Kauftipp VW Lupo ab 1.500 €
Heißes Teilchen oder Sparschwein?
Der VW Lupo ist ein Auto der Extreme: Es gibt als sparsamen 3-Liter-Ökodiesel - und als 125 PS starken GTI, der in knapp über 8 s auf 100 beschleunigt und locker die 200 km/h-Marke durchbricht.
26.06.2015 Michael Orth, Kai KlauderNatürlich ließe es sich am besten mit dem Dreiliter-Lupo zum Biomarkt trödeln, um ein paar Möhrchen und ein Dutzend regionaler Äpfel zu erstehen. Unterstützt von Start-Stopp-Automatik, lang übersetztem automatisiertem Schaltgetriebe und in späten Modellen einem Freilauf, kann sich der kleine VW so fahren lassen, dass er nicht mehr als drei Milliliter pro Kilometer verdieselt, vorausgesetzt, die Interpretation des Begriffs "fahren" ist wohlwollend weit gefasst und die Person am Steuer des Dreizylinders ist es ebenfalls – sprich: gefasst.
Auch ohne Partikelfilter bekommt der Lupo die Grüne Plakette
Das bezweifeln die obersten Hüter unserer sauberen Stadtluft nicht. Sie erachten den Spar-Lupo als so harmlos, dass er auch ohne Partikelfilter eine grüne Plakette bekommt. Er darf in den Innenstädten also weiterhin etwas fürs gute Klima tun, weil er in der Theorie und im Schnitt kaum mehr als 80 Gramm Kohlendioxid auf dem Kilometer aushusten muss.
In der Praxis ruckelt das Getriebe, die Elektronik spielt ab und zu verrückt, und der Turbolader gibt den Geist auf. Außerdem gibt es den Fox-Vorfahren nicht häufig in der grünen Version – und wenn, dann kostet die nicht nur angesichts der oft hohen Laufleistung vergleichsweise viel. Zu viel? Das mag das eigene Umweltgewissen entscheiden, dabei aber nicht vergessen, dass im Dreiliter-Lupo reichlich Aluminium verbaut ist.
Jetzt ist es langsam Zeit zu erwähnen, dass auch der Lupo im Bild zwar grün, aber kein Grüner im Sinne der vorhergehenden Beschreibung ist. Wem das ohnehin lieber ist, der sollte bei den Benzinern den 1.4er mit 75 oder 100 PS wählen. Am besten ab Modelljahr 2000 mit Zusatzheizung an der Kurbelgehäuseentlüftung. Früheren drohen bei Frost Motorschäden.
Winzlinig mit Sportwagen-Ambitionen: VW Lupo GTI
Der VW Lupo hat allerdings noch eine weitere Seite. Neben dem Öko-Vorreiter - der Grünen Seite der Macht -, gibt es auch die schwarze Gesicht, um im Bild zu bleiben. Im Jahr 2000 brachte VW den Lupo GTI mit einem 125 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder. Und mit diesem, von einer Multi-Point-Einspritzanlage versorgten Triebwerk geht die Post ab.
In 8,2 s steht die Nadel auf 100, erst bei 205 km/h ist Schluss mit lustig. dazwischen allerdings überzeugt der kleine heiße Lupo mit einem überraschenden Fahrverhalten. Die Karosserie ist um 20 mm tiefer gelegt, Scheibenbremsen trägt der Lupo GTI auch hinten, zudem drücken die leichten Kotflügel, Türen und Motorhaube aus Aluminium das Gewicht. Als Durchschnittsverbrauch gibt VW 7,3 Liter an. Doch wer schon mal einen Lupo GTI bewegt hat, weiß, dass das nur ein theoretischer Wert ist.
Sonderfall VW Lupo FSI
Ein Sonderfall ist der VW Lupo 1.6 16V FSI. In dieser Variante ist ein 1,4-Liter-Direkteinspritzer verbaut, der 105 PS bei 6.200/min leistet. Der 1.4 FSI gehört zu den seltensten Lupo und bietet sportliche Fahrleistungen bei kleinem Verbrauch. Denn dank der cW-Wert-optimierten Karosserie des Lupo 3L kommt der FSI auf einen Verbrauch von 4,9 Litern. Zwar benötigt der Direkteinspritzer Super Plus, doch durch den günstigeren Verbrauch fährt man die Mehrkosten schnell rein.
Einziger Haken an dem 900 kg leichten VW Lupo 1,4 16V FSI: Er wurde ebenso wie der Lupo 3L ausschließlich mit 5-Gang-Halbautomatik gebaut.
So viel kostet ein VW Lupo
Die Preise für einen alltagstauglichen VW Lupo beginnen bei rund 1.500 Euro, soll es der Spar-Diesel sein, legt man nochmals einen Tausender drauf. Das Angebot an Lupos ist riseig, schon für deutlich unter 1.000 Euro bekommt man mäßige Fahrzeuge. Soll es ein scheckheftgepflegtes Exemplar mit weniger als 100.000 km sein, muss man mit Preisen ab etwa 2.500 Euro rechnen.
Ein 3 L- in entsprechendem Zustand kostet rund 4.500 Euro, ist allerdings eher selten zu finden, denn der Einsatz des Sparwunders war und ist das Kilometer-Schrubben in der Hand von Pendlern. Dementsprechend steigt die Laufleistung schnell in die sechsstelligen Bereiche.