Kaufberatung für den Mercedes-Benz 280 TE
Teurer Lifestyle-Transporter
Das erste T-Modell war der beste Freund von Freiberuflern, die oft schon nach zwei oder drei Jahren die 100.000-Kilometer-Marke knackten. Entsprechend selten sind makellose Exemplare des Luxus-Transporters geworden: Spitzenstücke bewegen sich der 10.000-Euro-Grenze entgegen.
Karosserie-Check
Speziell die erste Serie der Baureihe 123 erschreckte mit schnellem Rosten. Erst ab 1980 sorgte ein neues Tauchgrundierungs-Verfahren für verbesserte Beständigkeit. Gepflegte T-Modelle der letzten Serie (ab Herbst 1982) können in ihr drittes Jahrzehnt starten, ohne je das Schweißgerät gespürt zu haben. Typisch für alle Baujahre ist Korrosion in den Ecken der vorderen Kotflügel unter der Stoßstange - Insider sprechen von einer "serienmäßigen Oxydfuge".
Ebenso häufig vom Verfall gezeichnet sind - unter anderem - die Schraubkanten der Kotflügel, die Motorraum-Stehbleche, die Scharniermulden der Motorhaube, die Ecken des Windschutzscheibenrahmens, die Schweller (speziell im Bereich der Wagenheberaufnahmen), Türunterkanten und Heckklappen- Unterseite. Auch die Motorhauben können an ihrem vorderen Abschluss braun blühen - beim T-Modell erstaunlicherweise häufiger als bei Limousine und Coupé.
Der Schottwandablauf an der Stirnwand des Motorraums verstopft häufig; Schmutz staut sich dann hinter Bremskraftverstärker und Batterie. Nachlässig reparierte Frontschäden verraten sich oft durch ungleichmäßige Spaltmaße, weil die Struktur des Vorderwagens relativ weich ausfiel. Selbst gepflegte T-Modelle wurden oft zeitwertgerecht repariert - also unsachgemäß geschweißt.
Technik-Check
Laufleistungen von 200.000 Kilometern und mehr sind im heutigen Angebot die Regel, wobei gut gepflegte Motoren und Getriebe durchaus doppelt so lange halten können. Der Öldruck eines gesunden Triebwerks darf in warmem Zustand nicht unter 1,5 bar abfallen; bei Dieseln lohnt ein Kompressionstest. Die wenig gefragten Vergasermodelle 250 und 280 erfordern kundige Einstellung - speziell die heute beliebten 200 und 230 E mit M 102-Motor erweisen sich als nicht ganz unproblematisch: Sie neigen in höherem Alter zu Ventilschäden, einlaufenden Nockenwellen und gerissenen Krümmern.
Spiel in der Lenkung gilt bei 123-Typen als normal, die Lenkgetriebe lassen sich nur bedingt nachstellen, und Ersatz ist teuer. Die Schaltgetriebe sind unproblematisch, Verschleiß bei der Automatik-Box kündigt sich mit Schaltrucken und verzögerten Gangwechseln an. T-Modelle, die während der Probefahrt wüste Bocksprünge vollführen, machen auf eine verschlissene Niveauregulierung aufmerksam.
Preise
Die Nice-Price-Zeit ist vorbei, der erste Mercedes-Kombi wird zum Fall für Sammler - und die bezahlen für sehr gut ausgestattete 280 TE in originalem Zweier-Zustand bereits Preise bis zu 10.000 Euro. Perfekte Topmodelle sind rar, aber selbst ein kärglich ausstaffierter 200 T mit echten 100.000 Kilometern kostet kaum unter 4.000 Euro. Das Gros des Angebots hat um die 200.000 Kilometer auf der Uhr, bewegt sich auf mittlerem Ausstattungs-Level, zeigt Spuren eines intensiven Autolebens und kostet zwischen 1.500 und 3.000 Euro.
Am beliebtesten sind 200 und 230 TE mit M 102-Motor sowie 280 TE und 300 TD. Doch wichtiger als der Motor sind vielen T-Liebhabern ein möglichst unverbrauchter Zustand und der Ausstattungsumfang.
- Bei Einführung 1978:
- 33.757 Mark
- Bei Produktionsende 1985:
- 45.486 Mark
Ersatzteile
Keine Probleme: Verschleißteile haben viele Mercedes-Werkstätten noch vorrätig, größere Ersatzteilbestellungen liegen meist innerhalb weniger Tage zur Abholung bereit. Knapp wird es allerdings, wenn es um das Interieur eines T-Modells geht - die reiche Auswahl von Stoffen, Farben und Ausstattungsvarianten ließ eine fast unübersehbare Vielfalt unterschiedlicher Varianten zu, also Vorsicht bei Boxenlöchern und völlig verwohnten 123-Exemplaren.
Mit Gebrauchtteilen kann das Altteile-Center des Herstellers helfen (siehe Spezialisten). Auch im Netzwerk der Clubs und im Internet-Auktionshaus eBay werden Kombi-Fans fündig - während selbst große Autoverwerter meist passen müssen: Malade T-Modelle, die der deutsche Liebhabermarkt nicht mehr aufsaugt, treten in der Regel die weite Reise nach Afrika an.
Schwachpunkte
- Vorderer Kotflügel
- Stehbleche, Stirnwand
- Schweller
- Türen
- Radläufe
- Heckklappe
- Spaltmaße
- Vergaser (250, 280)
- Nockenwelle, Ventilschäden, Krümmer (Motor M 102)
- Lenkgetriebe
- Niveauregulierung
Wertungen
Fazit
Das erste T-Modell war der beste Freund von Freiberuflern, die oft schon nach zwei oder drei Jahren die 100.000-Kilometer-Marke knackten. Entsprechend selten sind makellose Exemplare des Luxus-Transporters geworden: Spitzenstücke bewegen sich der 10.000-Euro-Grenze entgegen.