Jaguar MK IX im Check

Unterwegs wie die Queen

Der klassisch gestaltete Jaguar Mk IX kombiniert Vorkriegs-Charme mit noch heute respektablen Fahrleistungen. Darüberhinaus ist die klassische Luxuslimousine bei uns noch unterbewertet.

Jaguar MK IX, Frontansicht Foto: Rossen Gargolov 14 Bilder

Der Karosserie-Check:

Der Jaguar Mk IX hat mit dem Mk VII und Mk VIII zwei Vorgänger mit fast identischer Karosserie, aber kleinerer 3,4-Liter-Maschine. Hier muss man darauf achten, dass man keiner Fälschung aufsitzt. Der einzige Unterschied zum direkten Vorgänger sind neben mehr Hubraum die vier Scheibenbremsen.

Dank ihres Leiterrahmens gelten die Limousinen als relativ rostresistent und gut restaurierbar. Alarmzonen (auch als Spachtelbereiche) sind beim Jaguar Mk IX die Lampenrahmen, Positionsleuchten, hinteren Radläufe, Tankschächte sowie der Heckbereich mit Hohlräumen für die beiden seitlichen Benzintanks. Eine originale, leicht verschlissene Lederausstattung ist einer neuen vorzuziehen.

Jaguar MK IX, Motor Foto: Rossen Gargolov
Der unterquadratisch ausgelegte 3,8-Liter-Reihensechszylinder sorgt mit seinen 223 PS und 326 Nm für souveränes Fortkommen.

Der Technik-Check:

Mit dem 3,8-Liter-Motor hat Jaguar die früheren Probleme wie fehlende Kurbelwellenabdichtung oder unterdimensionierter Kettenspanner abgestellt. Der langhubig ausgelegte Motor des Jaguar Mk IX gilt als langlebig und robust, wenn er regelmäßig gewartet wird und keine längeren Vollgas-Etappen überstehen muss.

Zur guten Wartung zählen vor allem ein regelmäßig durchgeführter Ölwechsel (10,8 Liter) sowie die Kontrolle des Ventilspiels. Bei dessen Neujustierung müssen jedoch die beiden Nockenwellen ausgebaut werden. Weil die thermischen Reserven eher knapp sind, ist die Nachrüstung eines zusätzlichen Elektrolüfters beim Jaguar Mk IX ratsam.

Jaguar MK IX, Cockpit Foto: Rossen Gargolov
Innen überzeugt der aristokratische Jaguar mit viel Leder und noch mehr Holz.

Aufgrund vieler identischer Bauteile im Antriebsbereich mit den sportlichen XK-Modellen stellt die Ersatzteilversorgung beim Jaguar Mk IX kein Problem dar. Schwieriger ist die Situation bei authentischen, zum Modelljahrgang passenden Karosserie- und Chromteilen.

Preise und Fazit:

Laut Classic-Analytics-Preis liegt der Jaguar MK IX im Zustand 2 bei rund 41.000 Euro. Mäßige, fahrbereite Raubkatzen starten preislich bei 11.000 Euro. Die Auswahl auf dem deutschen Markt ist sehr überschaubar, sodass es sich lohnt, einen Blick auf die Insel zu werfen. Dort gibt es deutlich mehr Fahrzeuge, allerdings rangieren gute MK IX auf ähnlich hohem Preisniveau.

Der Jaguar Mk IX ist ein Klassiker, der verwöhnt - mit Holz, mit Leder und der Gewissheit, eine staatstragende Luxuslimousine zu fahren. Bei jeder Ausfahrt wird man das Gefühl haben, im Fond die Queen herumzufahren, so aristokratisch ist das Ambiente. Für das Gebotene ist der Jaguar Mk IX noch recht günstig, die Technik ist zudem bei regelmäßiger Wartung robust und zuverlässig. Und dank der 223 PS und 326 Nm kommt auch kein Gefühl des Leistungsmangels auf.

Preise

Bei Einführung 1959 (Jaguar Mk IX) :
22.150 Mark

Schwachpunkte

  1. Lampenrahmen
  2. Positionsleuchten
  3. Radlauf hinten
  4. Vorderkotflügel unten
  5. Tankschächte
  6. Lenkung (Wartung)
  7. Kettenspanner
  8. Motor Ölverlust
  9. Vergaser (Verschleiß)
  10. ausgebleichtes Interieur
Jaguar MK IX, Schwachpunkte, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage