Kaufberatung Goggomobil T 250

Das kleine Bausatzauto für Einsteiger

Kleine Außenmaße, simple Technik und eine Karosserie, die mit dem Rahmen verschraubt ist - das macht ein Goggomobil zum idealen Restaurierungsobjekt für Einsteiger. Zudem weckt die vorbildliche Ersatzteilversorgung Lust auf einen Scheunenfund. Doch auch im Goggo von Glas lauern Fallstricke.

Goggomobil T 250 Foto: Jacek Bilski 10 Bilder

Karosserie-Check

Die meisten Goggomobile sind restaurierte Scheunenfunde. Irgendwo fanden die Winzlinge immer einen Unterstand, deshalb haben viele überlebt. Doch so manches Feuchtbiotop setzte ihrer Karosseriesubstanz nachhaltig zu. Zwar gibt es für den Ersatz zahlreicher Gammelpartien Reparaturbleche, trotzdem lohnt zuvor eine genaue Inspektion der Karosserie.
 
Vor allem die Radläufe, bei denen ein simpler Keder die Verbindung zwischen Innen- und Außenkotflügel herstellt, fallen dem Rost früh und sehr gründlich zum Opfer. Korrodierte A-Säulen machen durch schief hängende Türen auf sich aufmerksam.  Die Innen- und Außenschweller gehören ebenfals zu den Schwachpunkten der Goggomobil-Karosserie, während die tragende Struktur des Plattformrahmens dem Zahn der Zeit erstaunlich lange Paroli bietet. 

Anders die Front- und Heckbleche, die dem Rost um die Scheinwerfertöpfe und die Stoßstangenhalterungen durch verwinkelte Bleche im Schleuderbereich der Räder reichlich Angriffsfläche bieten. Die Karosserie ist beim Goggomobil mit dem Rahmen verschraubt, das erleichtert Reparaturarbeiten außerordentlich.   

Technik-Check

Dem robusten, gebläsegekühlten Zweitakt-Twin macht selbst ständiges volles Ausnutzen der Leistung nichts aus. Sie halten mühelos 80.000 Kilometer bis zur ersten Überholung. Lange Standzeiten machen ihnen jedoch oft den Garaus, mangels Schmierfilm gehen die Kolben oder die Kurbelwellen fest. Reparatursätze mit Kolben, Lagern und Dichtungen sind jedoch verfügbar und erschwinglich.
 
Die Luftleitbleche der Gebläsekühlung sind oft verbogen oder nicht komplett montiert. Sie sichern das thermische Überleben des Motors und sollten außerdem vom Ölschmutz gereinigt und korrekt angebracht sein. Das Ziehkeilgetriebe mit Gangvorwahl, Getrag Selectromat, ist anfällig und kompliziert. Es verlangt bei der Instandsetzung nach einem Spezialisten.
 
Den Klauengetrieben mit Mittelschaltung fehlt im Alter die exakte Führung, vor allem der Rückwärtsgang leiert gern aus. Die Bing-Vergaser machen mit defekten Schwimmernadeln und Starterkolben Kummer. Beim Fahrwerk sind die Antriebsgelenke und Gummilager oft verschlissen. 

Preise

Seit fast 20 Jahren hat das Goggomobil eine treue Fangemeinde. Die Preise steigen deshalb kontinuierlich an – nicht drastisch, aber spürbar. Anders als bei anderen typischen Fünfziger-Jahre-Autos ist auch der Nachwuchs in der Goggo-Szene gesichert. Die relativ einfache Restaurierung, der geringe Platzbedarf und die günstigen Unterhaltskosten tun ihr Übriges, um Begehren zu wecken.
 
Die Limousine ist erstaunlicherweise kaum weniger gefragt als das Coupé, der Preisunterschied für die 250er-Version beträgt nur rund 500 Euro. In der Wolle gefärbte Goggo-Fans haben sowieso beide Typen in der Familie. Die raren Cabriolets oder ein Coupé mit 400er-Motor kommen rund doppelt so teuer wie die Basisversion. 

Bei Einführung 1955 (Goggomobil T 250) :
3.097 Mark
Bei Produktionsende 1969 (Goggomobil T 250) :
3.6300 Mark

Ersatzteile

Die sehr gute Ersatzteilversorgung für die Kleinstwagen aus Dingolfing gehört zu den stärksten Argumenten, sich solch ein pflegeleichtes und allenthalben beliebtes Autochen zuzulegen.

Technik-Ersatz halten Spezialisten wie Uwe Staufenberg, der übrigens die Rechte an dem Namen Goggomobil besitzt, und die Firma Butschek sorgfältig bis ins Detail gelistet. Bei dem relativ großen -Bestand von schätzungsweise 3.000 Autos lohnen sich auch Nachfertigungen. Schwieriger wird es bei Zier- und Innenausstattungsteilen - sie sind relativ rar.

Schwachpunkte

  1. Radläufe vorn und hinten
  2. Frontblech und Lampentöpfe
  3. A-Säule
  4. Türschweller (inenn u. außen)
  5. Stoßdämpferaufnamen
  6. Heckblech
  7. Sitze und Türverkleidungen
  8. Fahrwerksbuchsen
  9. Ziehkeilgetriebe (Selectromat)
  10. Rückwärtsgang (Klauengetriebe)
  11. Luftleitbleche (Gebläsekühlung)
Goggomobil T 250

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Kleine Außenmaße, simple Technik und eine Karosserie, die mit dem Rahmen verschraubt ist - das macht ein Goggomobil zum idealen Restaurierungsobjekt für Einsteiger. Zudem weckt die vorbildliche Ersatzteilversorgung Lust auf einen Scheunenfund. Doch auch im Goggo von Glas lauern Fallstricke.