Jeep Grand Wagoneer Restomod von Vigilante
Mit Hellephant-V8 über 1.000 PS stark
Damit der SUV-Oldie Jeep Grand Wagoneer die enormen Kräfte aushält, verpasst ihm eine texanische Firma ein völlig neues Chassis – und auch sonst viel moderne Technik.
22.07.2021 Thomas HarloffDie These: Wo es einen Verrückten gibt, ist ein noch Verrückterer meist nicht weit – besonders in Texas. Das Argument: Vor etwa einem Jahr berichteten wir über Dennis Collins, einen Jeep-Händler aus der US-Stadt Wylie. Mr. Collins, in dieser Geschichte der Verrückte, kam auf die glorreiche Idee, den klassischen Jeep Grand Wagoneer mit dem 717 PS starken Hellcat-Motor aus dem Mopar-Regal aufzurüsten. Und was macht Daniel van Doveren, der noch Verrücktere? In seiner Funktion als Chef des im nur gut 430 Kilometer entfernten Columbus ansässigen Jeep-Restaurateurs Vigilante 4x4 lässt er den noch extremeren Hellephant-V8 in ebenjenes Auto packen!
1.014 statt 146 PS
Hellephant? Genau: Das Kompressor-geladene Sieben-Liter-Ungetüm, das Stellantis-Haustuner Mopar im Frühjahr 2019 als nachrüstbaren Crate Engine anbot und das nach nur 48 Stunden ausverkauft war. Im Jeep Grand Wagoneer leistet das Motoren-Monster – wie von Mopar vorgesehen – 1.014 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 1.290 Newtonmetern. Zur Erinnerung: Der Original-Wagoneer-V8 mit 5,9 Litern Hubraum bringt es im Vergleich auf bemitleidenswerte 146 PS und 380 Newtonmeter.
Es geht aber auch behutsamer, denn Vigilante bietet zwei weitere Triebwerks-Optionen aus dem Mopar-Portfolio für seinen Restomod-Umbau des Jeep Grand Wagoneer an. Den Einstieg bildet ein 6,4 Liter großer V8-Saugmotor mit 492 PS. Als goldene Mitte halten die Texaner den vom Kollegen Collins bekannten Hellcat-Kompressor-V8 mit 717 PS bereit. Alle Antriebsquellen lassen sich entweder mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe aus dem Hause Tremec oder einer Viergang-Automatik von Bowler paaren.
Völlig neuer Unterbau
Vigilante installiert aber nicht nur stärkere Motoren und passende Getriebe, sondern modernisiert den gesamten Antrieb. Als neues Verteilergetriebe kommt das Modell Atlas-II von Advance Adapters zum Einsatz. Damit das Auto die Power auch aushält, tauscht Vigilante zudem den Unterbau aus. Der neue Rahmen wurde zwar auf Basis des mittels 3D-Scan analysierten Originals konstruiert, aber umfassend verstärkt und zum Schutz gegen Rost pulverbeschichtet.
Die passenden Achsen liefert Currie Enterprises in Form seiner Dana-44 (vorne) und Dana-60 (hinten), an die sich Mehrlenker-Radaufhängungen anschließen. Die alten Blattfedern fliegen zugunsten eines neuen Fahrwerks mit einstellbaren Fox 2.0-Dämpfern und Eibach-Schraubenfedern mit größerem Federweg raus. Hinter den hauseigenen 8 x 17 Zoll großen Rädern mit grobstolliger Offroad-Bereifung verrichtet eine Baer-Bremsanlage mit 355-Millimeter-Scheiben und Sechskolben-Sätteln ihren im Zweifel lebensrettenden Dienst.
Mindestpreis: 265.000 Dollar
Fast im Vorbeigehen erhält der Jeep Grand Wagoneer eine Komplett-Restauration, bei der das Basisfahrzeug komplett zerlegt und von Rost sowie anderen Schäden befreit wird. Eine vollständige Lackierung ist im üppigen Mindestpreis von 265.000 Dollar (fast 225.000 Euro) ebenfalls enthalten. Wer den SUV-Oldie mit Hellcat-V8 möchte, zahlt 15.000 Dollar (etwa 12.700 Euro) extra. Der 1.014-PS-Motor kostet sogar 25.000 Dollar (gut 21.000 Euro) zusätzlich. Zum Vergleich: Dennis Collins versteigerte sein Exemplar für 126.500 Dollar (etwas mehr als 107.000 Euro).