Isdera Spyder 036i (1989)
Kein Dach, aber 280 PS von AMG
RM Sotheby's versteigert einen von 14 Isdera Spyder. Der 036i taugt nur für schönes Wetter, weil er nicht mal ein Notdach hat. Dafür spendiert ihm der Reihensechszylinder von AMG 280 PS und macht ihn angeblich 262 km/h schnell.
19.04.2022 Andreas Of-AllingerEberhard Schulz gründete 1982 in Leonberg-Warmbronn, westlich von Stuttgart, das Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing. Im Jahr darauf präsentierte er mit dem 033 einen kompromisslos offenen Mittelmotor-Spyder. Der sollte "pure Lust am Fahren" bieten und wurde in Sport Auto 3/1983 mit zwei Skizzen vorgestellt.
Die Vorderachse stammte vom Porsche 924, das Fünfganggetriebe von dessen Turboversion und der getunte Motor vom VW Golf GTI befand sich an ungewöhnlicher Stelle: mittig längs im Gitterrohrrahmen statt vorn quer im Kompakten aus Wolfsburg. Dr. Schrick hatte dem Vierzylinder zu 136 PS verholfen, die es mit 700 Kilo zu tun hatten. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h gab Schulz mit 6,8 Sekunden an, die Höchstgeschwindigkeit schätzte er laut Sport Auto "auf rund 200 km/h". Es kam dann ein bisschen anders.
Mercedes-Motoren im Gitterrohrrahmen
Der Spyder mit Golf-Motor blieb ein Einzelstück, der offene Zweisitzer ging mit Mercedes-Motoren – und -Hinterachse in Kleinstserie. Mehr als 14 Stück sind vermutlich nie gebaut worden. Zunächst mit dem Vierventil-Vierzylinder aus dem frisch vorgestellten 190E 2.3-16. Außen weisen Riffel-Rückleuchten und 15-Zoll-Gullideckel von Fuchs auf die Mercedes-Technik hin. Das Design ähnelt dem CW 311, den Schulz gemeinsam mit Rainer Buchmann entwickelt und 1979 auf der IAA präsentiert hatte – inklusive Mercedes-Stern auf der Front.
Mit 185 PS erreichte der 033 nun laut Prospekt 252 km/h. Ab 1987 baute Schulz dann den Dreiliter-Reihensechszylinder aus dem 300 SL ein. Dieser Motor war zumindest zeitweise auch im 036i eingebaut, den RM Sotheby’s am 14. Mai in Monaco versteigert. Nach einem Besitzerwechsel 2006 wurde dieser M103 mit einer Turboaufladung von Lotec in der Leistung gesteigert.
Mehr Leistung gab es für den Sypder 1991 mit dem M104-Dreiliter-Vierventiler von Mercedes: Mit 220 PS beschleunigte der Zweisitzer laut Prospekt in 6,4 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h.
Spyder mit AMG-Motor
Der angebotene Spyder wurde 2011 bei Isdera in Hildesheim modifziert. Bei dieser Gelegenheit bekam der Zweisitzer hellgraue Anbauteile. Breitere Radläufe schufen Platz für 16-Zoll-Räder. Felgen der ersten SLK-Generation R170 ersetzten bei dieser Gelegenheit die 15-Zoll-Gullideckel. Statt des ursprünglichen Dreiliter-Sechszylinders wanderte eine deutlich kräftigere Maschine in den Gitterrohrrahmen: Der 3,6-Liter-M104 von AMG leistet 280 PS. Nicht eben wenig bei einem Leergewicht von etwa 900 Kilogramm. RM Sotheby’s schätzt den Kaufpreis auf 325.000 bis 375.000 Euro.