Mitsubishi 3000 GT (1991-1999) Kaufberatung

Viel Technik, wenig Probleme

Der Mitsubishi 3000 GT ist selten und gut, hat aber ein ernstes Problem: Hobbytuner, die den Motor unter zu hohen Druck setzen. Hier die Kaufberatung.

Mitsubishi 3000 GT Foto: Hans-Dieter Seufert 13 Bilder

In der Sport Auto 1/1993 kam der Mitsubishi 3000 GT nicht gut weg: Im Vergleichstest mit dem Porsche 911 Carrera 2 beschleunigte der Allrad-Sportwagen 7,4 Sekunden langsamer von null auf 200 km/h, verbrauchte 2,2 Liter mehr Sprit und bremste schlechter. Das liegt zum Teil am Gewicht: Der Mitsubishi wiegt 300 Kilogramm mehr als der Porsche.

Hightech mit Biturbo-V6 und Allrad

Mitsubishi 3000 GT Foto: Hans-Dieter Seufert
286 PS leistet der Dreiliter-V6 ab Werk, 400 PS verträgt er bei professionellem Tuning, ohne Probleme zu machen.

Doch er hat auch einen kräftigeren Motor: 286 PS leistet der Dreiliter-Biturbo-V6. Bei 3000/min stemmt er 407 Newtonmeter, wo der Zweiventil-Boxer im Carrera 4800/min für 310 Nm braucht. Ein Turboloch kennt der Motor nicht, schiebt aus niedrigen Drehzahlen „stämmig nach vorn, was für ein intelligent konzipiertes und gemanagtes Turbotriebwerk spricht“.

Das lang übersetzte Getriebe senkt auf der Autobahn die Drehzahl, sorgt aber auch für schlechtere Durchzugswerte. Immerhin: „Die Traktion ist perfekt, das Verhalten im Grenzbereich mit ausgeprägt untersteuernder Tendenz alles andere als kritisch“, schreibt die Sport Auto im Test. Der Allradantrieb mit Planetenrad und zwei Visco-Sperren verteilt die Kraft leicht hecklastig im Verhältnis 45:55 an alle vier Räder, ist jedoch auch mitverantwortlich für das hohe Leergewicht. Dennoch ist das Auto „einwandfrei auf der Rundstrecke zu bewegen“, sagt Stefan Brunthaler, der sein Coupé genau für diesen Zweck optimiert hat. Brunthaler ist im 3000-GT-Club „GT-Driver“ aktiv.

Günstiger Preis bei guter Ausstattung

Mitsubishi 3000 GT Foto: Hans-Dieter Seufert
Der 3000 GT ist komplett ausgestattet.

Das gutmütige Fahrverhalten, der gute Komfort und die komplette Ausstattung machen den 3000 GT zum kompetenten Langstrecken-Sportwagen. Der zudem – damals wie heute – erheblich günstiger ist als ein 964: 98.500 Mark kostete der Testwagen 1993, der Porsche kam auf 150.000 Mark – bei einem Basispreis von 122.340 Mark. Vieles, was beim Mitsubishi serienmäßig war, musste der Porsche-Kunde extra bezahlen: 17-Zoll-Räder, Ledersitze und Klimaautomatik zum Beispiel. Einziges Extra beim 3000 GT: Metallic-Lack für 590 Mark. Doch selbst das sparten sich viele Käufer und bestellten das Auto zum Beispiel in Uni-Rot. In Europa verkaufte Mitsubishi ausschließlich die Topversion VR4 mit Biturbo-V6, Allradantrieb und Allradlenkung. In den USA gab es auch eine Version mit Saugmotor und Frontantrieb und einen Spyder.

Worauf beim Kauf zu achten ist

Mitsubishi 3000 GT Foto: Rossen Gargolov
Der 3000 GT eignet sich auch für die Rundstrecke.

Finger weg von 3000 GT, an denen Hobbytuner das Wastegate-Ventil manipuliert haben. Brunthaler: „600 PS braucht kein Mensch“. Ein Hinweis auf Hobbytuning können montierte Zusatzinstrumente sein; typisch ist eine Ladedruckanzeige. Auch unsauber verlegte Kabel oder eine fehlende TÜV-Zulassung sind Alarmsignale. Professionelles Tuning hält der Motor ohne Weiteres aus, 400 PS sind standfest möglich. Seriöses Tuning von Winter oder Ottec gilt als eher wertsteigernd.

Interessenten sollten zunächst die Spaltmaße prüfen. Die Spalte sollten gleichmäßig verlaufen, die Türen sauber öffnen und schließen. Checken, ob die Front zum Baujahr passt; manchmal wurde nach Unfällen die Generation-2-Front an Klappscheinwerfer-Modelle montiert. Leichte Farbunterschiede zwischen Kunststoff-Anbauteilen und Blech seien normal, erklärt das GT-Driver Forum.

Wichtig ist, alle Anbauteile und Komfortfunktionen zu prüfen: Geht die Klimaanlage nicht, weil der Kompressor defekt ist, wird’s teuer, denn das Teil ist schwer zu erreichen. Das Öl sollte alle 7500 Kilometer gewechselt werden, der Zahnriemen alle 90.000 km oder sieben Jahre. Ein großer Service mit Zahnriemen, Wasser- und Ölpumpe kostet etwa 1200 Euro. Der Austausch des Zahnriemens dauert etwa vier bis fünf Stunden. Den Austausch der Ölpumpe empfiehlt der 3000-GT-Club GT Driver e.V., „um Überraschungen vorzubeugen“. Mitsubishi gibt den Austausch nicht vor.

Wer unters Auto schaut, kann die Ölwanne auf Beschädigungen und den Antrieb auf Dichtheit kontrollieren. Leichtes Schwitzen ist normal, Tropfen sind es nicht. Europa-Fahrzeugen haben eine Venturischürze am Unterboden: Dieses absenkbare und relativ komplex geformte Tiefziehteil ist zwar robust und mit ein bisschen Fachwissen reparierbar, aber nicht mehr als Neuteil lieferbar. US-Modelle haben diese Venturi-Schürze nicht. Der aktive Spoiler reduziert den Auftrieb. Bei 80 km/h fährt am Heck der Spoiler ein Stück weit aus; auch das sollte einwandfrei funktionieren. In Fahrt sollten Allradantrieb und Fahrwerk keine ungewöhnlichen Geräusche machen. Beim Motorstart sollten die Kontrolllampen aufleuchten und wieder ausgehen. Blinken während der Fahrt Lämpchen, droht Ärger.

Weil der 3000 GT mit 1,7 Tonnen Leergewicht relativ schwer ist, sind die Bremsen stark beansprucht. Verzogene vordere Bremsscheiben kommen vor, sie machen sich bei starkem Bremsen durch Rubbeln oder ein zitterndes Lenkrad bemerkbar.

Bei schnellem Einlenken oberhalb von 50 km/h sollte die Hinterradlenkung spürbar mithelfen. Die elektronische Dämpferverstellung ECS stellt die Dämpfer bei Umschalten auf Sport spürbar straffer. Allradantrieb, Getriebe und die Turbolader gelten als problemlos- solange nicht unprofessionell am Ladedruck manipuliert wurde. Wissen zum Angeben: Europa-Modelle haben natriumgefüllte Auslassventile, US-Modelle nicht.

Wie bei jedem Sportwagen sollten Käufer auch den Vorbesitzer anschauen: Zweitwagen aus gutem Hause sind dem Hobbyauto eines finanzschwachen Heizers vorzuziehen. Brunthaler empfiehlt Europa-Modelle und rät von Importen aus Japan oder Großbritannien ab: Die seien häufig Rechtslenker und getunt statt geschont worden. Ein US-Modell sei übrigens am einfachsten an einer dreieckigen Gurtdurchführung am Vordersitz zu erkennen, verrät der Experte.

Preise

Classic Analytics nennt für einen 3000 GT VR4 Preise von 20.700 Euro für ein gepflegtes und 5.200 Euro für ein mäßiges Exemplar. Ein Spyder kostet in den USA etwa 25.000 US-Dollar.

Dodge Stealth, LS und Spyder

In den USA verkaufte Dodge den 3000 GT als Stealth, Mitsubishi bot dort außer dem VR4 auch einen LS an, der ohne Turbolader und Allradantrieb ein, nun ja, weniger anspruchsvolles und langsameres Auto ist. Außerdem gab es, ebenfalls in den USA, einen Spyder. Der hatte ein von ASC entwickeltes und gebautes, elektro-hydraulisches Hardtop und etwas mehr Leistung: 330 statt 286 PS. Nur 1.618 Spyder wurden gebaut, davon 877 VR4 mit Biturbo-V6 und Allradantrieb. Die offenen VR4 kosten heute etwa 25.000 US-Dollar. Drei bis fünf Spyder wurden nach Deutschland importiert.

Mitsubishi hat den 3000 GT von 1991 bis 1999 gebaut. In diesen neun Jahren entstanden 86.151 Exemplare. Darunter sind 15.539 VR4 Coupés. Dazu kommen 65.303 zwischen 1991 und 1996 gebaute Dodge Stealth.