Mercedes-Benz SLR 722 W196S „The Last Blast”
Legendärer Mille-Miglia-Sieger in London
Mit diesem 300 SLR gewann Stirling Moss 1955 die Mille Miglia. Jetzt drehte Mercedes-Benz mit dem W196S eine Runde durch London.
09.12.2021
Andreas Of-Allinger
Foto: Mercedes-Benz
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Um 7:22 Uhr starteten Stirling Moss und sein Beifahrer Dennis Jenkins bei der Mille Miglia 1955 mit einem Mercedes 300 SLR.
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Um 17:29 Uhr waren die beiden als erste wieder zurück.
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Zum 60. Jubiläum fuhr Stirling Moss noch einmal mit dem 300 SLR über die Startrampe in Brescia. Moss mochte den 300 SLR: „Er ist der beste Sportwagen der Welt, er ist einzigartig, und ich freue mich immer, ihn zu fahren.“
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Sonntagfrüh durch die Stadt. Anlass war aber nicht die Fahrt zum Bäcker, sondern ein Videodreh, bevor der 300 SLR wieder ins Museum kommt.
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Der Rekord für die 1.606 Kilometer von Brescia nach Rom und wieder nach Brescia gilt bis heute.
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Die Durchschnittsgeschwindigkeit – 157,6 km/h – fuhr Moss auf öffentlichen Straßen.
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Zweiter bei der Mille Miglia 1955 wurde Juan Manuel Fangio, der für die gleiche Strecke nur eine halbe Stunde länger benötigte. Fangio wurde 1954 und 1955 Formel-1-Weltmeister mit dem W 196 R. Hier stehen Moss, Fangio und die beiden 300 SLR 1991 in Hockenheim.
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Mercedes-BeNz hatte den 300 SLR 722 dieses Jahr unter anderem in Goodwood ausgestellt.
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Zum Abschluss der Großbritannien-Tournee drehte der 300 SLR 722 zu Moss' Ehren eine Runde durch London.
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Mit am Set des Videodrehs: Jener 300 SL Flügeltürer, mit dem Stirling Moss 1955 zur Mill Miglia fuhr.
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Motorradpolizisten eskortierten den Rennwagen auf seiner Stadtrundfahrt.
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Die Runde ging vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Riesenrad "London Eye".
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Der 300 SLR hat einen Reihenachtzylindermotor mit drei Litern Hubraum und 300 PS.
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Der Motor atmet durch kurze seitliche Endrohre aus, das Cockpit ist offen.
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Die Startnummer steht für die Startzeit: 7:22 Uhr. So wusste das Publikum während der Mille Miglia immer, wie lange das Auto schon unterwegs war.
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Am frühen Sonntagmorgen ging die Fahrt vorbei an den Houses of Parliament, dem Royal Automobile Club und dem Hotel „The Ritz“.
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Auch das ein oder andere rote Telefonhäuschen stand am Rand.
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Die Vorbereitungen waren aufwendig. Acht Motorradpolizisten und ein Helikopter waren im Einsatz.
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Rund 50 Menschen waren für den Dreh vor Ort.
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Das Dreieinhalbminuten-Video mit dem Titel "The Last Blast" soll auf Social-Media-Kanälen von Mercedes-Benz und im Fernsehen laufen.
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Die Sonntagsrunde durch London endete am Haus von Sir Stirling Moss im Stadtteil Mayfair.
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Eliot und Susie Moss, Sohn und Ehefrau des 2020 verstorbenen Rennfahrers, vor dem SLR 722.
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Die Fahrt und das Video enden vor dem Haus der Familie in Mayfair.
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Kurzer Halt vor dem Plu, dem Restaurant von Eliot Moss.
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Für den Dreh war auch ein Hubschrauber im Einsatz.
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Es war ein legendärer Ritt: Zehn Stunden und sieben Minuten genügten Stirling Moss während der Mille Miglia 1955 für die 1.606 Kilometer lange Strecke von Brescia nach Rom und zurück. Die Zeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit – 157,6 km/h – sind ewig gültiger Rekorde. Um 7:22 war er gestartet, um 17.28 Uhr wieder zurück. Dazwischen lagen normale Straßen, Ortsdurchfahrten, geschlossene Bahnschranken.
300 SLR: Formel-Technik im Sportwagen
Sein Fahrzeug war ein Mercedes-Benz 300 SLR W196S, die Sportwagenversion des Formel-1-Autos. Mit dem W 196 R hatte Mercedes-Benz im Jahr zuvor neun von zwölf Gran Prix gewonnen, Fangio wurde zwei Mal in Folge Weltmeister – 1954 und 1955. Bei der Mille Miglia war der Argentinier eine halbe Stunde länger unterwegs als sein britischer Teamkollege und kam auf den zweiten Platz.
Für den Sportwagen hatte Mercedes den Hubraum des Reihenachtzylinders leicht erhöht und die Leistung etwas gesteigert: aus drei Litern holte der Motor rund 300 PS. Heute wirkt das nicht mehr spektakulär. Doch heute haben Autos mit 300 PS auch keine Sidepipes und ein offenes Cockpit. Moss mochte den 300 SLR: "Er ist der beste Sportwagen der Welt, er ist einzigartig, und ich freue mich immer, ihn zu fahren", sagte er anlässlich des 60. Jubiläums seines Sieges. Dort fuhr er das Auto selbstverständlich selbst über die Startrampe.
Video "The Blast"
Moss zu Ehren drehte Mercedes-Benz jetzt mit dem 300 SLR noch einmal eine Runde durch London – und einen Film mit dem Titel "The Blast". Am frühen Sonntagmorgen ging die Fahrt vorbei an den Houses of Parliament, dem Royal Automobile Club und dem Hotel "The Ritz", eskortiert von Motorradpolizisten. Ein Aufkleber an der Verkleidung einer der Maschinen erinnert an eine Tour von Stirling Moss durch London. Nach einem gewagten Überholmanöver soll ihn ein Polizist angehalten und gefragt haben: "Who do you think you are? Sir Stirling Moss?" – "Yes, I am" soll die ehrliche Antwort des Rennfahrers gewesen sein.
Das Auto war auf einer Tournee durch Großbritannien unter anderem während des Goodwood Festival of Speed in einem Glasksten ausgestellt. Nicht nur für den Rennwagen ist es eine Art Abschiedstour, bevor er am 20. Dezember wieder im Mercedes-Benz Museum zu sehen ist: Am Steuer sitzt Gert Straub; der langjährige Mitarbeiter und Projektleiter des Classic Centers hat an diesem Tag seinen letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand.
Sir Stirling Moss konnte nicht mehr dabei sein: Er ist am Ostersonntag 2020 in seinem Haus in Mayfair verstorben. Genau dort endete die Fahrt – um 7:22 Uhr rollt der SLR in Mayfair aus. Vor dem Haus steht sein Sohn Elliot Moss und blickt auf die Uhr.