Mercedes-Benz W 108 in der Kaufberatung
Vorbildlich sicher, aber rostanfällig
Die Mercedes S-Klasse W 108 aus den 60er-Jahren steht und fällt mit der Karosseriesubstanz. Eine umfangreiche Sanierung der komplexen Bodengruppe übersteigt den Marktwert. Die Technik ist robust.
Karosserie-Check
Ein ungeschweißter Mercedes W 108 dürfte heute kaum noch existieren. Wegen der kaum vorhandenen Rostvorsorgemaßnahmen und der komplexen Struktur der damals vorbildlich unfallsicheren Karosserie existieren zahlreiche rostanfällige Hohlräume. Wenn eine 108er S-Klasse schon an den Anbauteilen wie Türen und Kotflügel leicht blüht, dann sollte man ihn sehr genau auf der Hebebühne prüfen. Vorn sind Querträger, Spritzwand, das Bananenblech über den Radkästen und die A-Säule kritisch. Am Wagenboden verdienen die Schweller, speziell die Schwellerabschlüsse sowie der Rahmenbogen über der Hinterachse größte Aufmerksamkeit.
Technik-Check
Alle Sechszylinder im Mercedes W 108 sind kernig und nicht gerade sparsam. Die 2,5-Liter-Motoren haben paarweise gegossene Zylinder, sie mögen keine hohen Drehzahlen. Der M 129 im 250 SE ist thermisch anfällig und neigt zu Ölverbrauch. Der M 130 im 280er ist neben dem 3,5-Liter-V8 im 280 SE 3.5 die beste Wahl. Der 3-Liter-Alu-Motor im 300 SE mit 170 PS gilt als rarer Exote, der bei einer Instandsetzung hohe Kosten verschlingt. Teuer und defektanfällig ist die hydropneumatische Ausgleichsfeder an der Hinterachse, sie wird nicht selten durch die Stahl-Ausgleichsfeder der Pagode ersetzt.
Preise
In gepflegtem Zustand kostet eine Mercedes W 108 S-Klasse laut Classic-Car-Tax etwa 15.000 Euro. Mäßige Fahrzeuge gibt es für rund 4.800 Euro.
- Bei Einführung 1967 (Mercedes-Benz 280 S) :
- 17.000 Mark
Ersatzteile
Die Ersatzteilversorgung für den Mercedes W 108 bereitet, typisch Mercedes, kaum Probleme, vor allem Technikteile können über Mercedes-Benz-Partner oder Teilespezialisten wie Karasch, Niemöller oder SLS bezogen werden.
Schwachpunkte
- Querträger vorn
- Stehbleche, Bananenblech
- Kotflügelschraubkanten
- Türböden
- Schweller innen und außen
- Rahmenbogen hinten
- Radläufe, Endspitzen
- Kofferraumboden, Res.-Radmulde
- Differenzialgeräusche
- Motorlagerschäden (M 129)
- Einspritzpumpe (teure Überholung)
- Hydropneum. Ausgleichsfeder
Wertungen
Fazit
Die Mercedes S-Klasse W 108 aus den 60er-Jahren steht und fällt mit der Karosseriesubstanz. Eine umfangreiche Sanierung der komplexen Bodengruppe übersteigt den Marktwert. Die Technik ist robust.