Mercedes-Benz W 116 in der Kaufberatung
Da fliegt einem das Blech weg
Die schlechte Blechqualität der Baujahre 1974 bis 1977 macht dem 116er zu schaffen. Schweller und Radläufe wurden oft geschweißt. Die Technik des Typ 6.9 verschlingt hohe Kosten.
Karosserie-Check
Der Rost wütet vor allem an den breiten Schwellern und dort bevorzugt um den Brennpunkt Wagenheberaufnahmen. Auch die Innenseiten sollte man unter den Bodenteppichen prüfen. Außerdem sind die vorderen und hinteren Radhäuser häufig von der braunen Pest befallen, ebenso wie die Stehbleche im Motorraum, die meist unter angeschraubten Bauteilen im Verborgenen blühen. Korrosion ist zudem an den Türböden und dem Schiebedachrahmen anzutreffen. Wichtig ist die Bühnen-Inspektion.
Technik-Check
Die Graugussblock-V8-Motoren vom Typ M 116/117 gelten als überaus robust und langlebig. Ausgehärtete Ventilschaftdichtungen sorgen für höheren Ölverbrauch, manchmal sind die Duplexketten samt Kettenspanner ermüdet. Bei späteren Modellen und beim 6,9-Liter schwächeln ab und zu die Hydrostößel. Der M 100 im 6.9 ist bei Reparaturen ein extrem kostspieliger Sonderfall. Der DOHC-Sechszylinder M 110 läuft auch dann noch, wenn der aufwendige Ventiltrieb kostspielig überholt werden muss. Der hyperkomplexe Solex 4A1-Vergaser ist beim 280 S die Achillesferse.
Preise
Preis 2013 Classic-Car-Tax (Zustand 2/4) 12.000 / 3.800 Euro
- Bei Einführung 1972 (Mercedes-Benz 280 SE) :
- 25500 Mark
Ersatzteile
Der W 116 ist längst ein etablierter Youngtimer mit hoffnungsvoller Preisentwicklung. Die Ersatzteillage ist mercedestypisch entspannt, allerdings sind die Preise zum Teil empfindlich gestiegen.
Schwachpunkte
- Kühlertraverse
- Stehbleche im Motorraum
- Außen- und Innenschweller
- Türböden, Wagenheberaufn.
- Radläufe und Endspitzen
- Schiebedachrahmen
- Interieurmängel (UV-Licht)
- Ölverbrauch/Ölverlust
- Schaltpunkte (Automatik)
- Differenzialgeräusche
- Lenkspiel zu groß
- Ausgeschlagene Vorderachse