Motor Klassik Award 2022
Jetzt mitmachen und eine S-Klasse gewinnen!
Wählen Sie Ihre Lieblings-Klassiker des Jahres. Unter allen Teilnehmern verlosen wir eine Mercedes S-Klasse W 116 im Wert von rund 20.000 Euro.
15.12.2021Hier geht's direkt zur Teilnahme an der Leserwahl!
Als die damals neue S-Klasse im September 1972 auf dem Pariser Salon vorgestellt wurde, kam das einem Großereignis gleich. Menschentrauben umringten die fünf ausgestellten Autos, zwei 280 S, ein 280 SE, ein 350 SE und ein 350 SEL, allesamt in attraktiven Metallic-Farben. Die Prospektständer waren im Nu leer geräumt, und zum Probesitzen, selbst für den Fond und nicht erster Klasse hinter dem mächtigen Sicherheitslenkrad, mussten die Interessenten sehr lange anstehen. Die Begeisterung für den Typ 116 schlug hohe Wellen. Der erste Fahrbericht in auto motor und sport Heft 20/1972 attestierte dem Mercedes 350 SE mit V8-Motor "Welt-spitzenklasse" und warf schon früh die Frage auf, ob der nur 15 PS schwächere 280 SE mit dem konstruktiv aufwendigeren Motor nicht doch der harmonischere Wagen sei. Auto des Jahres wurde der 116er erst ein Jahr später als nachgeschobener 450 SE. Der Audi 80 lief ihm den Rang ab, seine geniale, preiswerte Effizienz schien unschlagbar. Allein im Lenkrollradius "null" sahen sich beide automobilen Extreme vereint.
Die Euphorie, die der enorm innovative W 116 vor 50 Jahren beim Publikum, bei den Mercedes-Kunden und bei den Autotestern auslöste, war beispiellos. Kein S-Klasse-Nachfolgemodell wurde so frenetisch gefeiert: Der aerodynamische 126er rief anfangs Skeptiker auf den Plan – zwar eleganter in der Form, aber nur ein technisches und optisches Facelift seines Vorgängers, weniger vollwertig durch Gewichtsersparnis sowie fünf Zentimeter schmaler im Gesicht. Der anfangs arg geschmähte 140er schaffte es trotz bester Anlagen nicht. In seiner kompromisslosen Solidität war er wieder nahe am 116er, sehr innovativ mit Raumlenker-Hinterachse und neu konstruierten Vierventilmotoren bis hin zum Sechsliter-V12, aber selbst inspiriertes Bruno-Sacco-Design hatte gegen die schiere Größe kaum eine Chance. Und der W 220? Er kam bei seinem Debüt 1998 am nächsten an die Bewunderung für den 116er heran. Seine zierliche Eleganz betörte. Die serienmäßige Luftfederung kam hinzu und auch die Erleichterung, endlich wieder einen wirklich formschönen Mercedes ohne das Styling-Diktat des Vieraugengesichts zu sehen.
Warum ist der 116er so einmalig?
Natürlich gab es vorher bereits andere S-Modelle, aber sie wurden offiziell nicht S-Klasse genannt. Der elitär besetzte Begriff tauchte in Anzeigen und Prospekten erstmalig 1972 in fünfter Generation just zum Debüt des W 116 auf. Möglicherweise gab der immense technische und stilistische Meilenstein-Charakter des von BMW und Opel unanfechtbaren 70er-Jahre-Flaggschiffs den Ausschlag dazu. Der Mercedes 170 S von 1949 mit seiner Häkeldeckchen-Bürgerlichkeit gilt als erstes S-Modell der Nachkriegszeit. Es folgten die Ponton-Modelle 220 S und SE sowie die großen Heckflossenmodelle vom 220 S bis zum 300 SE lang. Schließlich vollendeten die Typen W 108 und W 109 (250 S bis 300 SEL 6.3) in ihrer hohen Meta-Ästhetik die sprichwörtliche Mercedes-Eleganz.
Die 116er-S-Klasse schnitt radikal alte Mercedes-Zöpfe ab, sie vereinte in einem zukunftsweisenden Typ die Errungenschaften anderer Stern-Kreationen und baute sie weiter aus. Endlich löste die bereits im Strich-Acht und ein Jahr zuvor im 107er-SL erprobte Schräglenkerachse die Eingelenk-Pendelachse ab, deren Spur- und Sturzveränderung bei schneller Kurvenfahrt und bei scharfem Bremsen auch durch eine hydropneumatische Ausgleichsfeder nicht in den Griff zu kriegen waren. Auch der ausentwickelte Sechszylinder M 130 fand seine ersehnte Ablösung – im leistungsfreudigen Doppelnockenwellen-Triebwerk M 110, nun endlich mit Querstrom-Zylinderkopf und optimierten, halbkugelförmigen Brennräumen. Das reichte locker für 20 bis 25 PS Mehrleistung, die vom Fahrer lässig kultiviert wurden, der Vorsprung des BMW 2500/2800 schrumpfte gewaltig. Ein paar Monate zuvor durfte der M 110 ab Mai 1972 schon im Coupé und in der Limousine des Strich-Acht als Vergaser und Einspritzer mit 160 und 185 PS Probe laufen. Auch der 3,5-Liter-V8 im 350 SE bewährte sich schon seit 1969 im 300 SEL 3.5 und dann im 350 SL, sein großer Vorzug sind die noch bessere Laufkultur und höhere Elastizität.
Bei der Gelegenheit musste für den Leitcharakter des W 116 auch die friktionsfreudige alte Automatik mit hydraulischer Kupplung dran glauben. Ein sanfter Wandler war längst Stand der Technik, vier Gänge in den beiden Sechszylindern, Vergaser und Einspritzer, drei Gänge im V8 – adieu, "Viergang-Ruckomatic" mit verchromter Kulisse. Die von Mercedes-Chefstylist Friedrich Geiger in seinem typischen Hang zu ornamentaler Verspieltheit gestaltete Karosserie orientiert sich in der Linienführung klar am 107er. Sanfte Keilform, große Leuchten, ein wirkungsvolles Spiel mit Lichtkanten und reichlich verchromtes Stoßstangendekor lassen den an sich schon großen Wagen mächtig und autoritär erscheinen, vor allem aber spiegelt das markante Design die hohe passive Sicherheit des Wagens wider. Auch da setzte der W 116, ganz im Sinne der "Weltspitzenklasse", neue Maßstäbe.
Auch im Innenraum wird dies spürbar, verchromter Hupring und Stockhandbremse ade, dafür großes Prallplatten-Lenkrad und Fuß-Feststellbremse. Selbst der Schalt- oder der meist präferierte Wählhebel präsentiert sich als handschmeichlerischer Faustkeil, natürlich kunststoffumschäumt.
Er fährt sich immer noch modern
Kürzlich ergab sich die Gelegenheit, einen milanbraunen W 116, Typ 280 SE, mit Velourspolstern ausgiebig zu fahren – ein potenzieller Kandidat für das Gewinner-Auto, aber karosserieseitig letztlich nicht gut genug. Dennoch technisch einwandfrei mit kerngesundem Sechszylinder, der einen überaus angenehmen, sehr typischen Klang hat, sanft und korrekt schaltender Automatik und straffem Fahrwerk. Es war das reine Vergnügen, der schwere, komfortable Wagen wirkt erstaunlich temperamentvoll, schwimmt auch im Verkehr von heute sehr gut mit und ist trotz seiner Größe enorm handlich.
Er lenkt sich leicht mit etwas systemimmanentem Spiel um die Mittellage, er liegt satt und sicher in schnell gefahrenen Kurven. Die Bremsen packen griffig zu, aber natürlich nicht so giftig wie heute üblich. Das nominell 50 Jahre alte Auto fühlt sich dank seiner 1972 so angelegten technischen Voraus-Projektion gar nicht alt an. Seine Solidität erfreut; alles, was man anfasst, macht zufrieden, die Metalltürgriffe außen ob ihrer Massivität gar glücklich und der satte Türenklang sowieso. Der W 116 könnte sogar Mercedes-Skeptiker überzeugen.
Im Moment suchen wir noch nach einem passenden Exemplar für den glücklichen Gewinner. Motorisierung, Farbe und Ausstattung sind daher noch offen, wichtig ist vor allem der Gesamtzustand. Das Auto wird mit Unterstützung des Mercedes-Benz Museums erworben und nach dem Kauf im Mercedes-Benz Classic Center gründlich durchgecheckt. Überreichen wollen wir den Gewinn, wie es guter Brauch ist, beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring im August 2022. Nun gilt es für Sie, umzublättern und beim Motor Klassik Award 2022 mitzumachen – um mit etwas Glück bald S-Klasse zu fahren!◾
Unter allen Teilnehmern, die bis zum Teilnahmeschluss am 9. Februar 2022 an der Wahl teilgenommen haben, verlosen wir einen Mercedes-Benz W 116 im Wert von rund 20 000 Euro. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und eine Barauszahlung des Gewinns nicht möglich. Teilnehmen dürfen alle Personen ab 18 Jahre, ausgenommen Mitarbeiter der Verlagsgruppe Motor Presse Stuttgart sowie deren Angehörige. Näheres zu den Teilnahmebedingungen und zum Datenschutz finden Sie auf www.leserumfragen.de/motor-klassik – und nun wünschen wir viel Glück!
Gewinn kann in Farbe, Ausstattung und Motorisierung abweichen.