Kaufberatung Messerschmitt KR 175/200
Das futurologische Gefährt
Während die frühen KR 175 rohe Fahrmaschinen für wahre Karo-Freaks sind, zeigen die begehrten KR 200 einen hohen Reifegrad. Der einfache Aufbau macht eine Restaurierung leicht. Da lohnen sich sogar Scheunenfunde.
17.04.2009
Foto: Dino Eisele
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Sie sind die originellsten Rollermobile der Wirtschaftswunderzeit: BMW Isetta und Messerschmitt Kabinenroller waren keine Miniatur-Ponton-Autos, ...
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... wie das Goggomobil, sondern mutige Design-Alternativen mit aufregendem Konzept.
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Das wird heute mit viel Fahrspaß - und Preisen um die 20.000 Euro für sehr gute Exemplare honoriert. Beide haben sich der Stromlinienform verschrieben, der KR 200 gar in extremer Weise.
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BMW hat das Iso-Konzept technisch verbessert, das gute, vom Pragmatismus getriebene Design blieb.
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Hinter Motorklappe und Kühlgebläse versteckt sich der Einzylinder. Die 18 Nm, die der Motorradmotor produziert, lassen den Eindruck des braven Zugpferdes aufkommen.
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Die Export-Isetta reifte formal nur wenig. Viele schöne Details lassen den Eindruck vom Behelfsmobil niemals aufkommen.
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Die spätere Export-Version der Isetta verzichtet auf die hintere Panoramascheibe.
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Das Faltdach war Vorschrift, im Ernstfall - also der Blockierung der einzigen Tür - diente es als Notausgang.
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Die Abmessungen sind kompakt, das Gewicht von gerade mal 360 Kilogramm lässt einfaches Einparken durch Herumtragen zu. Länge: 2.355 mm, Breite 1.380 mm, Höhe: 1.340 mm.
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An den kleinen Details erkennt man den Aufwand, der mit dem Lizenzbau betrieben wurde.
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Im Rückspiegel tauchten in den 50er- und 60er-Jahren viele besser motorisierte Wagen auf.
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Schließlich erreichte die Isetta nur eine Höchstgeschwindigkeit von 87 km/h und für den Sprint auf 80 km/h vergingen rund 30 Sekunden.
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Die kettengetriebene Schmalspur-Starrachse kommt ohne Differenzial aus. Die kleinen Räder haben das Format 3x10 Zoll.
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So kommt man hinein, in die Isetta von BMW: Zuerst öffnet man die große Klappe. Dank nur einer Tür war die Isetta das erste Auto ...
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... mit automatischer Zentralverriegelung. Das Kardangelenk macht die Lenksäule fürs leichte Einsteigen beweglich.
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Ungewohnt für Isetta-Neulinge ist die Anordnung der Pedalerie um die Lenksäule.
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Der Isetta-Fahrer sortiert die vier Gänge mit der linken Hand. Die Beschriftung für die Heizung ist idiotensicher.
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Außer der breiten Fensterkante - hier mit Sonnenblende - und dem Türrahmen gibt es nur wenige Blechflächen.
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Der Chromrahmen aus Rohr begrenzt die "Ladefläche", den kleinen Kofferraum hinter den beiden Fahrgästen.
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Der Aufbau ist äußerst filigran gehalten. Luftiger als in einer Isetta kann man kaum unterwegs sein. Außer man nimmt in einem...
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... Schneewittchensarg Platz. Vorne ist die Schokoladenseite des Messerschmitt. Aus dieser Perspektive hat er etwas Wildes, Animalisches.
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Radstand gleich Gesamtlänge, der cW-Wert von 0,36 ist zum größten Teil der minimalen Stirnfläche geschuldet.
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Das Messerschmitt-Konzept wirkt heute noch futuristisch. Und findet seine Nachahmer.
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Tipp an Messerschmitt-Novizen: Das Schiebefenster bitte ganz öffnen, unter dem Plexiglas wird es bei sommerlichen Temperaturen arg warm.
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Die winzigen Achtzoll-Räder sind für den Messerschmitt Kabinenroller ein echtes Komfort-Handicap. Die technischen Details der Konstruktion: Stahlblechkarosserie mit Rohrgestell und tragender Bodenwanne,
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... vorne Schwingarme mit Gummifedern und hydraulischen Stoßdämpfern, hinten eine Antriebsschwinge mit Gummifeder.
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Die zur Seite aufklappbare Kanzel und ...
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... das Markensignet erinnern an ein Leichtflugzeug.
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Beim Kabinenroller sieht man an jeder Ecke der Karosserie die Handschrift des ehemaligen Flugzeugkonstrukteurs Fritz Fend.
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Der eigenwillige Kabinenroller-Kreateur war einst Flugzeug-Ingenieur bei Messerschmitt. Die Anordnung mit zwei hintereinander liegenden Sitzplätzen ist extravagant.
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Gerade die Kanzel scheint so, als sei sie direkt von einem Leichtflugzeug abmontiert worden.
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Aus jeder Perspektive wirkt der Messerschmitt Kabinenroller verwegen und knuffig zugleich.
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Die Roller-Triebsatzschwinge verrät seine Herkunft. Die 9,7 PS des luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotors treiben die kleinen Räder im Format 2,45 x 8 Zoll an.
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Karg ist das Cockpit des KaRo: Ein Tacho, zwei Kontrolleuchten - das war's. Der gebogene Lenker des Kabinenroller lässt die Herkunft aus dem Flugzeugbau erkennen.
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Als sequenziell würde man heute die Ratschenschaltung mit Leerlauffinder bezeichnen - wie bei der Motorrad-Fußschaltung.
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Die halbe Karosserie lässt sich beim Karo gleich doppelt wegklappen. Der Fichtel & Sachs-Einzylinder-Zweitakter näselt blechern im Stand.
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Rund 96 km/h können erreicht werden, mit einer Person vergehen rund 35 Sekunden von Null auf 100 km/h.
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Karosserie-Check
Wie die Isetta verfügt auch der Messerschmitt Kabinenroller über eine mit Stahlblech verkleidete Rohrrahmenkonstruktion. Das Bodenblech kommt fast völlig ohne Hohlräume aus, trotzdem neigt es gerade im Bugbereich unter der Pedalerie zum Durchrosten. Auch die Vorderachsaufhängungen rosten im Bereich der Lenkhebel. Rostanfällig sind die Vorderkotflügel im Bereich der Keder, das hintere Bodenblech um die Sitzschienen. Die schwere Plexiglaskanzel neigt zu Rissen, ebenso deren Scharnierleiste. Beides gibt es inzwischen als Nachfertigung. Ein Umbau auf den Roadster ist problemlos möglich, deshalb sollte man beim offenen Kabinenroller (KR 201) auf Originalität achten.
Technik-Check
Der gebläsegekühlte Einzylinder-Zweitakter von Sachs ist robust und unkompliziert. Trotzdem reagiert er auf Dauervollgas empfindlich. Gelegentliche Kolbenklemmer sind die Folge. Penible Restaurierer bauen die Kurbelwelle auf Rollenlager um, dann verträgt der Motor problemlos ein Ölgemisch von 1: 40 statt offiziell 1: 25. Häufiges Rückwärtsfahren sollte man beim Karo meiden, dabei wird die Drehrichtung des Motors umgekehrt – die Kohlestäbchen des Dynastarters verschleißen schnell. Der Glockenanker der 12- Volt-Bosch-Dynastartanlage ist nicht mehr lieferbar. Ein Umbau auf das Fabrikat Siba wird im Schadensfall notwendig und damit eine kostspielige Anpassung der Kurbelwelle.
Preise
-
Bei Einführung 1953 (Messerschmitt KR 175)
:
- 2.375 Mark
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Bei Produktionsende 1964 (Messerschmitt KR 200)
:
- 2.690 Mark
Ersatzteile
Die rührige Clubszene sorgt mit einem zentralen Ersatzteillager für die Bereitstellung, organisiert Nachfertigungen und kauft Restbestände von ehemaligen Händlern auf.
Schwachpunkte
- Bugboden, Bodenblech
- Kotflügel-Schraubkanten
- Risse in der Plexiglaskanzel
- Blechfalze im Einstiegsbereich
- Vorderachsaufhängung
- Scharnierleiste (Einstieg)
- Glockenanker, Kohlen (Dynastarter)
- Gummitorsionsfedern
- Undichter Kettenkasten
- Kolbenklemmer, Lagerschäden
Wertungen
Fazit
Während die frühen KR 175 rohe Fahrmaschinen für wahre Karo-Freaks sind, zeigen die begehrten KR 200 einen hohen Reifegrad. Der einfache Aufbau macht eine Restaurierung leicht. Da lohnen sich sogar Scheunenfunde.