Kauftipp Peugeot 406 Coupé

Ferrari-Chic ab 1.200 Euro

Die elegante Linie des  Peugeot 406 Coupé stammt vom gleichen Designer, der auch den Ferrari 550 Maranello gezeichnet hat. Dabei kostet der stilvolle Viersitzer nur einen Bruchteil.

Peugeot 406 Coupé 2.0, Seitenansicht Foto: Frank Herzog 19 Bilder

Seine schöne Form sollte über eines nicht hinwegtäuschen: Das Peugeot 406 Coupé ist kaum weniger praktisch und alltagstauglich als die Limousine. Umso besser. Er war nicht ganz der Beliebteste. Aber er hätte es werden können, keine Frage. Es fehlte nicht viel, nur ein bisschen Zeit, er kam erst spät. Vorher war man sich bei Peugeot nicht einig: Sollen wir das wirklich wagen, sollen wir als erster Großserienhersteller einen Dieselmotor in ein Sportcoupé schrauben? Eine andere Premiere hatte der Antrieb schon im Jahr 2000 hinter sich gebracht. Da debütierte er im 607 als Erster mit Partikelfilter in Serie.

Peugeot 406 Coupé als erstes Sportcoupé mit Dieselmotor

Ein Jahr später gingen die Franzosen das Wagnis ein und bot das Peugeot 406 Coupémit dem 2.2-16V-HDI-Common-Rail-Diesel an. Die Kunden fanden's gut. Mehr Zuspruch als der Diesel fanden allein die beiden Zweiliter-Benziner. Der Grauguss-Vierzylinder mit 132 PS bringt es vom Modellstart des Coupés bis zu seiner Ablösung 1999 auf einen Anteil von 23,1 Prozent an den Gesamtverkäufen, die folgende Alu-Variante mit anfangs 135 und später 136 PS erzielt 21,9 Prozent.

Die Anmerkung, fast ein Drittel der Peugeot 406 Coupés sei mit einem Dreiliter-V6 ausgeliefert worden, verdient die Präzisierung, dass es den in zwei Leistungsstufen gab, bis 2000 mit 190, danach, von Porsche überarbeitet, mit 207 PS. Und während zunächst jeder Fünfte einen Sechszylinder orderte, war es nach dem Wechsel zur stärkeren Variante nur noch gut jeder Zehnte. Zahlenmäßig kaum Bedeutung erlangte der 158 PS starke 2,2-Liter-Vierzylinder-Benziner: Nur 3,4 Prozent wählten ihn. Und der Diesel? Den wollten exakt 21,7 Prozent der Coupé-Käufer in ihrem 406.

Sie wussten: Der Peugeot 406 Coupé ist - auch wenn er rein äußerlich vielleicht so rüberkommt, dass manche ihn als "Arme-Leute-Ferrari" verunglimpfen - gar kein Sportcoupé. Er ist im Grunde eine Limousine in schönerer Form, entworfen von Lorenzo Ramaciotti, demselben Pininfarina-Designer, der auch den Ferrari 456 und den 550 Maranello gezeichnet hat.

Eigenständiges Pininfarina-Design für die Coupé-Karosserie

Wie Limousine und Kombi steht auch das Peugeot 406 Coupé auf derselben Plattform wie der Citroën Xantia, darf aber formal ganz eigenständig auftreten. An seiner Karosserie - sie ist um sechs Zentimeter länger, um fünf niedriger und liegt um 12 Millimeter tiefer - findet sich nicht ein einziges Gleichteil mit den beiden anderen 406-Varianten.

Der Aufwand lohnte sich. Kaum präsentiert, sammelte das Peugeot 406 Coupé, als erstes Peugeot-Modell bei Pininfarina nicht allein entworfen, sondern dort auch erprobt und gefertigt, Auszeichnungen und Preise, und das nicht unverdient. Außerdem übertraf der Absatz die Erwartungen beider Seiten. Pininfarina und Peugeot, seit Anfang der 50er und dem 403 in enger Zusammenarbeit, hatten zunächst nämlich nur einen Kooperationsvertrag über 70.000 Einheiten des 406 Coupé geschlossen.

Peugeot 406 Coupé mit gutem Komfort und Platzangebot

Doch vereinte das Peugeot 406 Coupé, wie in Broschüren geschrieben, "das Savoir-faire der Ingenieure Peugeots und das kreative Genie Pininfarinas" so gefällig, dass schließlich die Produktionszahlen ins Sechsstellige gingen. Und das hatte, neben der gelungenen Form des Coupés, sicher nicht wenig mit seinen Qualitäten zu tun. Das Raumgefühl mag nicht das luftigste sein, aber wer erwartet das schon von einem solchen Zweitürer? Der andererseits mit einem Platzangebot verwöhnt, das auch keiner erwartet hätte.

Den Charakter des Peugeot 406 Coupés verraten auf Anhieb die Sitze: Sie sind eher weich und bieten nicht viel Seitenhalt. Womit sie zum 406 Coupé bestens passen. Es ist weniger sportlich, als es die Linie zunächst verspricht. Zwar hat man das Handling über eine leicht breitere Spur, kürzere Federn und straffere Dämpfer gegenüber den ebenfalls nicht gerade behäbigen Limousinen und Kombis verschärft, doch bleiben Federungs- und Abrollkomfort die große Stärken des Coupés, das vor allem mit dem Diesel einen besonderen Reiz zwischen Eleganz und Alltagseignung entwickelt.

So viel kostet ein Peugeot 406 Coupé

Die Preise für das Peugeot 406 Coupé beginnen bei deutlich unter 1.000 Euro. Im Zustand 4 sind etwa 900 Euro zu veranschlagen, Bastler-Autos gibt es zum Teil schon für 500 Euro. Wer ein scheckheftgepflegtes Exemplar sucht, muss etwas länger suchen - und rund 3.600 für ein Zustand 2-Exemplar einplanen.

Gute Alltagsautos liegen dazwischen, für 2.000 bis 2.500 Euro kann man glücklich werden. Auch für länger, denn dank guter Rostvorsorge und vieler verzinkter Bleche gibt es Entwarnung von dieser Seite. Die Großserientechnik ist ebenfalls robust, lediglich die Elektrik und Elektronik sollte gründlich gecheckt werden.