustang gab es immer wieder Skizzen zu einem Zweitürer-Kombi. In Serie ging er jedoch nie.
Auch der Mach 1 von 1966 hatte einen vergrößerten Laderaum. Unter der großen Glas-Heckklappe machte sich bei der Studie jedoch vor allem das Reserverad breit. Die Klappe konnte aufgestellt werden, um die Ladehöhe anzuheben, so die auf einer Skizze beschriebene Idee der Designer. Für 1968 baute Ford dann eine Weiterentwicklung dieser Studie mit einer neuen Front, an der vor allem abgedeckte Scheinwerfer und der Chromgrill auffallen. Die Seitenlinie hat einen markanten Hüftschwung und von vorn betrachtet wirkt die Karosserie wie auf dem Sprung.
Mach 2: Mustang mit Mittelmotor
Ganz andere Proportionen hat die Mustang-Studie Mach 2 von 1967. Und das liegt daran, dass Designchef Gene Bordinat gemeinsam mit der Power-Abteilung Special Vehicle Operations (SVO) den Antrieb umarrangiert hat: Der 289-cui-V8 sitzt hinter Fahrer und Beifahrer. Die lange Haube und die flache Linie wurde beibehalten. Neu sind der kürzere Überhang hinten sowie der targaähnliche Überrollbügel hinter Fahrer und Beifahrer.
Als reine Fingerübung des Designs darf auch das Allegro II Concept gelten. Die Studie hat eine sehr niedrige Plexiglas-Windschutzscheibe, einen Überrollbügel und ein neu gestaltetes Heck. Im Gegensatz dazu gingen Teile des 1970 während der Auto Show in Chicago präsentierten Mustang Milano Concept in Serie: Das Profil fand sich am australischen Falcon XB Coupé wieder. Am Heck erlebte die große Klappe einen zweiten Auftritt und die neue Front kam 1971 ans Serienauto.