Lancia Thema Familiare von Agnelli zu verkaufen
Das könnte einer der teuersten Lancia Thema werden
Zagato baute nur zwei Lancia Thema zum Kombi um. Einen fuhr Agnelli – und genau dieses Exemplar steht zum Verkauf. Der Preis ist exklusiv.
25.03.2025 Andreas Of-Allinger
Das Auktionshaus RM Sotheby's versteigert am Sonntag, 20. April 2025 drei Autos aus dem Besitz des Industriellen Gianni Agnelli: einen Panda 4x4, einen Fiat 130 Familiare und einen Lancia Thema Kombi von Zagato. Der 2003 verstorbene Industriekapitän galt nicht nur als reich und mächtig, sondern auch als Stilikone. Der "Avvocato" fuhr als Fiat-Boss natürlich Autos des Konzerns, hatte aber auch eine Schwäche für Ferrari und gab immer wieder Einzelstücke in Auftrag: Zum Beispiel einen 365 P Berlinetta Speciale mit drei Sitzen.
Lancia Thema Kombi von Zagato
Während der Ferrari als reines Spaßauto gelten darf, hatte der Thema Familiare nicht nur wegen des größeren Kofferraums einen ernsthafteren Hintergrund: Lancia gab Pininfarina und Zagato den Auftrag, einen Kombi des Oberklassemodells zu entwerfen. Der größte Unterschied der beiden Entwürfe findet sich an der Verglasung des Hecks: Pininfarina zog eine gut sichtbare D-Säule ein, Zagato kaschierte diese mit geschwärztem Glas. Das Rennen machte die etwas massiver wirkende Version von Pininfarina. Zagato hatte zwei Prototypen gebaut: Einen mit Turbodiesel und einen mit V6-Benziner.
Schätzpreis: 80.000 bis 160.000 Euro
Gianni Agnelli kaufte den Sechszylinder-Kombi mit Zagato-Heck, ließ ihn 1985 mit dem Kennzeichen TO 56639D in Turin zu und fuhr ihn zwei Jahre lang. Bis heute blieb das Auto in Italien; es hat inzwischen 92.329 Kilometer auf dem Tacho. RM Sotheby's setzt einen Schätzwert von 80.000 bis 160.000 Euro an.
Lancia Thema: 1 der Tipo 4
Alfa Romeo, Fiat, Lancia und Saab hatten Anfang der 80er-Jahre eine Kooperation zur gemeinsamen Entwicklung einer Oberklasse-Limousine vereinbart. Das Gemeinschaftsprojekt mit dem Namen "Tipo 4" führte zu vier Modellen der beteiligten Marken: Alfa Romeo 164, Fiat Croma, Lancia Thema und Saab 9000. Die Limousinen hatten vorn quer eingebaute Motoren und ein weitgehend eigenständiges Design. Die Vordertüren von Croma, Thema und 9000 sind identisch. Bei den Motoren setzten die Hersteller eigene Akzente: Alfa Romeo mit seinem legendären Arese-V6, Saab mit Vierzylinder-Turbomotoren, Lancia mit dem Ferrari-V8 im 8.32 und Fiat baute den ersten Direkteinspritzer-Dieselmotor in einen Pkw ein. Der einzige Kombi in diesem Quartett kam von Lancia, die einzige Version mit Allradantrieb von Alfa.
10 Jahre Bauzeit, 358.000 Exemplare
Der Lancia Thema hat auf dem Pariser Automobilsalon im September 1984 Premiere. Die erste Serie ist mit einem Zweiliter-Vierzylinder erhältlich. Die Weiterentwicklung des Lampredi-Motors leistet als Sauger 120 und als Turbo 165 PS. Damit ist er fast so leistungsfähig wie der ebenfalls erhältliche Europa-V6 aus der Kooperation von Peugeot, Volvo und Renault. Der vierte Motor ist ein 2,4-Liter-Turbodiesel mit 101 PS, der die Limousine auf 185 km/h beschleunigt – in den 80er-Jahren gibt es wenige schnellere Selbstzünder.
Im Jahr 1986 kommen der Station Wagon und der 8.32 auf den Markt. Erster hat mehr Volumen im Heck, der zweite unter der Haube: Der Dreiliter-V8 von Ferrari leistet 215 PS und sorgt für 240 km/h Spitze. Ein elektrisch ausfahrbarer Heckspoiler im Kofferraumdeckel sorgt für Aufsehen und Abtrieb. Nach zehn Jahren, zwei Modellpflegen und 358.000 Fahrzeugen endet bei Lancia die Ära des ersten Thema. Von 2011 bis 2014 gibt es ein gleichnamiges Modell auf Chrysler-Basis, doch das ist: ein anderes Thema.