60 Jahre Mazda R360

Micro-Sportwagen von Mazda

Der erste Pkw von Mazda war ein sehr kleiner Sportwagen namens R360, der das Autofahren für Japan bezahlbar machte. Jetzt feiert das Kei-Car seinen 60sten.

Mazda R360 Coupé Kei-Car Foto: Mazda 39 Bilder

Wenn die Rede von einem ‟;Sportwagenhersteller” ist, dann denkt man üblicherweise an Porsche, Lamborghini, McLaren und Konsorten. Mazda dürfte da den wenigsten ins Bewusstsein rollen – zu Unrecht, denn das erste Auto des japanischen Herstellers war tatsächlich ein Sportwagen. Wenn auch ein sehr kleiner. Das R360 Coupé von 1960 beschreibt als eines der erfolgreichsten Kei-Cars den Start der Marke Mazda als Automobilkonzern.

Den Konzern selbst gibt es freilich schon länger, seit 100 Jahren, um genau zu sein. Doch bevor Mazda Autos produzierte, waren es Lastendreiräder und Pickups, die Geld in die Kassen spülten. Dass es der R360 alsbald zum Publikumsliebling bringt, hat mehrere Gründe. Zunächst wurde in dem kleinen Coupé, anders als bei den sonst vertriebenen Kei-Cars, ein Viertakt-Motor verbaut. Der im Heck platzierte luftgekühlte V2 mit 0,4 Litern Hubraum und 16 PS besteht aus Aluminium und Magnesium und ist damit ein echtes Leichtgewicht – analog zum ganzen Auto, denn das bringt, heute nur schwer vorstellbare, 380 Kilo auf die Waage. Damit avanciert der R360 seinerzeit zum leichtesten familientauglichen Coupé der Welt.

Mazda R360 Coupé Kei-Car Foto: Mazda
Platz für vier Passagiere - Bei einer Gesamtlänge von knapp unter drei Metern sollten die allerdings keine allzu langen Beine haben.

Acryl statt Glas

Natürlich ist das Auto klein, doch die Abmessungen von 2,98 Meter Länge auf je 1,29 Meter Breite und Höhe hätte man auch schwerer füllen können. Nichts jedoch liegt Mazda ferner – im Gegenteil, die Ingenieure setzen auf unterschiedlichste Techniken und Leichtbau-Werkstoffe, um dem Fahrzeuggewicht auch noch das letzte mögliche Gramm abzuringen. Motorhaube, Heckklappe und Sitzrahmen wurden aus Leichtmetall gefertigt. Für die Scheiben nutzt Mazda kein Glas, sondern Acryl. Der Fahrzeugaufbau mit seiner rahmenlosen Monocoque-Struktur spart weitere Kilos ein.

Wenn man die letzten Zeilen so liest, entsteht tatsächlich der Eindruck, es ginge hier um einen Hochleistungs--Sportwagen. Wird Zeit, dass wir uns wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Komfort spielt für das R360 Coupé auch eine große Rolle – schließlich soll das Auto familientauglich sein. So konnten die Kunden das serienmäßige Viergang-Getriebe – sonst waren in dieser Fahrzeugklasse drei Gänge üblich – auch durch eine Zweistufen-Automatik ersetzen. Der Plan geht auf. Mazda schafft einen damals rekordverdächtigen Absatz von bis zu 4.000 Einheiten pro Monat. Auch, weil der Preis von 300.000 Yen (heute rund 2.500 Euro) das Auto für viele Japaner erschwinglich macht. Alsbald baut Mazda die Modellfamilie aus und legt einen Pickup, einen Kombi und eine Limousine nach.

Mazda R360 Coupé Kei-Car Foto: Mazda
Neben dem Coupé gab es später auch ein Kombi-Modell. Weiterhin folgten Pickup und Limousine.