Kaufberatung Messerschmitt KR 175/200

Das futurologische Gefährt

Während die frühen KR 175 rohe Fahrmaschinen für wahre Karo-Freaks sind, zeigen die begehrten KR 200 einen hohen Reifegrad. Der einfache Aufbau macht eine Restaurierung leicht. Da lohnen sich sogar Scheunenfunde.

Foto: Dino Eisele 37 Bilder

Karosserie-Check

Wie die Isetta verfügt auch der Messerschmitt Kabinenroller über eine mit Stahlblech verkleidete Rohrrahmenkonstruktion. Das Bodenblech kommt fast völlig ohne Hohlräume aus, trotzdem neigt es gerade im Bugbereich unter der Pedalerie zum Durchrosten. Auch die Vorderachsaufhängungen rosten im Bereich der Lenkhebel. Rostanfällig sind die Vorderkotflügel im Bereich der Keder, das hintere Bodenblech um die Sitzschienen. Die schwere Plexiglaskanzel neigt zu Rissen, ebenso deren Scharnierleiste. Beides gibt es inzwischen als Nachfertigung. Ein Umbau auf den Roadster ist problemlos möglich, deshalb sollte man beim offenen Kabinenroller (KR 201) auf Originalität achten.

Technik-Check

Der gebläsegekühlte Einzylinder-Zweitakter von Sachs ist robust und unkompliziert. Trotzdem reagiert er auf Dauervollgas empfindlich. Gelegentliche Kolbenklemmer sind die Folge. Penible Restaurierer bauen die Kurbelwelle auf Rollenlager um, dann verträgt der Motor problemlos ein Ölgemisch von 1: 40 statt offiziell 1: 25. Häufiges Rückwärtsfahren sollte man beim Karo meiden, dabei wird die Drehrichtung des Motors umgekehrt – die Kohlestäbchen des Dynastarters verschleißen schnell. Der Glockenanker der 12- Volt-Bosch-Dynastartanlage ist nicht mehr lieferbar. Ein Umbau auf das Fabrikat Siba wird im Schadensfall notwendig und damit eine kostspielige Anpassung der Kurbelwelle.

Preise

Bei Einführung 1953 (Messerschmitt KR 175) :
2.375 Mark
Bei Produktionsende 1964 (Messerschmitt KR 200) :
2.690 Mark

Ersatzteile

Die rührige Clubszene sorgt mit einem zentralen Ersatzteillager für die Bereitstellung, organisiert Nachfertigungen und kauft Restbestände von ehemaligen Händlern auf.

Schwachpunkte

  1. Bugboden, Bodenblech
  2. Kotflügel-Schraubkanten
  3. Risse in der Plexiglaskanzel
  4. Blechfalze im Einstiegsbereich
  5. Vorderachsaufhängung
  6. Scharnierleiste (Einstieg)
  7. Glockenanker, Kohlen (Dynastarter)
  8. Gummitorsionsfedern
  9. Undichter Kettenkasten
  10. Kolbenklemmer, Lagerschäden

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Während die frühen KR 175 rohe Fahrmaschinen für wahre Karo-Freaks sind, zeigen die begehrten KR 200 einen hohen Reifegrad. Der einfache Aufbau macht eine Restaurierung leicht. Da lohnen sich sogar Scheunenfunde.