Ford Escort RS Turbo 1 (1985) Auktion
Rekordpreis für Prinzessin Dianas Ford Escort
Kurz vor dem 25. Todestag von Diana, Princess of Wales, hat Silverstone Auctions eines ihrer ehemaligen Autos versteigert. Der vermutlich einzige Escort RS Turbo, den Ford schwarz lackiert hat, erzielte einen Rekordpreis: rund 848.000 Euro. Er ist damit wahrscheinlich der teuerste Ford Escort der Welt.
02.09.2022 Andreas Of-AllingerAm 31. August 1997 starb Diana, Princess of Wales, an den Folgen eines Autounfalls in Paris. Der Mercedes S 280, mit dem sie unterwegs war, krachte um 0:20 Uhr gegen den 13. Pfeiler des Alma-Tunnels. Am Steuer saß Henri Paul, stellvertretender Sicherheitschef des Hotel Ritz, daneben der Leibwächter Trevor Rees-Jones. Auf der Rückbank saß neben Diana Dodi-al-Fayed, Sohn des Ritz- und Harrods-Eigentümers Mohammed-al-Fayed. Keiner der vier Personen im Auto war angeschnallt. Rees-Jones überlebte als Einziger.
Diana starb vor 25 Jahren
Dodi und Paul waren sofort tot, Diana wurde während der Fahrt ins Krankenhaus mehrmals wiederbelebt. Im Hôpital de la Pitié-Salpêtrière konnte um 4:05 Uhr nur noch ihr Tod festgestellt werden. Eine Auswertung des Unfalls ergab, dass der Mercedes der Baureihe W 140 zum Zeitpunkt des Unfalls mit über 160 km/h unterwegs gewesen sein muss. Das Auto wurde bei dem Unfall komplett zerstört, der Motorblock in zwei Teile gerissen. Nach Dianas Tod legten Menschen Blumen und Erinnerungsstücke vor dem Londoner Kensington Palast ab. Die Trauer erfasste Menschen auf der ganzen Welt.
Vier Tage vor dem 25. Todestag von Diana hat das britische Auktionshaus Silverstone einen Ford Escort versteigert, den einst die Princess of Wales gefahren hat. Es war nicht der einzige Ford Escort, den sie fuhr: Prinz Charles hatte Lady Diana im Mai 1981 einen Ford Escort 1.6 Ghia geschenkt, der im Juli 2021 versteigert wurde. Eine Zeit lang fuhr Lady Di ein rotes Escort Cabrio, was allerdings ihren Sicherheitsbeamten nicht recht gewesen sein soll.
Laut Silverstone Auctions habe Lady Diana auf einem Escort RS Turbo bestanden. Auf eine Idee von Fords PR-Abteilung hin wurde der Kompakte schwarz lackiert. Normalsterbliche konnten den schnellen Kompakten hingegen in jeder Farbe kaufen, vorausgesetzt, es war Diamond White. Laut Silverstone Auctions ist dies der einzige RS Turbo I in dieser Lackierung; andere Quellen sprechen von drei schwarzen RS Turbo. Der Kühlergrill hat, anders als bei der Serienversion, fünf schwarzen Lamellen. Alle anderen RS Turbo haben drei breite Lamellen im Grill. Statt breiter Zierstreifen hat der Kompakte fürs Königshaus einen schmalen blauen Zierstreifen an der Seite. Auffällig sind allein die ebenfalls blauen "RS" und "Turbo"-Logos an den Seiten und auf der Heckklappe.
Der Escort RS Turbo
Mit dem Escort RS Turbo Mk3 hatte das Special Vehicle Engineering von Ford nicht nur ein starkes Konkurrenzmodell zu Opel Kadett GTE und VW Golf II GTI im Programm, sondern auch den ersten aufgeladenen Kompakten der Marke – und ein Basismodell für den Rallye- und Tourenwagensport. Speziell in Großbritannien war der Escort Mk3 sehr populär.
Der Motor des Ford RS, ein vorn quer eingebauter Reihenvierzylinder, leistete mit dem Garrett-T3-Turbolader 132 PS. Die übertrugen ein Fünfgang-Schaltgetriebe und ein Sperrdifferenzial an die Vorderachse. In 8,7 Sekunden beschleunigte der schnelle Ford von null auf 100 km/h, lief glatte 200 km/h. In Deutschland kostete das Sportmodell 27.850 Mark. In Wagenfarbe lackierte Spoiler, Zusatzscheinwerfer und 15-Zoll-RS-Räder mit Reifen der Größe 195/50 R 15 gehörten ebenso zur Serienausstattung wie ein Schiebedach, elektrische Fensterheber und Recaro-Sportsitze. In die Digitaluhr war eine Stoppfunktion integriert.
Lady Dianas Escort Turbo
Bilder zeigen Lady Diana am Steuer des schwarzen Escort RS Turbo. Auf der Rückbank, im Kindersitz: ihr Sohn Prinz William. Auf dem Beifahrersitz saß stets ein Sicherheitsbeamter. Der Escort wurde am 23. August 1985 zugelassen. Im Mai 1988 ging das Auto mit 6.800 Meilen auf der Uhr zurück an Ford. Mehr als 10.880 Kilometer ist Lady Diana in den knapp drei Jahren mit dem Kompakten also nicht gefahren.
Danach nutzte die Ehefrau eines Ford-Managers das Auto für eine gewisse Zeit. Im September 1993 wurde der Escort mit 12.000 Meilen (19.200 km) verlost. Im Jahr darauf wechselte der royale Kompakte wieder den Besitzer und wurde 2008 schließlich an einen Ford-RS-Sammler verkauft. Laut Auktionshaus sind sowohl die Laufleistung von aktuell 24.961 Meilen – das sind 39.938 Kilometer – als auch die Historie des Autos durch MOT-Protokolle, Rechnungen und Notizen belegt.
Teuerster Escort der Welt
Ein Bild von einem Polo-Turnier im Juni 1988 legt nahe, dass sie anschließend einen Sierra Cosworth nutzte. Später fuhr sie einen Mercedes SL, der heute im Mercedes-Benz Museum steht, sowie ein blaues Audi Cabrio, das 2020 für 58.000 britische Pfund verkauft wurde. Der Escort, den sie im Mai 1981 von Prince Charles bekommen hatte, wurde im Juli 2021 für umgerechnet 54.760 Euro verkauft. Für den Escort RS nannte Silverstone Auctions offiziell keinen Schätzwert. Auf Nachfrage antwortet ein Vertreter des Auktionshauses, er "wäre nicht überrascht, wenn das Auto mehr als 100.000 Pfund" einbringen würde. Das wären umgerechnet rund 120.000 Euro. Am Ende lag der Verkaufspreis bei 722.500 Pfund, umgerechent rund 848.000 Euro. Noch nie wurde ein Ford Escort für mehr Geld versteigert.