Mercedes 380 SE - 560 SEL (126) in der Kaufberatung
Ritter Rost schlägt gerne zu
Erst die Achtzylinder-Modelle des Mercedes-Benz W 126 bieten jenen souveränen Antriebskomfort, den man von einer S-Klasse erwartet. Technisch entpuppt sich die Elektronik als Achillesferse. Karosserieseitig finden sich zahlreiche Schwachstellen.
Karosserie-Check
Das solide Qualitätsgefühl täuscht, S-Klasse-Modelle sind nicht rostresistent. Korrosion zeigt
sich zunächst an den Radläufen und Türen über der Oberkante der Sacco-Bretter. Die Kotflügel sind unter dem Blinkergehäuse vorn oft angenagt. Im Motorraum nistet sich die braune Pest gern auf den Stehblechen unter den Scheinwerfern ein. Meist sind auch die hinteren unteren Scheibenrahmen befallen, deshalb ist diese Partie bei offenem Kofferraumdeckel zu inspizieren. Im vorderen Radhaus wütet der Rost im Bereich der Aussparungen für die Spurstangen. Ebenso sind die Schweller samt Wagenheberaufnahmen beim Mercedes-Benz W 126 häufig betroffen. Auch die hinteren Seitenteile und Stoßstangen-Ecken rosten gern durch.
Technik-Check
Die V8-Alu-Motoren des Mercedes-Benz W 126 waren in der Haltbarkeit nur anfangs kritisch, dann war das Beschichtungsverfahren für die Zylinderlaufbahnen ausgereift und die Nockenwellen waren besser gehärtet. Ein Problem vor allem im Alter sind aber die Kunststoff-Gleitschienen für Steuerketten und Kettenspanner, die manchmal ohne Vorankündigung brechen. Ein kapitaler Motorschaden kann die Folge sein. Fachleute empfehlen einen vorbeugenden Austausch. Der Mengenteiler der K-Jetronic ist ebenfalls ein Schwachpunkt. Die Automatikgetriebe müssen saubere Schaltpunkte aufweisen. Zu großes Lenkspiel wird oft bemängelt.
Preise
Classic-Car-Tax-Preis 2013 (Zustand 2/4, MB 560 SEL, ECE) 13.000 / 3.500 Euro
- Bei Einführung 1979 (Mercedes-Benz 500 SEL) :
- 56.200 Mark
- Bei Produktionsende 1991 (Mercedes-Benz 560 SEL) :
- 141.600 Mark
Ersatzteile
Abgesehen vom Flaggschiff 560 SE/SEL/SEC des Mercedes-Benz W 126 sind vor allem sehr gute Erstserien-Exemplare gesucht, in sogenannten Fehlfarben und mit viel Ausstattung. Preislich fährt der W 126 allmählich aus der Talsohle, ja er überflügelt sogar in Preis und Publikumsgunst den W 116. Die Ersatzteillage ist zumindest bei der zweiten Serie fast so problemlos wie bei Neuwagen.
Schwachpunkte
- Kotflügel vorn, Sacco-Bretter
- Radhäuser rundum
- Radläufe, hinteres Seitenteil
- Stoßfänger (Durchrostungen)
- Heckscheibenrahmen
- Schweller u. Wagenheberaufnahme
- Mengenteiler K-Jetronic
- Steuerketten-Gleitschienen
- Traggelenke, Lenkgetriebe
- Verbrauchtes Interieur
Wertungen
Fazit
Erst die Achtzylinder-Modelle des Mercedes-Benz W 126 bieten jenen souveränen Antriebskomfort, den man von einer S-Klasse erwartet. Technisch entpuppt sich die Elektronik als Achillesferse. Karosserieseitig finden sich zahlreiche Schwachstellen.