Talbot-Matra Rancho in der Kaufberatung

Plastik mit rostigem Unterbau

Der Talbot-Matra Rancho war auf dem deutschen Markt nicht gerade ein Bestseller. Und die meisten Exemplare sind längst dahingerostet. Denn unter der Kunststoffhaut des Aufbaus verbirgt sich ein stählernes Gerüst, das sich nur allzu gern in braunen Staub auflöst.

Talbot-Matra Rancho Foto: Hersteller 30 Bilder

Karosserie-Check

Der Aufbau des Talbot-Matra Rancho mit einem Kunststoff beplankten Stahlgerüst war Mitte der siebziger Jahre zwar innovativ doch leider dachte bei Matra keiner daran, die Stahlanteile des Rancho wirksam gegen Rost zu schützen. Der gesamte Vorderbau wurde vom Simca 1100 übernommen. Vor allem im Bereich der vorderen Radhäuser und Kotflügel greift der Rost besonders gern an. Ebenso gefährdet sind die Längsträger und natürlich der komplette Schweller- und Bodenbereich.

Hinten findet Korrosion weniger Nahrung, hier leiden vor allem die Radhäuser. Achten Sie beim Talbot-Matra Rancho zudem genau auf Reparaturstellen an der Kunststoffkarosse, Schäden wurden oft mit Glasfasermatten dilettantisch ausgebessert. Und prüfen Sie die Funktion der Heckklappe und des separat zu öffnenden Heckfensters. Denn die Plastikkonstruktion ist einer rüden Behandlung nicht lange gewachsen. Bei einem Rancho mit getönten Scheiben und Veloursausstattung handelt es sich um das Sondermodell X. Dieser Typ ist sehr selten, deshalb ist ein moderater Preisaufschlag gerechtfertigt.

Technik-Check

Unter technischen Problemen leidet der Talbot-Matra Rancho kaum. Fahrwerk und Bodengruppe wurden ebenfalls dem Simca 1100 entliehen, der Motor stammt aus dem 1308. Allerdings waren Chrysler-Simca und Talbot zu den Produktionszeiten des Rancho nicht gerade für eine gute Verarbeitungsqualität berühmt. Der Motor macht zeitweilig mit undichtem Ölkreislauf auf sich aufmerksam. Ansonsten ist er anspruchslos und erreicht bei normaler Pflege Laufleistungen von mehr als 200.000 Kilometern.

Defekte Achsmanschetten und Antriebswellen zählen wie bei fast allen älteren Fronttrieblern zum Repertoire. Das Getriebe mißfällt mit schlechter Schaltbarkeit, eine Folge der laschen Schalthebelführung und oft nicht mehr taufrischer Synchronisation. Wie viele Kunststoffautos hat auch der Talbot-Matra Rancho mit Masseproblemen in der Elektrik zu kämpfen. Sein größter Feind waren allerdings sorglose Drittbesitzer, die den geräumigen Kombi als billigen Lastesel zu Schanden geritten haben.

Preise

Zu Produktionszeiten war der Talbot-Matra Rancho kein billiger Jakob, er kam rund doppelt so teuer wie ein Basis-Golf. Doch die Gebrauchtpreise verfielen rasch, vor allem wegen der Rostanfälligkeit sowie den Imageproblemen der Marke Talbot. Aktuell reicht die Preisspanne von unter 1.000 Euro für Grotten bis über 5.000 Euro für gepflegte Exemplare mit einer überschaubaren Vorgeschichte.

Aufschläge kosten die Sondermodelle "X", "Grand Raid" und besonders der offene "Découvrable". Größer ist das Angebot in Frankreich und auch in den Benelux-Ländern, wo es bereits eine Fanszene für das Auto gibt. Größere Preissprünge sind allerdings nicht zu erwarten, obwohl eine leicht steigende Tendenz zu beobachten ist.

Bei Einführung 1978:
17 910 Mark

Ersatzteile

Ersatzteilsorgen kennen Rancho-Fahrer nicht. Fast alles ist lieferbar, und die Preise sind sehr günstig. Etwas teurer wird es nur, wenn Karosserieteile benötigt werden.          

Schwachpunkte

  1. 1. Kotflügel vorn
  2. 2. Radhäuser vorn
  3. 3. Längslenker
  4. 4. Radhäuser hinten
  5. 5. Unfallschäden
  6. 6. Ölundichtigkeiten
  7. 7. Antriebswellen
  8. 8. Synchronisation
  9. 9. Elektrische Anlage
Talbot-Matra Rancho

Fazit

Ein wegweisendes Auto mit viel Platz und problemloser Großserientechnik: So gesehen müsste der Rancho ein begehrter Youngtimer sein. Doch auch heute will ihn kaum einer haben, die Preise sind niedrig. Greifen Sie also zu, wenn Sie einen alltagstauglichen Klassiker für die ganze Familie gebrauchen können.