Auktion Mercedes-Benz SLR McLaren 722 GT (2008)

Einer von 12 Renn-SLR für 1 Mio.

Brutaler, schneller und seltener als der 722 GT war kein SLR. Die Rennversion fuhr nur eine Saison. Jetzt steht einer zum Verkauf.

Mercedes-Benz SLR McLaren 722 GT (2008) Foto: Dorotheum 18 Bilder

Drei Jahre, nachdem Mercedes 1999 in Detroit die Studie Vision SLR präsentiert hatte, kam das Serienauto auf den Markt. Schneller und extremer war kein anderer Mercedes: Fünfliter-Kompressor-V8, 565 PS, 720 Newtonmeter, dreieinhalb Sekunden bis Hundert.

Karbon, Abtrieb und Sound

Mercedes SLR McLaren Foto: Hans-Dieter Seufert
Der SLR ist eines der spektakulärsten Autos der 2000er-Jahre.

Partner für diesen Extrem-Sportwagen waren AMG und McLaren. AMG baute Motor und Getriebe, der Rest vom Formel-1-Partner aus Woking, England. Man hatte gerade zusammen zwei Mal die Formel 1 gewonnen. Das brachte dem SLR die spitze Nase, eine Karosserie aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff und aktive Aerodynamik samt glattem Unterboden. Ein Heckdiffusor sorgte für Abtrieb und dafür, dass der Auspuff vorn im Schweller endete.

Karbon-Keramikbremsen sorgten dafür, dass der 330 km/h schnelle SLR wieder zum Stehen kam. Den 5,4-Liter-V8 mit drei Ventilen pro Zylinder hatte AMG mit Kompressor und zwei Ladeluftkühlern auf 626 PS gebracht. Maximal 3.500 Stück sollten gebaut werden. Zum Stückpreis von 450.000 Euro.

Mercedes-Benz SLR McLaren Edition 722 Foto: Hersteller
Um an die Mille Miglia 1955 zu erinnern, legte Mercedes den SLR 722 auf.

Da ging noch was: 2006 legten Mercedes und McLaren den 722 Edition auf. Je 150 Coupés und Cabrios bekamen einen stärkeren Motor mit 25 PS und 40 Nm mehr. Das Gewicht sank um 44 Kilogramm, der Preis stieg um 20.000 Euro. Die Zahl entsprach der Startzeit und damit der Startnummer von Stirling Moss bei der Mille Miglia 1955.

SLR für den Motorsport

Mercedes-Benz SLR McLaren 722 GT (2008) Foto: Dorotheum
Für den Motorsport wurde der SLR stärker, leichter und breiter.

Motorsport wollten Mercedes und McLaren mit dem SLR auch betreiben. Für 2008 wurde eine eigene Rennserie, die SLR Trophy, angekündigt. Gentleman Driver sollten dort fahren, aber auch fü die GT1-Klasse war der SLR McLaren 722 GT vorgesehen. Ray Malock baute die Autos auf, 21 wurden gebaut. Auf dem breiteren Heck saß ein gewaltiger Flügel. Das Fahrwerk wurde neu entwickelt, die Bremsen an FIA-Regeln angepasst. Drinnen erinnerte nichts mehr an das Serienauto: Käfig, Rennsitze, Schaltersammlung auf der sachlichen Mittelkonsole. Der Motor leistete 680 PS und 868 Nm. Er bekam es mit 398 Kilogramm weniger Gewicht zu tun. Der Umbau kostete 600.000 Euro. Zu diesem Preis fanden sich 12 Käufer – zu wenig für die FIA. Die zog nach der ersten Saison den Stecker, Mercedes nahm einige der Autos zurück.

So auch den vom kroatischen Generalimporteur Euroline eingesetzten. Den fuhren Euroline-Chef Braco Radovanovic und Niko Pulic. Nach Einsätzen in Le Castellet und Spa und dem Ende der Saison ging der SLR zurück zu Mercedes. Ein deutscher Sammler kaufte ihn im Paket mit zwei weiteren 722 GT. Nach einem erneuten Besitzerwechsel steht das dreifarbige Rennfahrzeug nun wieder zum Verkauf: Zum Schätzpreis von 700.000 bis 1 Million Euro wird er am 29. August während einer Dorotheum-Auktion angeboten.