Honda NSX, Mazda RX-7, Nissan GT-R, Toyota Supra
4-mal cooler als ein Elfer
Honda NSX, Mazda RX-7, Nissan GT-R, Toyota Supra: RM Sotheby’s hat am 5.11.2022 in London vier schnelle Youngtimer aus Japan versteigert. Einer wurde deutlich teurer versteigert als erwartet, ein anderer ging günstig weg.
09.11.2022 Andreas Of-AllingerDiese vier Sportwagen aus Japan sind eine echte Alternative zum Porsche 911: Honda NSX, Mazda RX-7, Nissan Skyline GT-R und Toyota Supra kamen am 5. November in London während einer Auktion von RM Sotheby’s unter den Hammer. Nachteil der schnellen Youngtimer: Es sind allesamt Rechtslenker.
Wankel, Reihensechser und V6
Dafür handelt es sich um das Schnellste und Schärfste, was die japanische Autoindustrie Anfang der 2000er-Jahre zu bieten hatte. Die Motoren leisten bis auf eine Ausnahme 280 PS, doch die Wege dorthin sind sehr unterschiedlich: Ein Wankelmotor mit zwei Turboladern im Mazda RX-7, ein freisaugender V6-Mittelmotor im Honda NSX sowie je ein aufgeladener Reihensechser bei Toyota Supra und Nissan GT-R. Der R34 Skyline hat Allradantrieb, alle anderen Hinterradantrieb. In allen vier Autos darf mit der linken Hand geschaltet werden – Rechtslenker eben.
Honda NSX-T: 72.105 Euro
Schon auf den ersten Blick bietet dieser Honda NSX zwei Besonderheiten: Er ist nicht rot wie viele andere, sondern schwarz. Es ist außerdem ein Targa, den es ab 1995 gab. Als spätes Modell von 2001 hat er schon den stärkeren 3,2-Liter-Motor und damit 20 PS mehr als frühe NSX mit dem 3.0-V6. Den C32B gab es ab 1997, er leistet 294 PS. Der NA2 hat außerdem ein Sechsgang-Schaltgetriebe, größere Bremsscheiben und eine aus leichteren sowie steiferen Aluminium gefertigte Karosserie.
Der angebotene NSX wurde 2001 für den japanischen Markt gebaut und im Juli 2001 dort erstmals zugelassen. Der Innenraum ist mit hellbraunem Leder und Bose-Soundsystem ausgestattet. Im Mai 2014 und im September 2019 wechselte der NSX bei einer Auktion den Besitzer – und zuletzt nach Hongkong. Der mechanische Kilometerzähler steht bei 35.905. Kurios übrigens: Der Tacho des Japan-Modells reicht nur bis 180 km/h. Der Verkaufspreis von umgerechnet 72.105 Euro lag unterhalb der Erwartungen: Im Vorfeld der Auktion war der Sportwagen auf 80.000 bis 150.000 Euro taxiert worden. Es hätte also auch das Doppelte drin sein können.
Nissan Skyline GT-R: 255.645 Euro
Bis 300 km/h reicht die Tachoskala des Nissan Skyline GT-R R34 V-Spec II Nür, wie er mit komplettem Namen heißt. Er lief 2002 als einer von 156 in Millenium Jade Metallic lackierten V-Spec Nür II vom Band und wurde im selben Jahr in Japan zugelassen. Im Februar 2017 holte ihn sein aktueller Besitzer nach Hongkong. Der Tacho steht aktuell laut Auktionshaus bei 61.234 Kilometern. Weil das Auto mehrere Jahre eingelagert war, ist vor der nächsten Fahrt ein großer Service fällig.
Als 675. Skyline der für Japan bestimmten R34-Abschiedsserie V-Spec Nür II ist es eines der letzten Modelle dieser GT-R-Generation. Der 2,6-Liter-N1-Reihensechser-Biturbo leistet 280 PS. Die Motorabdeckung des Sondermodells ist in Silica Breath lackiert, die Motorhaube aus Carbon spart 20 Kilogramm Gewicht. Der Skyline übertraf seinen Schätzpreis von umgerechnet 140.000 bis 180.000 Euro deutlich: 255.645 Euro kostete der R34 inklusive Aufgeld.
Mazda RX-7, Schätzpreis: 120.612 Euro
Mazda baute als letzter Hersteller Autos mit Wankelmotor. Als Höhepunkt darf sicher der RX-7 Spirit R gelten. In der dritten Generation der Sportwagen-Baureihe leistet der Biturbo-Wankelmotor 280 PS. Relativ viel, wenn man bedenkt, dass die beiden Brennkammern des Drehkolbenmotors zusammen nur 1,3 Liter Volumen haben. Mazda selbst nannte den Type A – es gab auch einen Type-B und einen Type-C – "den ultimativen RX-7". Er hat unter anderem rote Recaro-Sportsitze, BBS-Leichtmetallräder in "Gun metallic", größere Bremsscheiben mit roten Bremssätteln und Bilstein-Stoßdämpfer an Bord. Vom Type A wurden 1.044 Exemplare gebaut.
Das angebotene Exemplar ist eines von 217, die in Blue Mica lackiert sind. Es wurde im Mai 2002 gebaut, im Juni 2019 nach Hongkong verkauft und wenig gefahren: 5.762 Kilometer stehen auf dem Tacho. Weil das Auto jahrelang eingelagert war, würde vor der nächsten Fahrt eine große Inspektion fällig, informiert das Auktionshaus auf seiner Website.
Toyota Supra: 78.660 Euro
Die vierte Supra-Generation A80 legte Toyota Ende der 80er-Jahre auf Kiel. Die Produktion begann 1993. Der Reihensechszylinder-Biturbo mit dem internen Kürzel 2JZ-GTE bekam es mit gegenüber dem Vorgänger rund 90 Kilogramm weniger Gewicht zu tun, was zu respektablen Fahrleistungen führte: in rund 5 Sekunden beschleunigte der Zweitürer von null auf 100 km/h und weiter bis 250 km/h.
Ein aktiver Frontspoiler und ein auffälliger Heckflügel – der in der Schweiz verboten war – hielten die Supra bei hohem Tempo auf der Straße. Dem hier angebotenen Modell in Super White fehlt der Flügel, ebenso die in Europa standardmäßig verbaute Lederausstattung. Die psychedelischen Stoffsitzbezüge könnten auch aus einem Toyota Corolla stammen, was entweder als spezielle Form von Understatement angesehen werden kann, oder als rollender Beweis für japanischen Humor. Viel erlebt haben die Sitzbezüge bei einem Kilometerstand von 8.293 nicht.
Der Verkaufspreis bei RM Sotheby's Auktionen in London enthält bei Autos ein Aufgeld von 15% auf die ersten 200.000 Pfund (228.000 Euro) des Hammerpreises und 12,5% darüber.