Mercedes G AMG Tuning

Geländewagen mit V8 und in XXL

Ein V8 war schon Anfang der 80er der Motor der Wahl für den G. Fand AMG. Mercedes kam erst 1993 drauf, doch auch da hatte AMG Tuning-Ideen. Einige davon hatten auch mit Turboladern zu tun.

1979 AMG 280 GE 5.6 Foto: Mercedes-AMG 16 Bilder

Mit dem G bringt Mercedes 1979 einen Geländewagen heraus, der nicht nur das Geländegängigste ist, was es südlich des Unimogs zu kaufen gibt, sondern auch, freundlich gesagt, Raum für Tuning bietet: 72 PS und Transporter-Innenraum entsprechen keinesfalls dem, was ein Mercedes-Käufer in dieser Preisliga erwartet. Da geht noch mehr.

Mercedes 240 GD STT/300 GD STT (1980)

Zunächst tunt AMG in den 80ern ganz pragmatisch die Vier- und Fünfzylinder-Turbodieselmotoren von 240 GD und 300 GD. Die Vorkammer-Diesel bekommen einen Turbolader angeschraubt, die Leistung steigt von 72 auf 100 und von 80 auf 120 PS. Damit geht der G schon mal deutlich besser, vor allem das gestiegene Drehmoment wirkt sich günstig aus.

Mercedes 280 GE 5.6 Sport (1982)

1979 AMG 280 GE 5.6 Foto: Mercedes-AMG
Nicht nur Blinker, Scheinwerfer und Kühlergrill stammen bei diesem G aus dem Pkw-Programm.

Praktisch, dass unter die Haube nicht nur der OM 616 aus dem 240D passt, sondern auch der M117-V8 aus der S-Klasse. Von der leiht sich AMG nicht nur den Motor, sondern auch Blinker, Scheinwerfer und Kühlergrill. An die Starrachsen kommen neue Federn und Stoßdämpfer sowie goldfarbene 17-Zoll-Räder im Kreuzspeichendesign. Der V8 bekommt mehr Hubraum und bis zu 300 PS, fertig ist der 280 GE 5.6 Sport. Der erste von AMG getunte G kommt rotem Leder-Interieur und goldenen Akzenten außen alles andere als dezent daher. Spätere Umbauten werden dezenter, unauffällig ist ein G jedoch vom Prinzip her nie so richtig. Diskret verschweigt AMG jedoch Preise, Verbräuche und Stückzahlen der meisten Umbauten.

AMG 280 GE 5.0 Sonderschutz (1985)

Diskretion gehört bei Sonderschutz-Umbauten zum Geschäftsmodell. AMG verlängert den langen G mit dem Hinterwagen des kurzen Station Wagon zum XXL-G. Kevlarmatten und Panzerglas schützen die Insassen vor Angriffen mit großkalibrigen Waffen und Sprengfallen. Die Aramidmatte im Unterboden hält Angriffen mit einem halben Kilo TNT stand, auch acht Handgranaten dringen nicht durch, erklärt AMG. Sicherheitsreifen, Nebelwerfer und Krähenfüße sowie die 245 PS eines Fünfliter-V8 ermöglichen die Flucht vor Angreifern. Das geht später natürlich noch besser, als V8-Kompressormotoren locker das Doppelte leisten.

AMG 500 GE 6.0 (1993)

Den ersten G mit V8 ab Werk baut Mercedes 1993. Eine kleine – und sehr teure – Sonderserie bekommt den V8 des 500 SE eingebaut. Passend zum Hubraumkürzel entstehen 500 Stück zum Einzelpreis von 176.700 Mark. Wer jetzt noch 37.87,50 Mark übrig hat, dem rundet AMG Hubraum und Leistung großzügig auf: sechs Liter und 300 PS. In 10,9 Sekunden geht dieser 210.000-Mark-G von null auf 100, läuft 195 km/h.

G 36 AMG/G 43 AMG/G 60 AMG (1994)

Mit der Baureihe 463 erscheint 1990 ein G, der dank Permanent-Allrad, ABS und Limousinen-Interieur sicherer und komfortabler fährt. Die neuen Vier-, Fünf- und Sechszylinder leisten durchweg mehr. Doch „a bissle was“ geht immer und AMG steigert Hubraum sowie Leistung des M104-Sechszylinders auf 3,6 Liter sowie 272 PS. Den klassischen Umbau auf V8 bietet AMG ab 1997 wieder an: Jetzt wandert der leicht getunte M113-Dreiventiler aus dem E430 in den G, leistet dort 285 PS. Der Vierventil-V8 der Baureihe M117 kommt als Sechsliterversion ebenfalls in den G und auf 381 PS – sowie 580 Newtonmeter – Preis, Fahrleistungen, Verbrauch? Keine Angabe.

G55 AMG (1998)

2001 Mercedes G55L AMG Foto: Mercedes-AMG
Den G 55 baut AMG auf Wunsch auch als XXL-Version.

Als vermutlich erster G geht der 55 AMG 1998 über 200 km/h: 209 km/h erreicht der Geländewagen mit dem 5,4 Liter großen V8-Sauger, der sonst einen E 55 AMG locker auf abgeregelte 250 km/h beschleunigt. Was einiges über die Fahrwiderstände des G aussagt. Doch dass es kein billiges Vergnügen sein kann, einen Geländewagen mit dem Motor einer Sportlimousine zu fahren, signalisiert schon der Basispreis von 249.351 Mark. Wer will, kann ab 2001 noch einen draufsetzen und den G 55 L bestellen – eine 5,24 Meter lange XXL-Version mit drei Sitzreihen und bis zu acht Sitzplätzen.

G63 AMG (2002)

Wetten, dass Sie den nicht kannten? AMG baute vom M137-V12 fünf Stück in den G, S und CL ein. Der 6,3-Liter-Saugmotor leistet 444 PS, entwickelt 620 Newtonmeter schiebt den G in 6,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Bei 210 km/h regelt die Elektronik ab. Edelholz, Karbon und Leder kann der Kunde individuell aussuchen, gebaut wird der exklusivste aller AMG-Gs nicht in Graz, sondern in Affalterbach.

G 55 AMG Kompressor (2004)

Legendärster aller G-Leistungsträger ist vermutlich der G 55 Kompressor. Dessen M 113 K beeindruckt nicht nur optisch wegen der Fünfstern-Aluräder und der doppelten Sidepipes vor dem linken Hinterrad, sondern auch wegen der optischen Präsenz des V8 im Bug. Der verhilft dem kantigen Kasten mit anfangs 476, später 500 und nochmals später 507 PS zu überzeugenden Fahrleistungen: 700 Newtonmeter liegen von 2.650 bis 4.500 Umdrehungen an -also praktisch immer. Doch trotz 285/55er-Reifen auf 18-Zoll-Rädern werden die fahrdynamischen Grenzen des schmalen G umso deutlicher klar, je stärker der Motor ist.

G 63 / G 65 (2012)

Deshalb nur der Vollständigkeit halber: Ab 2012 baute AMG wieder einen G 63. Der kommt mit 544 PS aus einem Biturbo-V8 auf 100 PS mehr Leistung als der seltene Namensvetter und auf 40 Prozent Anteil an den Verkäufen.

Zum praktisch doppelten Kaufpreis liefert Mercedes-AMG den G 65 mit Biturbo-V12 und 617 PS. Zum Ende der Baureihe 463 legt Mercedes eine Final Edition auf.