Rennwagen-Auktion bei RM Sotheby's

Millionen-Erlöse für Rekordrenner

Einige der teuersten und schnellsten Autos der Welt kamen Ende Februar in Miami unter den Hammer. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Renn- und Rekordwagen soll das Indianapolis Motor Speedway Museum moderner und schöner werden.

Ferrari 250 LM Ford GT40 Mk II Indianapolis Motor Speedway Museum Foto: RM Sotheby's 27 Bilder

Es ist spektakulär, was RM Sotheby's bis Ende Februar 2025 in drei Auktionen versteigert hat: Aus der Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museum kamen einige der teuersten Oldtimer der Welt unter den Hammer. Mit dem Erlös der Auktionen sollen Ausstellungen und Renovierungen des Museums bezahlt und das Stiftungskapital aufgestockt werden.

Das zweitteuerste Auto der Welt

Den Anfang macht ein Mercedes W196 R von 1954 mit Stromlinien-Karosserie. Juan Manuel Fangio gewann mit diesem Auto ein Rennen in Argentinien. Stirling Moss fiel damit in Monza nach 28 Runden aus – eine davon war die schnellste des Rennens. Das Auto bekommt am 1. Februar 2025 im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart eine eigene Auktion. Mit einem Verkaufspreis von 51,155 Millionen Euro ist der Stromlinien-Silberpfeil nach dem 2022 am selben Ort versteigerten Uhlenhaut Coupé das zweitteuerste Auto der Welt.

Wenige Tage nach der Mercedes-Auktion kam während der Rétromobile in Paris das zweitteuerste Auto aus dem Indianapolis Motor Speedway Museum unter den Hammer: Am 4./5. Februar 2025 hat RM Sotheby's einen Ferrari 250 LM versteigert, der 1965 das 24h-Rennen von Le Mans fuhr. Masten Gregory und Jochen Rindt gewannen das Rennen an der Sarthe für N.A.R.T., das Team des nordamerikanischen Ferrari-Händlers und Rennfahrers Luigi Chinetti. Bemerkenswert: Der 250 LM fuhr zwei weitere Male in Le Mans und dreimal die 24h von Daytona. RM Sotheby's hatte den Wert des Autos im Vorfeld der Auktion auf umgerechnet etwas über 23 Millionen Euro taxiert. Am Ende wurde der Ferrari für 34,88 Millionen Euro verkauft.

Weitere historische Rennwagen und Rekordfahrzeuge aus der Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museum hat RM Sotheby's am 27./28. Februar 2025 in Miami versteigert.

Rennwagen von 1908 bis 1991

Während der Auktion in Miami kamen Autos von der Messing-Ära bis zu einem Formel 1 der ersten Schumacher-Saison unter den Hammer. Das Museum hat vorwiegend Autos verkauft, die nichts mit der Strecke in Indianapolis zu tun haben – was absolut nichts über deren historische Bedeutung aussagt. Einige davon sind bemerkenswerte Einzelstücke, historisch relevant oder haben eine bemerkenswerte Geschichte. Alle Fahrzeuge befanden sich seit Jahrzehnten in der Sammlung des Museums.

Mercedes und Itala von 1907 und 1908

Als ältestes Auto wurde ein Itala von 1907 versteigert. Der 120-PS-Rennwagen gilt laut Auktionshaus als einer von nur zwei überlebenden Rennwagen seines Jahrgangs, hat einen 14,5-Liter-Motor und Kardanantrieb. Sein vorab geschätzter Wert von 2 bis 3 Millionen US-Dollar (1,9 bis 2,85 Millionen Euro) wurde beim Verkauf nicht erreicht: Der Verkaufspreis lag bei 1,325 Millionen US-Dollar (1,27 Mio. Euro).

Der Mercedes 17,3-Liter "Brooklands" Rennwagen von 1908 gehört zu den wenigen verbliebenen Fahrzeugen dieses Typs. Paul Daimler hatte einen Motor außerhalb des Grand-Prix-Reglements konstruieren lassen. Der Vierzylinder mit einer Bohrung von 175 mm und einem Hub von 160 mm hat einen Hubraum von 17,3 Liter und 150 PS – vor über 100 Jahren eine gewaltige Leistung.

Benannt nach der britischen Rennstrecke Brooklands, ist dieses Fahrzeug das einzige seiner Art mit vollständig dokumentierter Renngeschichte. Der Rennfahrer Otto Salzer hat mit dem Auto in den Jahren 1908 und 1909 das Bergrennen am Semmering bei Wien gewonnen. Es verkörpert die technische Spitzenleistung der kettengetriebenen Grand-Prix-Wagen und wurde auf 7 bis 9 Millionen US-Dollar geschätzt (6,7 bis 8,6 Millionen Euro). Der Verkaufspreis lag bei 8,255 Millionen Dollar (7,9 Millionen Euro).

Bugatti Typ 35


Der Bugatti Type 35B ist eine seltene, aufgeladene Variante eines der erfolgreichsten Rennwagenmodelle. In den 1930er Jahren wurde das Fahrzeug von Georges Bouriano und Arthur Legat auf europäischen Rennstrecken wie Monaco und Le Mans eingesetzt. Auch bei Bergrennen war der Wagen erfolgreich. Sein geschätzter Wert betrug 1 bis 1,8 Millionen US-Dollar (950.000 bis 1,7 Millionen Euro), der Verkaufspreis 1,38 Millionen Dollar (1,325 Millionen Euro).

Laurin & Klement Typ S2


Der Laurin & Klement Typ S2 ist ein einzigartiger Überlebender dieser Baureihe. Das Fahrzeug zeichnet sich durch innovative Konstruktionen wie eine frühe Form der aktiven Aerodynamik aus und blickt auf eine Renngeschichte zurück. Aus der Firma Laurin & Klement entstand der Autohersteller Skoda. Seit 1964 ist der S2 Teil der Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museums. Der geschätzte Wert lag zwischen 100.000 und 150.000 US-Dollar (95.000 bis 140.000 Euro). Verkauft wurde der Wagen für 179.200 Dollar, umgerechnet 172.121 Euro.

Chevrolet Corvette SS Project XP-64


Die Chevrolet Corvette SS Project XP-64 war GMs erster speziell entwickelter Rennwagen. Dieses persönliche Projekt von Zora Arkus-Duntov, intern als Project XP-64 bekannt, legte den Fokus auf Leichtbau und Aerodynamik, um mit europäischen Sportwagen bei Langstreckenrennen zu konkurrieren. Es handelt sich um die einzige fertiggestellte Corvette SS, die 1957 bei den 12 Stunden von Sebring von John Fitch und Piero Taruffi gefahren wurde. Der Wert wurde auf 5 bis 7 Millionen US-Dollar geschätzt (4,75 bis 6,5 Millionen Euro) und für 7,7 Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) verkauft.

Ford GT40 Mk II von 1966

Der Ford GT40 Mk II aus dem Jahr 1966 ist ein bedeutendes Beispiel für Fords 7-Liter-Rennwagen der zweiten Serie. Chassis P/1032 wurde vom Rennteam Holman-Moody bei den 24 Stunden von Sebring und den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt. In Sebring teilten sich Walt Hansgen und Mark Donohue das Cockpit, während in Le Mans Mark Donohue und Paul Hawkins fuhren. Nach dem wenig erfolgreichen Rennen in Le Mans wurde der Wagen in Europa ausgestellt und später im Jahr 1968 im Indianapolis Motor Speedway Museum gezeigt. Der geschätzte Wert des Fahrzeugs lag zwischen 8 und 11 Millionen US-Dollar (7,5 bis 10,5 Millionen Euro), der Verkaufspreis bei 13,2 Millionen Dollar (12,7 Millionen Euro).

Sonic I von 1965

Benannt nach Craig Breedloves ultimativem Ziel, die Schallmauer zu durchbrechen, stellte der düsengetriebene 1965 Spirit of America Sonic I am 15. November 1965 auf den Bonneville Salt Flats in Utah mit einer Geschwindigkeit von 600,601 mph den Geschwindigkeitsrekord auf. Dies war die schnellste aufgezeichnete Fahrt in Breedloves gesamter legendärer Karriere. Craigs Frau Lee stellte in diesem Auto auch den Geschwindigkeitsrekord für Frauen auf, mit einem Durchschnitt von 308,56 mph. Der Wert dieses Wagens war auf 500.000 bis 1.000.000 Dollar (476.000 bis 950.000 Euro) geschätzt worden. Der Verkaufspreis lag deutlich darüber: 1,325 Millionen US-Dollar, umgerechnet 1,27 Millionen Euro, brachte das Rekordfahrzeug inklusive Aufgeld ein.

Schumachers Benetton

Der Benetton B191 Formel 1 von 1991 wurde von Michael Schumacher in seiner ersten vollen Saison in der Formel 1 eingesetzt. Er fuhr das Auto im allerersten Rennen der Saison 1992, dem Großen Preis von Südafrika, einem Rennen, bei dem Schumacher auf Platz 6 startete und hinter Nigel Mansell, Riccardo Patrese und Ayrton Senna auf Platz 4 landete. Der Wagen wurde später beim Großen Preis von Mexiko 1992 und beim Großen Preis von Brasilien vom britischen Formel-1-Fahrer und heutigen F1-Kommentator Martin Brundle gefahren. Dieser Wagen war auf 600.000 bis 800.000 Dollar geschätzt worden. Verkauft wurde Schumis Benetton für 775.000 Dollar (744.400 Euro).