Mercedes-Benz 500E AMG 6.0 verkauft
W124 vom Feinsten - Sonderpolster & Sechsliter-V8
Sonderpolster und Sechsliter-V8: Dieser 500E ist etwas Besonderes. Jetzt wurde der AMG-W124 zu einem sechsstelligen Preis versteigert.
04.07.2022
Andreas Of-Allinger
Foto: Dorotheum
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Was auf den ersten Blick aussieht wie ein ganz gewöhnlicher Mercedes-Benz 500E mit ordinären weißen Blinkergläsern, ist in Wahrheit etwas ganz Besonderes.
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Schwarzer Grill und weiße Blinker mögen Geschmackssache sein, doch dahinter verbirgt sich ein seltener Umbau, der den von Haus schon starken 500E zu einem noch kräftigeren Kraftpaket macht.
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Der Erstbesitzer, ein Waagenfabrikant aus dem Schwäbischen, bestellte seinen 500E am 2. Oktober 1991 - einen Tag, nachdem das Modell in der Preisliste stand.
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Ausgeliefert wurde der Kraftwagen dann im Juni 1991.
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Doch es blieb nicht lange bei den serienmäßigen 326 PS des W124-Topmodells.
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Kenner wissen: an einen bis Juli 1993 gebauten W124 gehören ab Werk orange Blinkergläser. Dieser hier wurde, wie manche andere auch, umgebaut.
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Schöne Grüße aus den 80er-Jahren: Streben und Rahmen des Grills sind schwarz gefärbt. Laut Beschreibung passierte das schon in früheren Jahren.
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Einzig die Mercedes-Benz-Plakette mit Lorbeerkranz durfte am Grill bleiben. Der Stern wurde offenbar professionell entfernt.
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Subtiles Understatement: Den kostenfreien Entfall des Modellschriftzugs kreuzte der Erstbesitzer nicht an. Stattdessen wurde der Schriftzug schwarz gefärbt. Passend zu den weißen Blinkern vorn bekam der 500E die grau-schwarzen Rückleuchten der Modellpflege ab August 1993.
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Serienmäßige Achtloch-Aluräder in acht Zoll Breite mit Michelin Pilot XH der Dimension 225/55 ZR 16.
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Sonderwunsch: Der Erstbesitzer bestellte seinen 500E mit Sitzmittelbahnen aus Karostoff, wie er im SL der Baureihe R129 serienmäßig war.
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Die Schalter der Mittelkonsole verraten dem Kenner einige Extras wie etwa die Klimaautomatik und das elektrische Heckrollo.
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Die Türverkleidungen sind mit schwarzem Leder bezogen.
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Zwei Airbags kosteten 1991 noch 4.708,20 Mark extra.
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Der Tacho steht bei 113.791 Kilometern.
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Eine Klimaanlage war beim 500E ebenso serienmäßig wie das Becker Mexico 2000. Die Klimaautomatik kostete 900,60 Mark Aufpreis.
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Der Besteller kreuzte Stand- und Sitzheizung an - die Winter im nahe der Schwäbischen Alb gelegenen Balingen können kalt sein.
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Weil der Beifahrerairbag den Platz für das Handschuhfach raubte, installierte Mercedes als Ersatz eine Box mit Edelholzrollo auf der Mittelkonsole.
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Der Karostoff scheint gut erhalten zu sein.
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Kraftpaket unter der Haube: Diverse AMG-Schriftzüge künden vom 38.138,76 Mark teuren Umbau auf sechs Liter Hubraum.
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Für den Gegenwert des Umbaus hätte es auch einen braven Mercedes 190 Diesel gegeben.
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Die Erhöhung des Hubraums von fünf auf sechs Liter brachte 48 PS und 100 Newtonmeter.
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Der Aufkleber vor dem Öleinfüllstutzen verrät ganz sachlich die Leistung: 275 kW sind 374 PS.
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Die maximale Leistung gibt der Sechsliter etwa 200/min früher her als die Ausgangsbasis mit fünf Litern.
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Die Plakette auf dem Schlossträger enthält nur wenige Codes für Extras und jenen für die Lackierung in 199 Blauschwarzmetallic.
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Der 500E 6.0 wurde für 155.250 Euro versteigert.
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Als der Chef des schwäbischen Waagenherstellers Bizerba am 2. Oktober 1990 bei Mercedes-Benz einen 500E bestellte, war die Preisliste für diesen schwäbischen Kraftwagen gerade mal einen Tag alt.
Grundpreis 134.250 Mark
Zum Grundpreis von 134.520 Mark kamen ausgewählte Sonderausstattungen im Wert von knapp 12.000 Mark, von denen die Airbags auf Fahrer- und Beifahrerseite für 4.708,20 Mark den mit Abstand teuersten Posten darstellen. Einziger weiterer Posten mit vierstelligem Preisschild war die Standheizung für rund 2.500 Mark – die Winter im 517 Meter hoch am Rande der Schwäbischen Alb gelegenen Balingen können kalt sein.
Karostoff aus dem SL statt Leder
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Sonderwunsch: Die Mittelbahnen der Sitze und Kopfstützen sind mit Karostoff aus dem SL R 129 bezogen.
Die ab Werk ungewohnt üppige Ausstattung des Topmodells ergänzte der Unternehmer gezielt um Aktiv-Lautsprecher, elektrisch verstellbare Lenksäule, elektrisches Heckrollo, Klimaautomatik, Memory für den Fahrersitz, Sitzheizung sowie die bereits erwähnten Extras Airbags und Standheizung. Eine Extravaganz macht den 500E heute zu einem stilvollen Einzelstück: Ergänzend zur Polsterung Leder (3.374,40 Mark) ist in der Bestellung der Code 071 notiert: Die Mittelpartien der Sitze und Kopfstützen sind mit Karostoff aus dem SL R129 bezogen, die Seitenwagen mit schwarzem Leder. Laut Dorotheum "handelt es sich bei diesem 500 E wohl um ein werkseitiges Einzelstück."
AMG-Umbau: 6.0 V8 mit 374 PS
Zugelassen und ausgeliefert wurde der starke Viertürer Ende Juni 1991. Im September 1992, also ein gutes Jahr später, bestellte der Besitzer Nachschlag: Er orderte bei AMG den Umbau auf sechs Liter Hubraum. Der M119 E60 LH leistet, so steht es auf einem Aufkleber links vorne im Motorraum, 275 kW bei 5.500/min und kommt bei 3.750/min auf 580 Newtonmeter. Das sind glatte 100 Nm mehr als im Serienmodell. Die Leistung steigt von 326 auf 374 PS. Das dürfte genügen, um in unter sechs Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen. Inklusive Montage und TÜV-Abnahme kostete der Umbau 38.138,76 Mark. Dafür hätte es 1992 auch einen braven 190 Diesel gegeben.
Eine Änderung übrigens, die Mercedes ab 1993 unter dem Code 957 anbot. Etwa 148 Sechsliter-500E sollen gebaut worden sein, zwölf ohne den Bestellcode. Dies ist einer davon.
Wenig gefahrenes Kraftpaket
Der Erstbesitzer meldete das Auto im September 1998 von der Firma auf sich selbst um. Laut Auktionshaus verkaufte er den 500E im Februar 2004 bei einem Kilometerstand von 103.188 Kilometern an einen befreundeten Arzt, der die Limousine jedoch schon nach zwei Monaten und 797 Kilometern an den jetzigen Verkäufer weiter veräußerte. Der meldete den Mercedes Ende April 2004 mit 108.880 Kilometern ab und bewegte ihn zu Treffen und Ausfahrten. Heute steht der mechanische Kilometerzähler im Tacho bei 113.791 Kilometern. Im Mai 2022 erhielt er laut Beschreibung einen Service.
Sechsstelligen Preis erzielt
Am Samstag, 2. Juli, wurde der 500E 6.0 versteigert, der Schätzpreis von 120.000 bis 160.000 Euro erreicht: Inklusive Aufgeld für das Auktionshaus betrug der Verkaufspreis 155.250 Euro. Laut Classic-Analytics liegt der Wert eines 500E in gepflegtem Zustand bei 52.700 Euro.