Kaufberatung Mercedes-Benz 220 Coupé, W 187, Baujahre 1951-1955
Die Problemzonen des kleinen Adenauer
Technisch mit dem Typ 170 Sb (W 191) weitgehend identisch, galt der 220 mit neu konstruiertem OHC-Sechszylindermotor als dessen Luxusausgabe. Die Ableger Cabriolet A und B sowie Coupé besitzen noch ein Holzgerippe.
07.10.2010
Foto: Dino Eisele
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Das seltene Mercedes-Benz 220 Coupé bezaubert mit der hinreißenden Linie des Cabriolet A.
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Nur 85 Exemplare der Coupé-Version des W187 wurden zwischen 1954 und 1955 gebaut.
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Allerdings gab es auch schon 1951 ein erstes Coupé, das der damalige Daimler-Direktor Wilhelm Haspel für seine Frau bauen ließ.
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Die imposante Heckpartie des Mercedes 220 Coupé ist ein Abbild des bereits 1951 erschienenen 300 S.
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Langlebig: Der archaische OHC-Sechszylinder diente noch im Mercedes Strichacht 230.6 von 1976.
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Die 80 PS der Urversion treiben das Mercedes-Benz 220 Coupé munter voran, der Vorkriegs-Sechszylinder Typ 230 brachte es nur auf 55 PS.
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Satte 1,3 Tonnen wiegt der kleine Adenauer. EInen großen Teil zum Gewicht trägt der X-förmige Stabilbaukasten bei, der mit dicken ovalen Rohren die beiden Schwingachsen verbindet.
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Dieter Beer genießt die Fahrten in seinem 220 Coupé. Der Hupring im Bakelit-Volant dient auch als Blinkerhebel.
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Der Mercedes-Benz 220 Coupé pendelt noch per Doppelgelenk, was wie beim Flügeltürer für kräftige Spur- und Sturzdifferenzen beim Ausfedern sorgt. Doch einst heimste das Fahrwerk beste Kritiken in puncto Straßenlage und Fahrkomfort ein.
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Auslieferung 1954 über DB-Repräsentant Fahrzeugwerke Lueg in Essen. Nur zwei Vorbesitzer bewahrten die Papiere.
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Im Innenraum dominiert hellgraues Leder und feines Wurzelholz. Das Armaturenbrett trägt fünf Uhren.
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Die vier Gänge des vollsynchronisierten Vierganggetriebes werden mit dem Lenkstockhebel sortiert.
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Das Telefunken "Autosuper“ ist ein Röhrengerät, das eine kurze Anlaufzeit braucht. Es passt sich dem stilvollen Ambiente an.
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Anders als beim ebenso verwandten Mercedes-Benz 170 S stehen die Scheinwerfer nicht mehr frei.
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Die ausladenden Kotflügeln sollten bei einer Besichtigung unbedingt genau unter die Lupe genommen werden. Wie fast alle Karosserieanbauteile rosten sie gerne.
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Auf den Kotflügeln thronen bei diesem Exemplar die kleinen, mit einem Chrom-Schweif versehenen Blinker.
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Eine Plakette kündet von der Teilnahme an der Internationalen ADAC-Rendevous-Fahrt Heidelberg-Leimen im Jahr 1957.
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Der Stern krönt die lange Motorhaube des Mercedes-Benz 220 Coupé. Er thront noch auf einem massiven Sockel.
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Zwei Zusatzscheinwerfer verbessern die recht magere Lichtausbeute der mit sechs Volt gespeisten Hauptscheinwerfer.
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Hinweis auf die erlesene Manufakturarbeit Sindelfinger Karosseriebaus. Der tief glänzenden Nitrolack wurde in fünf Schichten aufgetragen. Jede wurde vor dem Auftragen der nächsten wieder sorgfältig abgeschliffen.
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Nichts stört den Fluss der Linie. Wunderbar integrierte Identität - eigentlich müsste es sogar 220 S heißen.
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Die reichliche Chromzier an dem Mercedes-Benz 220 Coupé verrät die Detailverliebtheit.
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Das Mercedes-Benz 220 Coupé wird an beiden Achsen von Trommelbremsen mit ausreichender Wirkung verzögert.
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Mit seinen 80 PS beschleunigt das Mercedes-Benz 220 Coupé auf bis zu 142 km/h.
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Das Pedal betätigt die Zentralschmierung. Sie versorgt die vielen Lager, Buchsen und Gelenke des Schwingachs-Fahrwerks und gilt als anfällig.
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Keine Fragen werden bei der simplen Bedienung der Heizung aufgeworfen. Die schönen Chromknöpfe wirken noch heute sehr wertig.
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Auch die Türöffner, die Applikationen und Haltegriffe tragen großzügigen Chromschmuck.
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Karosserie-Check
Die klassische Rahmenbauweise erspart dem W 187 die große Rostmalaise. An der Materialstärke des X-Form Ovalrohr-Rahmens, der auch dem Typ 300 als Fundament dient, beißt sich die Zeit die Zähne aus. Aber Anbauteile wie Türen, Hauben und Kotflügel und die Bodenbleche sind rostgefährdet. Auch die Wagenheberaufnahmen und der Kofferraumboden neigen zur Korrosion. Bei den Coupés und Cabriolets wurde die Fahrgastzelle von der Spritzwand bis zur C-Säule noch in Gemischtbauweise hergestellt, das blechverkleidete Eschenholz wird im Alter weich und mürbe - teure Stellmacherarbeit wird erforderlich. Der originale Nitrolack darf bei der Restaurierung nicht mehr verwendet werden.
Technik-Check
Der seinerzeit modern und zukunftssicher konstruierte Reihensechszylinder-Motor vom Typ M 180 ist spezifisch niedrig belastet und gilt als sehr langlebig. Trotzdem kommen bei den mittlerweile fast 60 Jahre alten Autos Laufleistungen zusammen, die eine Motorüberholung längst fällig werden ließen. Zylinderkopf und Kurbeltrieb sind also meist schon gemacht. Öldruck und Kompression sind bei einem Kaufobjekt stets penibel zu messen. Auch Getriebe und Achsantrieb halten nahezu ewig, allenfalls die Synchronringe des 2. Gangs machen manchmal Geräusche. Die vielen Lager, Buchsen und Gelenke des Schwingachs-Fahrwerks werden von der Zentralschmierung versorgt, die als anfällig gilt.
Preise
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Bei Einführung 1951 (Mercedes-Benz 220 Limousine)
:
- 11.925 Mark
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Bei Produktionsende 1955 (Mercedes-Benz 220 Coupé)
:
- 20.850 Mark
Ersatzteile
Nach Mercedes-Benz-Gepflogenheit wird für Ersatzteile des Typs W 187 vorbildlich gesorgt, doch ist das Preisniveau inzwischen hoch. Chrom- und Zierteile sind sogar teilweise nicht mehr lieferbar. Bezugsstoffe und möglichst authentisches Leder gibt es als Nachfertigung. Spezialisten wie Karasch oder Günter Jelinek in Nürnberg bevorraten ein großes Sortiment.
Schwachpunkte
- Aufbau
- Anbauteile (Kotflügel, Türen, Hauben, Kofferraumboden, Bodenbleche, Schraubkanten)
- Innenausstattung (Holz, Polster, Türverkleidungen)
- Zylinderkopf, Ventile, Nockenw.
- Kurbelwellen- und Pleuellager
- Zentralschmierung
- Sechs-Volt-Elektrik
- Schweller, Wagenheberaufn.
- Nitrolack
Wertungen
Fazit
Technisch mit dem Typ 170 Sb (W 191) weitgehend identisch, galt der 220 mit neu konstruiertem OHC-Sechszylindermotor als dessen Luxusausgabe. Die Ableger Cabriolet A und B sowie Coupé besitzen noch ein Holzgerippe.