PPC-Seriensieger Mercedes 220 Sb von 1959
Der Schatz vom Faakersee
Diese Sechszylinder-Heckflosse hat eine ganz besondere Geschichte: Der Besitzer kaufte sie 2009 aus erster Hand und verdoppelte seither die Laufleistung.
02.06.2022
Dirk Johae, Andreas Of-Allinger
Foto: Arturo Rivas
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Schöner Wagen mit besonderer Geschichte: Dieser Mercedes 220Sb von 1959 ist ein ganz frühes Exemplar der Baureihe.
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Bestellt hat die Sechszylinder-Heckflosse ein Hotelier, der jedoch kurz nach dem Kauf verstarb. Seine Witwe wollte sich 50 Jahre lang nicht von dem Auto trennen
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Norbert Griesmayer kaufte diesen gut gehüteten Schatz 2009 und fährt damit Rallyes wie die Paul Pietsch Classic, die er 2022 mit seinem Beifahrer Ferdinand Baumgartner zum dritten Mal gewann.
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Mercedes stellte die Sechszylinder-Heckflosse 1959 als Nachfolger des Ponton vor.
Foto: Mercedes-Benz Archiv
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Die Heckflossen entsprachen dem Zeitgeschmack und gaben der Baureihe ihren Namen. Zweifarblackierungen waren damals in Mode.
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Die Typen 220 b, 220 Sb und 220 SEb gehörten zur Baureihe W 111.
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Mercedes warb selbstbewusst "Die neuen Sechszylinder - eine Klasse für sich".
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Dabei war so vieles gar nicht neu: Die Hinterräder hingen an einer Eingelenk-Pendelachse und die Motoren hatten gerade mal 4 bis 5 PS mehr.
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Die Karosserie hingegen war beinahe revolutionär: Der Mercedes war das erste Auto mit der von Bela Barényi entwickelten gestaltfesten Fahrgastzelle.
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Chromstreifen unterschieden die S-Typen vom Sechszylinder-Basismodel ohne diesen Buchstaben.
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Der S war etwas Besseres, aber keine S-Klasse. Die kam erst 1972 mit dem W116.
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Vor allem hatte der 2,2-Liter-Sechszylinder des 220 S dank seiner beiden Registervergaser 15 PS mehr als der 220b.
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Mit 110 PS und dem anfang ausschließlich lieferbaren Viergang-Schaltgetriebe spurtet der 220 Sb laut Werk in 15 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
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Fast so schön wie Fliegen: Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h.
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Gepolsterte Armaturentafel, versenkte Schalter und Prallplatte im Lenkrad waren Teil des Sicherheitskonzepts.
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Freundliche Mercedes-Händler hielten für Interessenten passende Gepäcksätze für den üppigen Kofferraum bereit.
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Bei der Heckflosse erprobte Mercedes systematisch diverse Unfallszenarien wie etwa Überschläge.
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Auch Frontalcrashs gehörten zum Testprogramm.
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Eine Ausgleichsfeder zähmte die Aufstellneigung der Eingelenk-Pendelachse etwas.
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Ohne die Paul Pietsch Classic würden wir über diese schöne Heckflosse wahrscheinlich kein Wort verlieren. Aber als Auto der dreifachen Gesamtsieger Norbert Griesmayr und Ferdinand Baumgartner steht der perlmuttgrüne Mercedes 220 Sb aus dem Baujahr 1959 jetzt im Rampenlicht. Ein Mercedes mit einer ganz besonderen Geschichte.
Große Flosse aus erster Hand
Foto: Arturo Rivas
Norbert Griesmayer und Ferdinand Baumgartner gewannen die Paul Pietsch Classic dieses Jahr zum dritten Mal.
Die viertürige Limousine des Wiener Teams ist ein ganz frühes Exemplar der ab Spätsommer 1959 ausgelieferten Baureihe. Bestellt hatte sie ein österreichischer Hotelier vom Faakersee in Kärnten. Aber er verstarb nach dem Kauf und kam nicht mehr in den Genuss seines Schmuckstücks. Seine Witwe brachte es nicht übers Herz, das Auto zu verkaufen. So blieb der elegante 220 S rund 50 Jahre im Familienbesitz.
2009 wurde Norbert Griesmayr auf die Sechszylinder-Limousine aufmerksam und kaufte diesen gut behüteten Schatz vom Faakersee. Aus Erstbesitz. "Damals war das Auto nur 50.000 Kilometer gelaufen", erinnert sich der Wiener. Im Schnitt fuhr der 110 PS starke Wagen also gerademal 1000 Kilometer im Jahr. Mittlerweile sind noch einmal über 50.000 Kilometer hinzugekommen. "Das Auto ist total original, unrestauriert mit dem ersten Lack", betont Griesmayr. Eine Untertreibung: In Wahrheit wirkt der Mercedes so unberührt, als wäre er gerade erst vom Hof des Händlers gerollt.
Vier Oldtimerrallyes bestreiten Norbert Griesmayr und Ferdinand Baumgartner im Jahr. Die An- und Abreise erfolgt auf Achse. So kam auch die Laufleistung zustande, die die Heckflosse zuvor in 50 Jahren zurücklegte. Und ein paar Kilometer werden in den nächsten Jahren sicher noch dazukommen: beispielsweise bei der 10. Paul Pietsch Classic am 19. und 20. Mai 2023.