Mercedes W123 Coupé (C123) im Check
Die Schwachstellen des Bestseller-Coupés
Unprätentiöser Auftritt und unkapriziöse Technik, mehr Sein als Schein. Auch als Coupé ist der Mercedes W123 eine sichere Bank. Wir nennen die Schwachstellen der Vier- und Sechszylinder-Modelle.
23.04.2015
Michael Orth
Foto: Arturo Rivas
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Die Baureihe 123 war für Mercedes ein großer - und nachhaltiger - Erfolg. Der 123er hat sich in der Klassikerszene fest etabliert.
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Der 123er bietet das, wofür der Stern als Symbol steht: Qualität, Langlebigkeit, Robustheit - und nicht zuletzt guten Fahrkomfort.
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Allerdings zeigt fast jeder 123er nach mehr als 3 Jahrzehnten deutliche Spuren der Zeit. Die Rostvorsorge war nicht herausragend, sodass die Suche nach einem rostfreien Exemplar lange dauern kann.
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Genau hinschauen sollten Interessenten hinter der Stoßstange. Hier zeigt sich der Rost gerne an den Schweißnähten.
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Ebenso sind die Radläufe, die Radhäuser und die Übergänge zur A-Säule zu inspizieren.
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Auch im hinteren Bereich des C124 gibt es einige Checkpunkte. Der wichtigste betrifft die Schräglenker der Hinterachse, die durchrosten können - ein Besuch auf der Hebebühne ist also Pflicht.
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Chromschmuck en masse: Viele Anbauteile des C123 sind verchromt - ein Zeichen der glanzvollen 70er-Jahre. Anhand des Chromzustands kann man auf den allgemeinen Pflegezustand des Wagens schließen.
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Bei C123 mit Schiebedach unbedingt die Schiebedachkästen untersuchen. Sie rosten gerne an den Rändern - mit zum Teil dramatischen Folgen.
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Bei 123ern, die durch Tieferlegung, breitere Rad-/Reifenkombinationen oder ähnliches getunt wurden, ist Vorsicht angesagt. Solche Umbaumaßnahmen gehen oft an die Substanz.
Foto: Rossen Gargolov
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Der Motor M102 löste 1980 im 230er den Vergaser-Vierzylinder M115 ab. Schwachpunkte bei den robusten Triebwerken sind Ventilschäden, eingelaufene Nockenwellen und Risse im Krümmer.
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Bei der Probefahrt sollte man auf Geräusche von Motor und Getriebe achten - und die Öldruckanzeige im Blick haben. Der Zeiger sollte direkt nach dem Anlassen auf die "3" schnellen.
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Die Getriebe - ob 4- oder 5-Ganmg-Schaltgetriebe oder die 4-Gang-Automatik sind bei guter Pflege und regelmäßigen Ölwechseln sehr langlebig.
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Die Innenausstattung sollte gut in Schuss sein - hier Interieur in Siena, Stoff in Kombi mit MB-Tex und Zebrano - denn in diesem Bereich kann es zu Ersatzteilproblemen kommen.
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Ansonsten gibt es fast alles beim örtlichen Mercedes-Händler zu bestellen. Oft sind allerdings spezialisierte Händler und Werkstätten günstiger.
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Die Baureihe 123 mit Coupé, Limousine und T-Modell ist einer der beliebtesten Klassiker der Oldtimerszene. Bei den Preisen haben Coupé und Kombis mittlerweile die Nase vorn.
Foto: Daimler
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Ein gutes 123er-Coupé kostet als 230 CE rund 10.500 Euro, im Zustand 4 etwa 1.700 Euro, das T-Modell liegt bei 10.000 bzw. 1.400 Euro. Die Sechszylinder sind deutlich teurer: 280 CE im Zustand 2 kostet 13.300 Euro, im Zustand 4 (2.000 Euro) - das T-Modell liegt bei 11.700/2.500 Euro.
Foto: Arturo Rivas
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Weil es bei uns so langsam knapp mit 123er-Coupés wird, holen manche pfiffigen Händler Fahrzeuge aus den USA, Frankreich, Spanien, Italien und anderen Ländern zurück nach Deutschland.
Foto: Daimler
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Dank einer großen Clubszene und Fangemeinde, der guten Ersatzteilversorgung durch Mercedes-Benz Classic sowie den spezialisierten Händlern, ist der Mercedes C123 ein idealer Einstiegsklassiker.
Foto: Arturo Rivas
Karosserie-Check
Sie wurden nicht so ge- und verbraucht wie Kombis und Limousinen, aber dennoch sind Mercedes-Coupés der Baureihe 123 ohne Rostprobleme Mangelware auf dem Markt. Und für Autos mit sauberem Blech sind die Preise unterdessen sehr hoch.
Frühe Mercedes C123 bis 1980 rosteten erschreckend stark, danach wurde es besser, gut nicht. Front-Kotflügel, Schweißnähte hinter der Stoßstange vorn, Stehbleche und Scharniermulden der Haubenbefestigung sind einige Punkte, an denen der Fraß bevorzugt ansetzt.
Sicherheitsrelevant: Die Schräglenker an der Hinterachse des Mercedes C123 können mit der Zeit glatt durchrosten, die Kästen der Schiebedächer werden am Rand undicht und gammeln.
Technik-Check
Die meisten Mercedes 123er, auch die Coupés, haben bereits viele Kilometer absolviert. Das schwächt die Substanz kaum. Allerdings geht die Kilometerleistung speziell an den M102-Motoren (230 CE) nicht spurlos vorbei. Sie neigen zu Ventilschäden, einlaufenden Nockenwellen und Rissen am Krümmer.
Die Sechszylinder des Mercedes C123 fallen gelegentlich mit Undichtigkeiten und lautem Ventiltrieb auf. Kaum eine Lenkung ist um die Mittellage ohne Spiel. Insgesamt sind die wenigen Macken mit Wartung und Pflege gut in den Griff zu kriegen. Auf korrekte Funktion der Extras (ZV, Klima) achten.
Preise
Classic-Analytics notiert einen Mercedes 230 CE im Zustand 2 mit rund 10.500 Euro, mäßige Autos mit 1.700 Euro. Der Sechszylinder-Mercedes 280 CE liegt bei 13.300 bzw. 2.000 Euro.
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Bei Einführung 1977 (Mercedes-Benz 230 C)
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- 25.100 Mark
Ersatzteile
Zwar sind nicht alle Teile für den Mercedes C123 billig zu haben, aber sie sind in der Regel allesamt verfügbar. Auch fast 30 Jahre nach Ende der Produktion gibt es kaum Engpässe, können Komponenten schnell über Mercedes oder über Altteilehändler bezogen werden. Allein das Interieur ist wegen der Vielfalt an Varianten nicht so leicht wieder zu bestücken.
Schwachpunkte
- Frontschürze, Kotflügelkante
- Türböden und Schweller
- Wagenheberaufnahmen
- Radläufe hinten, Endspitzen
- Übergang Kotflügel/C-Säule
- Stehbleche/Schraubkanten
- Hinterachs-Schräglenker
- Lenkgetriebe
- Vorderradaufhängung
- Ventilschaftdichtungen (230 CE)
- Steuerkette (230 CE)
- Undichtigkeiten (280 CE)
Wertungen
Fazit
Unprätentiöser Auftritt und unkapriziöse Technik, mehr Sein als Schein. Auch als Coupé ist der Mercedes W123 eine sichere Bank. Wir nennen die Schwachstellen der Vier- und Sechszylinder-Modelle.