Maserati Khamsin in der Kaufberatung

Nur die Anschaffung ist günstig

Der als Nachfolger des Maserati Ghibli anzusehende Khamsin verkörpert mit langer Motorhaube und Frontmotor noch die alte Schule des Sportwagenbaus. Aber schon zu seiner Bauzeit nahmen ihm die Tester die von Citroën übernommenen Zutaten übel.

Maserati Khamsin, Seitenansicht Foto: Arturo Rivas 10 Bilder

Karosserie-Check

Sofern die Pflege des Maserati Khamsin nicht stark vernachlässigt wurde, präsentiert sich die Bertone-Karosserie oft noch in erstaunlich gutem Zustand. Zu den Bereichen, die es zu prüfen gilt, zählen die Ecken im Bereich der Scheinwerfer sowie die vorderen und hinteren Radläufe. Auch ein Blick in das Reserveradfach unterhalb der Frontstoßstange ist ratsam. Die Kotflügel können in der Nähe der A-Säule Korrosion ansetzen oder am Ansatzbereich unterhalb der Frontscheibe.

Einen Check beim Maserati Khamsin verdienen außerdem die Scheibenumrandung, die Schweller und die unteren Türpartien innen und außen. Durchrostungen des Heckblechs werden durch von den Hinterrädern verursachten Steinschlag gefördert. Die Gasdruckfedern der gläsernen Heckklappe zeigen oft Ermüdungserscheinungen und sind nicht mehr in der Lage, die Scheibe oben zu halten.

Technik-Check

Der 4,9-Liter-Motor des Maserati Khamsin reagiert empfindlich auf dauerhaft hohe Drehzahlen, denn durch die dann auftretenden Vibrationen neigt die Kurbelwelle zum Brechen. Der Verschleiß des Achtzylindermotors hält sich noch in Grenzen, wenn der Öldruck bei mittlerer Drehzahl etwa drei bar erreicht. Für eine komplette Überholung des Triebwerks sind bis zu 15.000 Euro einzukalkulieren. Anfällig ist auch der Wasserpumpenantrieb. Die Pumpe wird über ein Drahtseil angetrieben, das am Außenradius der Riemenscheibe des Klimakompressors befestigt ist.

Besonders wenn die Wasserpumpenwelle nicht mit der des Klimakompressors fluchtet, die Pumpe also nicht hundertprozentig korrekt montiert ist, können Schwingungen zum Reißen des Seils führen. Häufig ist die von Citroën stammende Hochdruckanlage im Maserati Khamsin undicht, an die zum Beispiel die Bremsen, die Lenkung und die Klappscheinwerfer angeschlossen sind. Ölflecken im Fußraum oder Öltropfen, die unterhalb der Klappscheinwerfer auf den Boden tropfen (nachdem diese geschlossen wurden) sind ein eindeutiges Warnsignal.

Wirkt der Maserati Khamsin bei schneller Fahrt unruhig, ist wahrscheinlich der Keilriemen an der Hinterachse gerissen, der einen am Differenzial montierten Regler antreibt und die Lenkung mit wachsender Geschwindigkeit steifer macht.

Preise

Der nur in geringer Stückzahl entstandene Maserati Khamsin fällt zwar immer noch in die Kategorie der unterbewerteten Exoten, hat in den letzten Jahren aber eine ordentliche Preisentwicklungskurve hingelegt.Exemplare um 24.000 Euro sind restaurierungsbedürftig. Top-Exemplare gibt es ab 69.000 Euro aufwärts.

Bei Einführung 1973 (Maserati Khamsin) :
82140 Mark
Bei Produktionsende 1982 (Maserati Khamsin) :
109200 Mark

Ersatzteile

Fast alle Ersatzteile für den Maserati Khamsin sind noch erhältlich, wenn auch nicht billig. Wenig Probleme bereitet die Versorgung mit Motorteilen, aber selbst Getriebeteile lassen sich noch beschaffen. Etwas schwieriger sieht es mit den Karosserie- und Anbauteilen sowie den Schriftzügen aus. Tipp: Die erforderlichen Komponenten, um eine US-Ausführung auf europäischen Standard umzurüsten, sind noch zu bekommen.

Schwachpunkte

  1. Frontblech, insbesondere die Ecke vor den Scheinwerfern
  2. Radlauf vorn
  3. Frontscheibenumrandung
  4. Schweller und Türunterkanten
  5. Heckblech unten
  6. Kurbelwelle
  7. Wasserpumpenantrieb
  8. Hydraulikanlage
  9. Bremsen
  10. Lenkungsregler (mittels Keilriemen an der Hinterachse)
  11. Fahrwerksbuchsen
Maserati Khamsin

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Wer die an das hydraulische Hochdrucksystem angeschlossene direkte Lenkung und die sensible Bremse mag, der empfindet großen Fahrspaß, erhält ein aufregendes Auto mit kräftigem Motor und genießt die günstig eingekaufte Exklusivität.