Youngtimer-Wertsteigerung

Mercedes C-Klasse in einem Jahr 52% teurer

Jetzt kaufen: Diese 8 Mercedes haben innerhalb eines Jahres eine starke Wertsteigerung hingelegt. Vor allem drei Merkmale versprechen eine positive Wertentwicklung.

Mercedes-Benz C43 AMG T-Modell S202 (2000) Foto: Hersteller 15 Bilder

Manchen Mercedes-Baureihen der 90er-Jahre eilt der zweifelhafte Ruf voraus, schnell und intensiv zu rosten. Besonders betroffen sind die C-Klasse der Baureihe W202, die E-Klasse der Baureihe W210 und der CLK mit der internen Nummer 208. Dennoch steigen diese Modelle aktuell im Wert.

Denn Autos, die bis heute in gutem Zustand erhalten geblieben sind, haben eine gute Chance, auch die nächsten Jahre zu überdauern. Die Schwachstellen der Mercedes-Youngtimer nennen wir ebenso wie die Merkmale, auf die Käufer achten sollten. Mit einer Ausnahme haben übrigens alle acht Modelle, die wir hier vorstellen, im vergangenen Jahr sowohl in gutem als auch mäßigem Zustand im Wert zugelegt.

Die 8 Mercedes mit der höchsten Wertsteigerung 2025

Die Wertsteigerung innerhalb eines Jahres war für diese Modelle in gutem Zustand jeweils zweistellig. Die Zahlen stammen aus dem Youngtimer Price Guide, dessen Preisentwicklung unser Bewertungspartner Classic-Analytics exklusiv für auto motor und sport über einen Zeitraum von 12 Monaten beobachtet hat. Die Tabelle enthält 52 Mercedes-Modelle der 70er- bis 2000er-Jahre.

  • C36 AMG, Wert 2025: 32.000 Euro, +11.000 Euro, +52,4%
  • CL 500, Wert 2025: 27.000 Euro, +8.000 Euro, +42,1%
  • C43 AMG, Wert 2025: 34.000 Euro, +9.000 Euro, +36,0%
  • E50 AMG, Wert 2025: 26.000 Euro, +6.000 Euro, +30,0%
  • CL 600: Wert 2025: 29.000 Euro, +6.000 Euro, +26,1%
  • CLK 320 Cabrio, Wert 2025: 15.000 Euro, +2.000 Euro, +15,4%
  • 500 SE/S 500, Wert 2025: 19.000 Euro, +2.000 Euro, 11,8%
  • CLK 230 K Coupé, Wert 2025: 7.600 Euro, +700 Euro, +10,1%

AMG: geringe Stückzahl, hoher Preis

Der Renditekönig unter den Mercedes-Modellen ist der C36 AMG: Das sportliche Topmodell der C-Klasse-Baureihe W202 wurde innerhalb eines Jahres 11.000 Euro oder 52,4 Prozent teurer. In gutem Zustand liegt der Wert bei 32.000 Euro. Ein Jahr zuvor war das gleiche Auto noch für 21.000 Euro zu haben.

Mit dem C36-Nachfolger C43 AMG und dem E50 finden sich zwei weitere AMG-Modelle in der Liste. C36 und E50 sind historisch interessant, weil es sich um die ersten Modelle handelt, die AMG und Mercedes in Kooperation entwickelt und gebaut haben. Der C43 ist technisch interessant, weil es die erste C-Klasse mit Achtzylinder ist. Selten sind übrigens alle drei Modelle: Der C36 entstand 5.221-mal, der C43 wurde 3.085-mal gebaut und der E50 nur 2.960-mal.

Rarität mit Rendite: S-Klasse-Coupé

Vom 600er Coupé der Baureihe 140 fertigte Mercedes übrigens ebenfalls nur eine vierstellige Anzahl: insgesamt 8.573 der Zwölfzylinder-Coupés entstanden. Verkauft wurden die Zweitürer übrigens unter drei Namen: Der C140 kam 1992 als 600 SEC auf den Markt, hieß ab Juni 1993 S 600 Coupé und ab Juni 1996 CL 600. Der Wert des finalen, zei Jahre gebauten Modells, stieg im vergangenen Jahr um 26,1 Prozent. Die Achtzylinder-Version CL 500 wurde im selben Zeitraum um 42,1 Prozent teurer. Ein CL 500 ist nun laut Classic-Analytics in gutem Zustand 27.000 Euro wert. Der 12-Zylinder lockt mit nur 2.000 Euro Aufpreis.

Zum halben Preis eines 12-Zylinder-Coupés findet sich ein Viersitzer-Cabrio mit V6-Motor. Ein CLK 320 Cabrio kostet aktuell in gutem Zustand 15.000 Euro, es ist 15,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Teurer wurde auch die Coupéversion, allerdings auf niedrigerem Niveau: Ein CLK 230 Kompressor bietet für 7.600 Euro (plus 700 Euro oder 10,1%) in gutem Zustand immer noch viel Fahrfreude und einen technisch interessanten Motor. Gestiegen ist allerdings nur der Preis für gepflegte Exemplare; mäßige Autos verloren 14,3 Prozent an Wert und sind nun für weniger als 2.000 Euro zu haben – in dieser Preisregion droht jeder größeren Reparatur die Unwirtschaftlichkeit.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten

Mercedes hatte in den 90er-Jahren mit Bakterienbefall in den kathodischen Tauchlackierungsbädern des Wasserlacks zu kämpfen. Schlecht entgratete Blechkanten und das Bakterium Burkholderia cepacia sorgten schon bei jungen Fahrzeugen für abgeplatzten Lack und Rost, der vor allem an den Tür- und Haubenkanten sowie an den Zierleisten hässliche braune Ränder zog. Die Ausprägung des Problems variiert, je nach Umfang des Bakterienbefalls im jeweiligen Tauchbecken am Produktionstag. Mercedes gewährte ab 2001 Kulanz für bis zu 10 Jahre alte, scheckheftgepflegte Fahrzeuge. C-Klasse und E-Klasse rosten außerdem an Feder- und Dämpferbeinaufnahmen sowie am Unterboden. Bei allen Mercedes können die Wagenheberaufnahmen und die Hinterachse sowie deren Aufnahmen rosten.

Elektronik und Elektrik gelten nicht als außergewöhnlich anfällig. Dennoch sollten alle Funktionen sorgfältig geprüft werden. Eine Fehlersuche kann langwierig und teuer werden. Die Motoren halten bei ordentlicher Wartung sehr lange, vor allem der Vierzylinder M111 und der M112-V6 gelten als problemlos und sehr langlebig. Beim Kompressormotor sollte das Öl im Kompressor gewechselt werden. Der Zündkerzenwechsel beim V6 ist etwas aufwendiger, weil die hinteren Kerzen schlecht erreichbar sind. Weil der Motor Doppelzündung hat, müssen 12 Kerzen erneuert werden. Wichtig ist bei allen Motoren ein pünktlicher Ölwechsel, vor allem bei Kurzstrecke. Die Automatikgetriebe danken einen Ölwechsel alle 60.000 Kilometer mit längerem Leben.

Bei der S-Klasse der Baureihe W140 verduften mit der Zeit die organischen Weichmacher aus der Isolierung des Motorkabelbaums. Das kann zu Kurzschlüssen, Elektronikausfällen und zerschossenen Steuergeräten führen. Der Kabelbaum sollte also sorgfältig geprüft werden. Ein Tausch ist nicht günstiger, aber billiger als die möglichen Folgen.